

Schon beim Betrachten des Buchcovers übermannt einen die nostalgische Note der Illustrationen. In kleinlich ausgearbeiteten Pinselstrichen werden die bekannten Märchenfiguren aus einer erdigen Farbpalette ins Leben gerufen. Es ist auch beim Betrachten und Lesen ein Sprung in die Vergangenheit. Da sowohl die Autorin als auch die Illustratorin seit mehr als 70 Jahren nicht mehr unter uns weilen, ist diese Lücke bildlich und sprachlich spürbar.
Anders als erwartet werden in diesem Bilderbuch nicht die einzelnen Märchen weitergeschrieben. Die bekannten Märchenfiguren treffen stattdessen in einer Geschichte aufeinander. Frida Schanz bietet eine inhaltliche Plattform für Begegnungen und spinnt mögliche Szenarien weiter, ohne aus den Augen zu verlieren, woher die Figuren kommen. Das Tor zum Märchenland wird mithilfe eines Zauberrings geöffnet. Die sieben Zwerge musizieren nun im Schloss und stehen abends Wache. Auf dem Jahrmarkt trifft man auf Froschkönig, Rotkäppchen und ihren Gemahl, den Jäger. Im Ratskeller erzählen Hänsel und Gretel von ihrer Selbstständigkeit mit dem Pfefferkuchenhandel. Und so hört man nicht auf zu staunen und merkt schnell, dass der typische Schlusssatz „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ frei nach der eigenen Fantasie von jedem weitergesponnen werden kann.



Das Ende kann manchmal auch ein Anfang sein.