Susanne Weber und Stefanie Reich – Fuchs und Luchs: Freundschaft mit Schluckauf

Versteckt im tiefen Wäldchen hier,
lebt Lu, ein ganz besondres Tier.
Lus Pfoten sind sehr weich und breit,
mit ihnen läuft sie schnell und weit.

Den kleinen liebenswertigen Luchs hat man beim Anblick des Covers schon ins Herz geschlossen. Der Niedlichkeitsfaktor ist nicht zuletzt der begabten Illustratorin Stefanie Reich zu verdanken. Jede Doppelseite überbietet sich darin, den Leser zu entzücken, wie Fuchs und Luchs sich trotz ihrer Unterschiede annähren und schließlich zu Freunden werden. Ein nicht minderer Genuss ist die gewählte Typografie im Buch.

Susanne Weber liefert die dazu passenden Reime, die sich ganz und gar nicht holprig vorlesen lassen, auch wenn es inhaltlich durchaus turbulent zugeht. Lu, der kleine Luchs hat nämlich furchtbaren Schluckauf. Das kommt jedes Mal, wenn er mit seinen Geschwistern kichert. Sämtliche Tricks hat er ausprobiert und alles ohne Erfolg. Der Fuchs holt sich Rat bei seinem weisen Großvater und findet tatsächlich die Lösung für das Problem.

Lus Eltern überdenken ihre Traditionen in Bezug auf Feindschaften und althergebrachte Muster und Sitten. Sie zeigen sich als Charaktere in einem modernen und fortschrittlichen Gewand. Der offene und nüchterne Blick auf Dinge, ist etwas was sich die jugen Zuhörer schon prima abgucken können. Zusätzlich tragen Reime zu einem besseren Sprachgefühl bei, erweitern den Wortschatz und schulen das Hörverständnis.

Allumfassend gelungenes Vorlesebuch, welches hoffentlich bald mit weiteren Bänden aufwarten wird.

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Andrea Schomburg und Barbara Scholz – Mattwoch, der 35. Miau

Fern im Gebirge, vor der Felsenzicke,
da schwebt ein Edler ganz, ganz hoch am Hammel.
Die Kirchturmglucke läutet mit Gebammel,
im Dorfteich schwimmt voll Majestät ein Schwein,
die Bohnen sammeln fleißig Honig ein.

Herr Käsemeer wacht auf und freut sich auf seinen freien Tag. Dieser ist besonders, weil es auch noch ein verfluxter Bachstubentag ist. Die Buchstaben fliegen nur so herum und verdrehen jeglichen Wortsinn. Das führt zu einer ungemeinen Situationskomik, die von Barbara Scholz in den wunderbaren Illustrationen unterstützt wird.

Der Protagonist macht sich mit einem Geschenk unter dem Arm auf den Weg zu seiner Liebsten durch die Stadt, na ja eigentlich einem Dorf, Duseldorf genau genommen. Nach seinem Haferflecken-Frühstück schnappt er sich seinen Hundschuh , also einen Hund aus einem Handschuh und düst los, vorbei an Bohnen, die sammeln fleißig Honig ein. Bei Mimi endlich angekommen, gibt es Wickelpudding mit Vanillesuse und ganz viele Küsse.

Die Zwei- bis Fünfzeiler sind nicht immer ganz leicht zum Vorlesen. Hier und da kommt man schon ins Stolpern und auch die Reime fließen nicht einfach dahin. Oft stehen die Buchstaben einfach quer. Genau das macht das Bilderbuch voller lustiger Wimmelbilder so unterhaltsam. Es empfiehlt sich nicht mehr als 2-3 Doppelseiten mit den Kleinen auf einmal zu lesen. Denn nicht nur der Text muss entschlüsselt werden, auch die vielen Hinweise der Illustrationen warten darauf aufgedeckt zu werden. Hier ist das Gekicher garantiert, vor allem bei Kindern die große Freude an Wortspielereien haben und gerne mit Sprache kreativ umgehen.

Sprachliche Kreativität fördern mit Humor

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Rachel Bright und Chris Chatterton – Der Sorgosaurus

Rezension

Der kleine Sorgosaurus ist sehr sorgfältig, bedacht und mag Struktur. So kommt es, dass er zu seinem Ausflug mit einer abgearbeiteten Liste aufbricht. Vor der Ankunft seines Ziels, überfallen ihn allerdings erneut Sorgen. Er fragt sich, ob er genug Essen dabei hat, ob die Route stimmt und jegliche „Was-wenn-Szenarien“ bahnen sich ihren Weg in seinen Kopf.

Entmutigt rastet er vorerst und merkt, dass der blaue Schmetterling, das Symbol seiner Ängste, nun anfängt zu wachsen und sich in seiner Gefühlswelt auszubreiten. Wie gut, dass seine Mutter ihm eine „Mut-Mach-Schatzkiste“ mitgegeben hat. Hier finden sich alle Gegenstände, die dafür sorgen, dass seine Sorgen sich in Luft auflösen. Ein Stock, ein Stein, ein Teddy und vor allem Mamas Brief heitern ihn augenblicklich auf und so kann er positiv gestimmt wieder weiterziehen. Er beruhigt sich im Nu und der blaue Schmetterling fliegt wieder aus seinem Bauch.

„Der Löwe in dir“ von Rachel Bright hat eine große Anhängerschaft gefunden. Auch die Botschaft in diesem Buch ist von großer Relevanz, wenn auch die Illustrationen im Vergleich einen kleinen Dämpfer erleiden. Der Sorgosaurus wirkt etwas blass und hat nicht die große Strahlkraft der Jim-Field-Illustrationen. Die Reime lesen sich im Großen und Ganzen flüssig und haben nur selten kleine Holperstellen, was sicherlich auch dem Übersetzen geschuldet sein wird.

Dieses Bilderbuch von Rachel Bright greift ein Thema auf, dass vor allem in der Pandemiezeit eine noch größere Gewichtung bekommen hat. Unsicherheiten, Ängste und Sorgen plagen nun auch vermehrt Kinder. Das Spinnennetz der negativen Gedanken kann schnell Überhand nehmen und schon findet man sich in einem dunklen emotionalen Loch. Hier ist es wichtig, Kindern Werkzeuge an die Hand zu geben, um aus der Negativität wieder heraus zu finden. Der Sorgosaurus hat eine mutmachende Schatzkiste dabei, gefüllt mit materiellen und ideellen Schätzen. Dieser Zugang erleichtert ihm die Distanzierung von den belastenden und einengenden Gefühlen. Damit hat er sein persönliches, verlässliches Instrument und kann sich auf seine eigenen Ressourcen besinnen.

Dieses Bilderbuch kann dazu dienen, sich bewusster mit seinen Gefühlen und Ängsten auseinander zu setzen und herauszufiltern, auf welchen Wegen die belastenden Gefühle minimiert werden können. Es bietet sich an, eine ganz persönliche Schatzkiste zu basteln und sie individuell zu befüllen. Im fächerübergreifenden Unterricht lassen sich Sorgenfresser künstlerisch gestalten oder Methoden erfinden wie Angst in Mut verwandelt werden kann.

Blick ins Buch
Fazit

Der Angst nicht zu viel Raum geben – Strategien zum Umgang mit Sorgen!

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Susanne Weber und Meike Töpperwien: Das Känguru und du – Der leckere Zankapfel

Rezension

Susanne Weber thematisiert in diesem Pappbilderbuch für die Allerkleinsten ab 2 Jahren wie eine Streitkultur aussehen kann. Känguru Hopsidu und der Hase sind Freunde und haben sich eigentlich ziemlich gerne. Im Wettstreit um den höchsten Sprung, verbunden mit der Errungenschaft eines Apfels, kommt es dann doch zum Streit zwischen den beiden Freunden. Während das Känguru springt, schnappt sich der Hase den leckeren Apfel und will sich glatt davon machen.

Doch Hopsidu ruft: „Das ist jetzt echt nicht fair.“ Beide fangen an, an dem Apfel zu ziehen, bis dann der Vorschlag zum Teilen kommt.

Zusammen sitzen wir im Gras,
zu zweit macht alles doppelt Spaß.

Auf 16 Seiten wird der Wettbewerb unter Freunden und ein möglicher Ausgang des Streits in Reimform aufgegriffen. Die Möglichkeit zu teilen wird hier vorgeschlagen und der Hinweis gegeben, dass Teilen beide glücklich macht. Begleitet wird die Geschichte von wunderbaren plakativen Illustrationen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und den Betrachter nicht mit Details überfrachten.

Reime sind eine spielerische Möglichkeiten sich der Sprachbewusstheit zu nähern. Zugleich unterstützen sie das bewusste Hören. Auch unbetonte, fast verschluckte Silben werden durch die gebundene rhythmische Sprache oft leichter erkennbar. Davon profitieren besonders Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Dabei üben sie Lautkombinationen, die es in ihrer Muttersprache so vielleicht gar nicht gibt. Sie entwickeln ein Gefühl für Melodien und Rhythmen, die jeder Sprache innewohnen. 

Blick ins Buch

Fazit

Richtig streiten muss auch gelernt sein.

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Sabine Ludwig und Kerstin Schoene – Wenn der Wal Geburtstag hat, wird er von Spinat nicht satt

Rezension

Willi wird heut hundertzwei,
hat Appetit auf Hummerbrei.
Er will auf keinen Fall Spinat,
den findet er sooo fad,
da wird sein Maul ganz schmal,
denn Willi ist ein … WAL

Dieses Bilderbuch feiert den einen ganz besonderen Tag im Jahr, den Geburtstag. Die Geburtstagskinder kommen alle aus der Tierwelt und das Alter unterscheidet sich ebenfalls. In witzigen Reimen wird das Geburtstagskind eingeleitet, bevor auf der darauffolgenden Doppelseite das Geheimnis gelüftet wird. Die Reime animieren zum Antizipieren, sodass die Kleinen schon bald eine Vermutung haben werden, um welches Geburtstagstier es sich handeln kann. Auch wenn das sechste von den sieben Tieren durchaus ein Exot ist.

Die Illustrationen sind großflächig, teils mit einem ordentlichen Zoom, bunt und strotzen nur so feierlicher Laune. Die Illustratorin spielt mit den Symbolen für Geburtstagsfeierlichkeiten und integriert Kerzen zum Auspusten, die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, Fähnchen, Geburtstagshütchen, Luftballons, Konfetti und Wimpel in allen erdenklichen Farben. Dieses Bilderbuch macht Laune. Wie gut, dass der Fokus nach dem letzten Tier auf das eigentliche Geburtstagskind in der Realität gelenkt wird. Die Überleitung auf den Leser ist wirklich geglückt! Damit ist es ein wunderschönes Geschenkbuch für alle Geburtstagskinder dieser Welt.

Blick ins Buch

Fazit

Ein farbenfrohes, vor guter Laune strotzendes Geschenkbuch für alle Geburtstagskinder!

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Patrick Wirbeleit und Max Fiedler – Antonia war schon mal da

Antonia war schon mal da

Wenn gute Freunde reisen gehen, gibt’s unterwegs ganz viel zu sehen.

Der kleine Biber und seine Freunde Specht, Molch und der Igel im Rollstuhl möchten die Welt sehen. Mit dem Nötigsten im Gepäck, klopfen sie bei Antonia am Gartentor. Doch Antonia möchte nicht mit, schließlich hat sie die Welt schon längst gesehen:

Ihr glaubt mir nicht?
Ihr wollt Beweise?
Die findet ihr auf eurer Reise!

Und so ziehen die Freunde alleine los. Zwar ist Antonia nicht physisch dabei, doch sie hat trotzdem tatsächlich Spuren auf ihren vorigen Reisen hinterlassen. Diese gilt es auf den Wimmelbildern zu entdecken. Hoch oben auf einem Berg strahlt sie ihre Freunde auf einer wehenden Flagge an. In einer dunklen Höhle wurde sie als Höhlenzeichnung verewigt und auch im Wald muss man die Baumstämme nicht lange nach ihrem Abbild absuchen. Nach der Heimkehr sitzen die Freunde gemütlich am Lagerfeuer „und stellen fest, ganz ungelogen. Was immer unser Ziel auch war. Antonia war schon mal da!“

Ein neues Bilderbuch hat sich in mein Herz gebrannt! Ich selbst liebe das Reisen und kenne viele Globetrotter und Weltenbummler, die  die wundervollsten Flecken der Erde besichtigt haben. Umso wertvoller ist dieses Bilderbuch für die kommende Generation. Es hat Weltoffenheit zum Ziel und auch den Mut neue Wege zu gehen und durch verschiedenste Erlebnisse und Erfahrungen zu wachsen. Es lädt ein auf der Welt seine Spuren zu hinterlassen. Hierbei kann den Igel auch sein Rollstuhl nicht behindern. Er rollt, getrieben von der Abenteuerlust, durch die Eichen- und Birkenwälder und lässt sich, wenn nötig auch helfen, z.B. von seinen Freunden auf den hohen Berg tragen. Davon abgesehen ist das Entdecken von Antonias Hinterlassenschaften ein Heidenspaß und schult ganz nebenbei die visuelle Wahrnehmung. Auch die Erwachsenen werden die Spuren so schnell nicht finden und müssen sich durchaus etwas anstrengen.

Mein Lehrerherz lacht ebenfalls bei der gut überlegten und spielerisch veranlagten Einbindung der Reime. Während zu Beginn den Kindern Zeit gelassen wurde mit Reimen warm zu werden, schließen sich dann sämtlich Satzanfänge an, bei denen das Ende fehlt. Eine zusätzliche Hilfe bieten Vorahnungen auf den Bildern, die  das Schlusswort andeuten.

In Höhlen ist es ganz schön kalt. Viele Bäume sind ein …

Es lässt auch wunderbar an Vielreisende verschenken, die gerade erst aufbrechen oder schon heimgekehrt sind.

Antonia war schon mal da

Die grandiosen Illustrationen sind neben dem äußerst gelungenen Inhalt das i-Tüfelchen!

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Horst Klein – Haltet den Dieb!: Das verrückte ABC der geklauten Buchstaben

Haltet den Dieb ABC-Rätsel

Ein Buchstabendieb treibt sein Unwesen und raubt Wörtern Buchstabe für Buchstabe in der Reihenfolge des Alphabets, um gleich darauf eine Wortspielerei zu zaubern. Es sorgt nicht nur für Chaos, sondern auch für jede Menge Spaß und Lacher.

Ohne das B von Ball schaun Fußballer blöd ins …

In der Einbauküche ohne C gäb’s immer Milch für den Kaffee.

Jede Doppelseite trumpft mit einem witzigen Rätselreim auf. Auf der rechten Seite illustriert Horst Klein die zum Reim passende Gegebenheit und trifft mit seinen Witzen exakt den Humor der 6-Jährigen.So wird aus einer Bauchtänzerin eine Buchtänzerin oder aus einer Weihnacht eine Wehnacht.

Dieses Bilderbuch diente uns am Ende der 1. Klasse als Grundlage für eine sehr erfrischende und zugegeben äußerst lustige Wiederholungsstunde zu allen erlernten Buchstaben. Das Bild hielt ich zuerst verdeckt und ließ ein Kind den Text vorlesen. Wir schrieben gemeinsam das fett gedruckte Wort an die Tafel und strichen die entsprechenden Buchstaben weg. Die Auflösung in Form der Illustration brachte kein Halten mehr und alle kugelten sich vor Lachen.

Natürlich animierte es uns selbst ein ABC-Buch mit geklauten Buchstaben zu erstellen. Je nach Niveaustufe dichteten Kinder selbst Reime oder erfanden Wörter, bei denen Buchstaben weggestrichen werden können. Als Hilfe für lernschwächere Kinder stellte ich passende Wörter als kleine Kärtchen parat. Manche nutzten auch die im Buch bereitgestellten Wörter und strichen einfach andere Buchstaben weg, so wurde schnell aus Bauchtänzerin eine Bachtänzerin statt einer Buchtänzerin. Das Illustrieren hat den Kindern nicht weniger Spaß bereitet.

Dieses Buch eignet sich auch wunderbar zu Beginn des 2. Schuljahres, um das ABC zu wiederholen. Denkbar ist es auch als Geschenkbuch für die Einschulung, für eine liebe Kollegin oder einfach für alle Sprachliebhaber dieser Welt!

Das verrückte ABC der geklauten Buchstaben: Haltet den Dieb!

Was wäre die Welt ohne Buchstaben? Also haltet den Dieb bloß nicht!

 

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Regina Schwarz und Julia Dürr – Flitze-freche Zungenbrecher

Flitze-freche Zungenbrecher

Kleines, krankes Krokodil
kriegt ein Knuspereis am Stiel,
um den rauen, roten Rachen
schnurstracks schnell gesund zu machen.

Schon der Titel macht deutlich, wie dieses witzige Zungenbrecher-Buch von Regina Schwarz funktioniert. Hier werden insgesamt 21 flotte Zungenbrecher für wahre Sprachverbrecher präsentiert. Die Zungenbrecher, oft in Form von Stabreimen oder alliterierenden Versen, laden zum Nachdichten ein.

Auch manch ungewöhnliches und den Kindern vielleicht zunächst unbekanntes Wort, wie z.B. „grausig“, „verwinden“ oder „umtosen“ kann Neugierde wecken und ganz nebenbei die Erweiterung des Wortschatzes fördern. Die kreative Sprachproduktion sensibilisiert die Kindergarten- und Grundschulkinder für den Aufbau der deutschen Sprache. Zur schöpferischen Sprachproduktion regen außerdem die zahlreichen Komposita („blütenfrische Brillenputztücher“, „Bratwurstbudenbär“) an und ganz nebenbei wird die Artikulationsfähigkeit von Eltern und Kindern trainiert.

Dieses Bilderbuch zeichnet insbesondere der in jeder Zeile geballte Sprachwitz in Kombination mit den urwitzigen Illustrationen aus. Die skurrilen Bilder verstärken die Botschaft und laden zum weiteren Entdecken ein, wenn es beispielsweise darum geht die Mücke auf jeder Doppelseite zu finden, die den Leser durch das Buch begleitet.

Für einen silbenorientierten Schriftspracherwerb bietet dieses Bilderbuch einen großen Fundus an außergewöhnlichem Wortmaterial, das so keine Fibel oder Erstleserbuch bieten kann. Die Fülle und die Leichtigkeit ist beeindruckend. Ein tolles Weihnachtsgeschenk, das Erwachsenen und Kindern einige witzige Stunden bescherren wird.

Flitze-freche Zungenbrecher
Ein vergnügliches Bilderbuch mit einer spielerisch lustvollen Entdeckung der deutschen Reimsprache.

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James Krüss und Anke Kuhl – Es war einmal ein Mann

Es war einmal ein Mann

Es war einmal ein Mann, der hatte einen Zahn.
Der Zahn, der tat ihm weh.
Da sprang er in den See.
Den namenlosen und zugleich ruhelosen Mann begleitet stets eine dunkle Wolke, die seinen Gemütszustand anzeigt. Er läuft herum, immer auf der Suche nach etwas, was er nicht zu finden scheint. Und bei allem hat er etwas auszusetzen. Der Wald ist zu dicht. Die Hölle ist zu heiß. Die Stadt ist voll Gedränge. Das Tal ist ihm zu flach.
Zum Glück findet er am Ende seinen Ruhepol, sodass statt der dunklen Wolke nun doch ein Herz über seinem Kopf schwebt. Manchmal ist das Glück doch nicht so weit wie man es zuerst vermutet.
Er änderte sich sehr und nörgelt‘ niemals mehr.

Das neuaufgelegte Bilderbuch aus dem Jahre 1967 kann noch immer mit den wunderschönen, leicht einprägsamen und rhythmischen Reimen begeistern. Die konservative und vielleicht ein bisschen nostalgische Botschaft das Glück in der eigenen Familie zu finden ist auch heute noch sehr aktuell.

Die Illustrationen von Anke Kuhl unterstützen das freche, spitzbübische Gemüt des Zeitgenossen und verdeutlichen mit einem kleinen Augenzwinkern seine Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit. Aus jedem Abenteuer gesellt sich ein Lebewesen dem mürrischen Mann und so wird er bald von einer ganzen Polonaise begleitet, die zum Schluss auch sein nun endlich gefundenes Glück bestaunen darf.

Das Leben ist eine Reise. Dazu gehören Tiefen und Höhen. Seinen Platz in der Welt zu finden ist demnach gar nicht so einfach. Hier dürfen wir einen Mann auf seiner Reise der Selbstfindung begleiten und seine Wandlung von einem Desperado zum wahren Optimisten, der zur Ruhe gekommen ist und die innere Zufriedenheit gefunden hat, miterleben.

Es war einmal ein Mann

Die Reise des Lebens, festgehalten in wunderschönen Bildern und in gereimter Sprache. Ein tolles Geschenk auch für Erwachsene!

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Anton Poitier und Sophia Touliatou – KrokoNil und ZebraFant

KrokoNil und ZebraFant

In diesem bunten Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren, verstecken sich insgesamt 4 Tiere. Mit einem lustigen Reim stellen sie sich vor, nennen ihre besonderen Eigenschaften und was sie als Tier ausmacht. Nun gilt es hinter den folgenden vier Lamellen-Klappen, durch die der Leser lediglich ein Augenpaar sieht, das richtige Tier auszumachen.  Das Suchsel wird stets durch die wiederkehrende Fragestellung „Ist (der Elefant) hier?“ eingeleitet.

Auf der letzten Seite wird der Leser zum erneuten Lesen mithilfe einer herausfordernden Frage animiert. Hier ist nun die Merkfähigkeit der Kleinen gefragt. Welche vier Tiere hatten sich noch einmal beim Löwen nebeneinander versteckt? Auch das Zählvermögen wird trainiert und die Kinder dazu angeregt die Gesamtzahl der im Buch abgebildeten Tiere zu nennen.

Dieses Bilderbuch erinnert mich von der Aufmachung sehr stark an „Kuckuck, wen bin ich?“ von Guido van Genechten. Auch hier werden Klappen integriert, die bei Kindern das Äußern von Vermutungen anstreben. Sehr bald werden die Kinder schlussfolgern können, dass das richtige Tier sich natürlich hinter der letzten Klappe verbirgt. Aber auch das ist eine Erkenntnis, die bei Kleinkindern eine große Denkleistung voraussetzt.

Ganz nebenbei wird die Behaltensleistung trainiert, indem die Kinder sich die Tiere merken sollen. Auch das Sprachgefühl wird durch die Reime erweitert und die Kinder anhand der sehr einfachen Phrasen zum Mitsprechen motiviert. Die sehr aufmerksamen Betrachter entdecken sicherlich schon bald den winzigen Vogel, der durch das Bilderbuch führt und mal hier, mal da auftaucht.

Positiv anzumerken ist außerdem die Einbindung von einigen nicht ganz so bekannten Tieren, wie z.B. dem Gnu oder dem Tukan. So kann auch der Wortschatz und das Weltwissen extendiert und evtl. vertieft  werden:  Wo leben diese Tiere? Was fressen sie? etc.

Lediglich der Buchtitel hat mich etwas verwirrt. Anhand der Bezeichnungen „KrokoNil“ und „ZebraFant“ könnte man fäschlicherweise mutmaßen, dass sich das Buch auf Wortverschmelzungen und Sprachspiele konzentriert.

KrokoNil und ZebraFant

Der Löwe hier hat scharfe Zähne.

Er schüttelt seine Zottelmähne.

Sein Blick ist ernst, doch insgeheim

mag er auch mal albern sein.

Ein Bilderbuch zum Suchen, Anstellen von Vermutungen, Mitsprechen, Zählen, Erinnern, Merken und Spaß haben!

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