Nora Burgard-Arp – Flauschig mauschig

Ein beklemmendes Gefühl breitet sich aus. Lou mag nicht essen und auch nicht sprechen. Sie sitzt einfach nur da und schaut dem Regen aus dem Fenster zu. Die Hände sind fest um ihre Knie geschlungen. Ihr Vater erkennt sofort, dass Lou etwas auf dem Herzen hat.

Im vertrauensvollen Gespräch erzählt sie ihrem Vater, dass sie in der Schule wegen ihrem dicken Bauch gehänselt wurde. Lous Vater offenbart ihr einen Zaubertrick, macht ihr Mut und baut sie auf. Sie stellen sich gemeinsam vor den Spiegel und schauen bewusster hin, was Lou eigentlich ausmacht. Schnell breitet sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus, wenn sie den Bauch als flauschig, mauschig, weich, zart und warm umschreiben.

Der positive Blick auf sich und den eigenen Körper, der sich im Wandel des Lebens immer wieder verändert und Dankbarkeit verdient hat, wird hier sehr einfühlsam angegangen. Selbstwahrnehmung und schließlich Selbstliebe beugen Essstörungen im frühen Kindesalter vor. Doch noch wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Person nicht ausschließlich die Hülle ihrer Selbst ist. So schauen Vater und Kind gemeinsam, was Lou noch ausmacht.

Körper sind vielfältig und auch erstaunliche Wunderwerke. Es braucht eine gewisse Offenheit für die Unterschiedlichkeit unserer Äußerlichkeiten. Das Mobbing wird zwar nur am Rande angeschnitten, bietet dennoch ausreichend Gesprächsstoff. Schließlich wird in jedem Klassenzimmer ein übergewichtiges Kind sitzen.

Die Illustrationen sind zart und feinlinig. Sie drängen sich nicht auf. Auch farblich ist die Zurückhaltung in den pastelligen Farbtönen ersichtlich. Die Emotionen werden dennoch lautstark getragen. So fühlt man als Leser mit Lou mit und kann die Spuren dieser Äußerung an ihr ablesen. Die Botschaft öfter in den Spiegel zu schauen und Wertschätzung auszusprechen, ist nicht nur bei der „Spiegelexposition“ bei Behandlungen von Essstörungen sinnvoll. Man kann es einfach im Alltag integrieren und sich nicht im Tadel, sondern in Body Positivity üben.

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Noa Lovis Peifer – Untenrum

Lo hat Fragen. Es geht um das geheimnisvolle Untenrum, was Menschen zwischen den Beinen haben. Sein Vater bricht die Rollenklischees und versucht im Multitasking-Stil nicht nur seinen Bruder in der Trage zu versorgen, sondern auch noch nebenbei den Haushalt zu schmeißen. Mutig stellt er sich der Wissbegierde des Fünfjährigen. So stellen sie schnell fest, dass der Intimbereich viele unterschiedliche Namen hat. Dabei hängt die Wahl der Begrifflichkeiten davon ab, ob man sich in der Familie, unter Freunden oder mit Experten darüber austauscht. Und so sammeln sie munter darauf los. Als die Mutter von der Arbeit nach Hause kommt, trägt sie zur Sammlung bei und klärt weiter auf.

Dieses Bilderbuch beginnt mit der Thematik, die sich im Sexualunterricht wiederfindet. Es braucht Worte und eine Einigung auf die Fachsprache, um in das Thema einzusteigen. Und so darf auch im Unterricht anfangs ein bisschen zusammen gekichert werden. Die gesammelten Wörter können in drei Bereiche sortiert werden. Sehr schön ist zudem, dass hier im Buch die Bezeichnung für das Geschlechtsteil von „diversen“ Menschen berücksichtigt wurde.

Lo kann mit dem Fragen allerdings gar nicht mehr aufhören. Schon bald erfährt er, wie Kinder gezeugt werden und wie das Verschmelzen vonstatten geht. Vereinfachte Illustrationen helfen der Vorstellungskraft der Kinder auf die Sprünge. Schließlich erkundet Lo ganz ohne Scham sein eigenes Untenrum. Bewaffnet mit einem Spiegel schaut er sich seinen Intimbereich an und beschließt, dass er dafür ein ganz eigenes Fantasiewort erfindet. Ein Wort, das wirklich niemand sonst kennt.

Zur Vermittlung korrekter Begrifflichkeiten wurde eine Übersicht mit drei Bereichen erstellt. Hierbei sortieren Kinder Wörter, die den Intimbereich bezeichnen in die entsprechenden Kategorien und ergänzen die Sammlung durch Begriffe aus ihrer eigenen Lebenswelt. Das sexualpädagogische Unterrichtsmaterial kann in der Grundschule bei der Aufklärung im Sexualunterricht Anwendung finden und Kinder darin unterstützen, selbstbestimmt ihren eigenen Körper zu erleben.

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Anja KIel und Angela Glökler – Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten

In drei ineinander abgeschlossenen Detektivgeschichten werden spannende Kriminalfälle gelöst. Den Autorinnen ist es gelungen, die wesentlichen Aspekte einer Detektivgeschichte kurz und bündig zusammen zu fassen. Hier wird zunächst der Fall mitsamt der Spuren geschildert. Nachdem das Problem benannt wurde, geht es an das Aufdecken anhand von Hinweisen, die hier und da gekonnt gestreut wurden.

Hier gilt es genau zu lesen und die Puzzlestücke richtig zusammen zu setzen. Die Größe der Schrift ist für Leseanfänger genau passend. Die Illustrationen tragen zum Verständnis bei und lenken den Fokus nicht auf das Erlesen, sondern dem Ausbau des Leseverständnisses. Zudem werden hier die Kriterien der besonderen Textform gut ersichtlich.

Sehr schön ist es auch, dass der Fall nicht aufgelöst wird, sondern die Kinder zum Mitraten animiert werden. Wer gut gelesen hat, wird auf die Lösung kommen. Lediglich die letzte Detektivgeschichte bedarf etwas mehr Knobelbereitschaft. Auf der letzten Seite werden die Lösungen transprent gemacht und spätestens hier stellt sich ein „Aha-Effekt“ ein.

Inhaltlich geht es in der ersten Detektivgeschichte um eine verschwundene Katze. Durch eine Befragung der Nachbarn, kommt die Spürnase dem Täter auf die Schliche. Beim zweiten Fall verschwinden Lesebücher im Klassenraum. Eine Notiz des Täters und der darin enthaltene Schreibfehler entlarvt schließlich den Übeltäter. Bei der dritten Detektivgeschichte entwendet ein Dieb wertvolle Gegenstände und versteckt sie gekonnt. Hier muss kombiniert werden, wo diese sein könnten.

Lesespaß durch entdeckendes Mitraten!

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Carl Wilkinson und Grace Helmer – Wunder der Natur

Hast du dich schon einmal gefragt, warum ein Stein, geworfen in einem bestimmten Winkel und mit einer gewissen Kraft, über das Wasser hüpft? Bestimmte Phänomene in der Natur werden zwar von Kindern beobachtet, können aber noch nicht gänzlich verstanden und erklärt werden.

Das Sachbilderbuch „Wunder der Natur“ hat einige erstaunliche Themen zum Entdecken und Verstehen zusammengetragen. Auf jeder Doppelseite wird einer erstaunlichen Entdeckung nachgegangen. Mithilfe der Bebilderung und den kurzen Texten kommt man dem Verstehen etwas näher.

Viel wichtiger ist jedoch, dass der Blick geschärft wird, die Umwelt etwas genauer zu betrachten und weiter Fragen zu stellen. Genau das schafft dieses Buch! Es regt dazu an, sich mit gewissen Themen noch ausführlicher auseinander zu setzen, zu recherchieren, zu forschen, zu entdecken. Vor allem beim Zweig „Begabtenförderung“ können hier einige Aspekte für Kinder mit ausgeprägtem Forscherdrang an die Hand gegeben werden, um ihre Freude am Lernen aufrecht zu erhalten. Je nach Sachunterrichtsthema können diese Naturphänomene als freiwilliges Referat angeboten werden. Da werden sicherlich einige Kinder mit großem Wissensdurst sich freuen.

Die Themen sind recht breitgefächert. Es geht um Polarlichter und das besondere Flackern am Himmel, um den Feenring auf einer Wiese, das Wunder der Fotosynthese, die Wanderung der Sanddünen, Vulkanausbrüche oder auch den Geysir. Der Fokus liegt auf physikalischen, biologischen und chemischen Vorgängen und Kreisläufen, sodass es eher für Dritt- und Viertklässler zu empfehlen ist. Zum Stöbern in der Leseecke ist es ein großer Gewinn.

Es gibt so viel zu entdecken! Dieses Sachbilderbuch regt an, sich mit vielfältigen Randthemen eingehender auseinander zu setzen.

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Kobi Yamada und Adelina Lirius – Das Geschenk


Das Leben ist ein Geschenk und oft ist ein wenig auch schon genug.

Ein Appell an alle einmal im Leben stehen zu bleiben und die Fülle des Reichtums um einen herum in den kleinen Dingen sehen zu lernen und es wertzuschätzen.

Sie war so verärgert, dass sie nicht mal bemerkte und auch
nicht zu schätzen wusste, was ihr zuvor geschenkt worden war.

Sie konnte nur daran denken, was sie nicht hatte.

Dieses Bilderbuch von Kobi Yamada enthält eine kraftvolle Botschaft, die von Geduld, Dankbarkeit, Bescheidenheit und Zufriedenheit erzählt. Was geschieht, wenn etwas wirklich Wunderbares und Kostbares in dein Leben tritt? Erkennst du es? Schätzt du es? Siehst du es als das, was es wirklich ist oder erachtest du es als selbstverständlich?

Ein junges, neugieriges Mädchen erhält eines Tages eine kleine Schatulle. In dieser außergewöhnlichen Schale erscheint Tag für Tag eine besondere Leckerei. Im ersten Moment kann sie das Bonbon noch genießen, doch irgendwann will sie immer mehr und zwar sofort. Daraufhin bleibt die Schatulle verschlossen, was mit einer ordentliche Portion Enttäuschung und Wut einhergeht. Sie beginnt sich selbst leid zu tun. Eine Leckerei am Tag ist ihr nicht genug.

Diesmal wollte sie, dass dieses Gefühl anhielt.

Sie rollte es in ihrem Mund herum, genoss die
wunderbaren Aromen und erforschte es. Sie wollte
sich an jedes einzelne Stückchen erinnern.

Sie trug ein Lächeln auf ihrem Gesicht, aber auch
in ihrem Herzen, dankbar für dieses unglaubliche Geschenk.

Was macht das Leben im Überfluss mit Menschen? Verlieren sie dadurch die Fähigkeit die feinen Antennen ihrer Sinne vollends auszuschöpfen? Werden Erlebnisse schnelllebig und oberflächlich, gejagt von der Geier nach dem nächsten Abenteuer, welches die vorherigen in den Schatten stellt? Diese Geschichte bietet vielfältige Anregungen zur philosophischen Auseinandersetzung, was im Leben wirklich zählt. Vordergründig geht es allerdings um die Bewusstheit vom Erleben – eine wahre Lehre und eine weitere wertvolle Parabel von Kobi Yamada.

Danke für dieses Geschenk! Danke für diese Geschichte!

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Nicola Edwards und Andrea Stegmaier – Ich zeig dir meine Welt

Fremde Kulturen strömen eine ganz eigene Faszination aus. Auch wenn moderne Technologien und die Möglichkeiten des einfacheren Reisens uns den Einblick in diese Vielfalt vereinfachen, so gibt es weiterhin viel Spannendes zu erfahren und zu entdecken.

In Vietnam werden keine Geburtstage gefeiert. Jeder wird am Tet, dem Neujahrstag, ein Jahr älter. Während dieses Festes schmücken die Menschen ihre Häuser mit Pfirsich- und Aprikosenblüten.

Ich zeig dir meine Welt (S. 61)

Mit „Ich zeig dir meine Welt“ dürfen wir auf Gedanken-Reisen gehen. Denn hier wurden ästhetisch ansprechende Türöffner geschaffen, die einen „glimpse“ in die fremde Welt gewähren. Jede Doppelseite hat ihr Thema, welches durchaus vom Mainstream abweicht und daher umso spannender erscheint. Die Leser:innen informieren sich über Hausmittelchen bei Erkältungen, typische Frühstückssitten, exotische Früchten, beliebte Pizzabeläge, nehmen an kurzen Sprachkursen teil und bekommen einen Einblick, wie die Kinder in den jeweiligen Ländern wohnen, reisen, schlafen und sich begrüßen.

Die Informationstexte sind kurz gehalten, pointiert und können wirklich als „Fun Facts“ bezeichnet werden. Das Staunen wird auch auf die Erwachsenen übergehen. Die Durian-Frucht oder die Lacuma-Frucht hat es schließlich nicht in jeden Supermarkt bei uns geschafft. Dass es in Frankreich als unhöflich gilt beim Essen die Hände in den Schoß zu legen, wird vielleicht auch nicht jedem bekannt sein. Dieses Bilderbuch darf dafür umso häufiger in die Hände genommen werden. Auch in Grundschulen und anderen Einrichtungen für Kinder ist es eine wunderbare Quelle zum Stöbern und Austauschen.

Spannende und unterhaltsame Fakten zum interkulturellen Lernen.

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Joanna Gaines – Unser Garten blüht

Manche sagen, dass ein Garten einfach aus den gesäten Samen entsteht. Wir meinen aber, es ist ein ständiges Ausprobieren, Scheitern und wieder von vorn Anfangen. Ein Garten bedeutet viel Arbeit, aber so ist es mit den meisten guten und wichtigen Dingen im Leben.

Die Gartengeschichte beginnt in diesem wunderbar zart illustrierten Bilderbuch mit einer Farnpflanze, die leider eingeht, weil sie zu viel Wasser bekommt. Die Familienmitglieder meinen es gut und doch ist diese Überschüttung für das Wachstum hinderlich. Daher informieren sie sich, welcher Standort sinnvoll ist und schon gedeiht das Gewächs.

Genau hier erwacht die Leidenschaft für das Gärtnern. Sie lesen sich in Büchern ein, planen und errichten schließlich ein Gemüsebeet. Doch wie so vieles im Leben, sind Schwierigkeiten und Hindernisse, die auf dem Weg zur Ernte bewältigt werden müssen. Das Unkraut und die Schädlinge machen Arbeit und drohen sogar die Ernte fast gänzlich zunichte zu machen.

Jeder Fehler oder Rückschlag lehrt uns etwas. Papa sagt, mit jeder schwierigen Sache, die wir meistern, werden wir mutiger.

Lust- und mutmachendes Bilderbuch auf das Gärtnern!

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Simone Leiss-Bohn: Mission Ostern | Finde den Eierdieb!

Das Osterfest steht vor der Tür. Der Osterhase Stups und das Detektiv-Küken Wilma haben eine Mission. Ein Eierdieb hat die Ostereier gestohlen und diesen gilt es nun zu finden. Sie folgen den Fußspuren vor dem Hühnerstall und finden geheime Nachrichten in der Osterwerkstatt, die sie entschlüsseln müssen. Hier ist Rätselfreude gefragt und die Bereitschaft zu knobeln.

Der Aufbau gleicht einem Adventskalender, sodass insgesamt 24 Rätsel bis zum Osterfest gelöst werden müssen. Hinter jeder Zahl versteckt sich eine Aufgabe. Dabei muss die Rätselseite zunächst gefaltet und in der Mitte ausgeschnitten werden. Die gestrichelte Linie ist die Falt- und nicht die Schneidelinie, bitte achtgeben. Daraufhin wechselt man in die Innenansicht und muss nicht nur entdecken zu welcher Zahl man als Nächstes geführt wird, sondern auch Buchstaben sammeln, die einen am Ende zur Lösung führen.

Beim ersten Rätsel muss man das Wimmelbild auf der Innenseite und Außenseite in Verbindung setzen. Erst dann kommt man auf die richtige Lösung … zu schnell meint man, dass es sich um einen Druckfehler handelt. Bei der Auflösung sind deshalb zwei Illustrationen abgebildet.

Die Rahmengeschichte wird auf den Innenseiten fortgesetzt. Der Leser wird also inhaltlich weiter mitgenommen, was großen Spaß macht und die Knobelbereitschaft aufrechterhält. Die Aufgabenstellungen bereiten 6- und 7-Jährigen noch Schwierigkeiten. Hier werden sie gemeinsam mit Erwachsenen die eigentliche Aufgabe erst besprechen müssen. Die Suchaufträge sind insgesamt abwechslungsreich. Man wird aufgefordert Zahlen zu verbinden, bestimmte Gegenstände zu addieren, sinnvoll die Hinweise zu kombinieren und achtsam zu bleiben. Manche Hinweise verstecken sich auf den Außenseiten, sodass die Autoren aus den Rätseln wirklich einiges herausgeholt haben.

Das Prinzip gleicht den Escape Games, die großen Anklang unter Kindern finden, auch in vielen Klassenräumen. Der Entdeckungsdurst wird prima gestillt!

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Kobi Yamada und Elise Hurt – Versuchen

Rezension

Die Angst vor dem Scheitern ist bei alledem der furchteinflößendste Teil. Sie hält die meisten Menschen davon ab, etwas zu beginnen. Der einzige Weg, um dorthin zu gelangen, wo man hin möchte, beginnt mit dem ersten Schritt in diese Richtung.

„Wie macht man das?“

So beginnt dieses Bilderbuch vom Autor Kobi Yamada, der uns alle bereits mit dem preisgekrönnten Bilderbuch „Vielleicht“ verzaubern konnte. Wertvolle und ausdrucksstarke Lebensweisheiten finden sich auch in dieser Geschichte, die das lebenslange Lernen im Fokus hat.

Die Anfangsfrage setzt eine gewisse Neugierde voraus und die Bereitschaft zu lernen. Der Protagonist betritt das Atelier eines Bildhauers und ist mehr als beeindruckt von seiner Kunst. Für ihn steht fest, dass er so etwas Beeindruckendes niemals erschaffen könnte. Der Bildhauer widerspricht ihm und behauptet, dass der beste Weg, seinen Talenten eine Chance zu geben, im Versuch alleine liegt.

So beginnt der Junge mit einem Meißel das Hauen einer Skulptur aus einem Steinblock. Der Weg ist steinig und von Frustration, Selbstzweifel, Enttäuschung und Versagensangst geprägt. Er kann seiner eigenen Erwartungshaltung nicht gerecht werden. Regelmäßig sucht er den Lehrmeister auf, um sich Rat zu holen. Dieser bestärkt ihn darin, Fehler als Lernchance zu sehen. Fehler bedeuten, dass man Fortschritte macht und Risiken eingeht, Mut zeigt und sich traut, nicht stehen zu bleiben. Hingabe und Ausdauer bringen einen dahin, es wieder und wieder zu versuchen.

Die Wahrheit ist, wir alle scheitern.

Schließlich öffnet der Bildhauer dem Jungen das Tor zu seinen „Fehlern“ und beide bestaunen in einem abgelegenen Garten die unterschiedlichsten Statuen, die alle in ihrer ganz eigenen Schönheit glänzen. Und so strahlt diese Doppelseite ein wahrhaftiges Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz aus. Erstmals erblickt der Leser feine Farbnuancen in den sonst sehr graudominierten Illustrationen, die auf Bewegung, Flexibilität und Wachstum hindeuten. Man muss sich erlauben, eben nicht perfekt sein zu müssen, sondern Fehlversuche und Entwicklungsschritte als Etappen auf einem Lebensweg zu betrachten.

Elise Hurst spielt gekonnt mit Licht und Schatten in ihren Bleistiftzeichnungen, die wie Radierungen wirken. Ihre Zeichensprache zeugt von Tiefe und Schwere und fängt das Leben in seinen Schwingungen sehr gut ein. Das Bildmotiv der roten Katze begleitet den Jungen von Anfang an und ist nicht nur sein Motiv, sondern auch der Hoffnungsträger. Man meint, dass die Katze anspornt, motiviert und antreibt. Hier steckt Seele in den Bildern. Die Charaktere erscheinen eher schemenhaft und genau dieser Schleier ist die Übertragung auf den Leser und seine Lebensgeschichte, so wie es die letzte Seite andeutet.

Blick ins Buch
Fazit

Versuchen heißt, mutig genug zu sein, anzufangen und sich das Lernen auf dem Weg zu erlauben.

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Mary Hoffmann und Ros Asquith – Das große Buch für kleine Umwelthelden

Rezension

Das Earth-Day Motto 2021:

Jeder Bissen zählt. Schütze was du isst – schütze unsere Erde.

Dieses Sachbilderbuch knüpft genau an die Thematik des alljährlich am 22. April weltweit stattfindenden Earth Days, dem Tag der Erde, an. Hier gilt es global zu denken und lokal zu handeln. Jeder kann etwas tun und zum kleinen Umwelthelden werden.

Unsere Erde schenkt uns so viel, was Menschen, Tiere und Pflanzen zum Leben brauchen. Mary Hofmann strukturiert die Umweltthemen gekonnt und zeigt leicht verständlich auch schon Kindern ab 5 Jahren, warum unser kostbarer Planet geschützt werden sollte und welchen Gefahren es sich aussetzen muss. Der Mensch ist mit all seinen unbedachten Handlungen nicht ganz unschuldig daran. Die Autorin wirft einen Blick in die Meere, verdeutlicht die Bedeutung des Tierschutzes und schlägt einen Bogen hin zu einem bewussten Umdenken in Bezug auf Nachhaltigkeit. Jede Doppelseite widmet sich einer Grundidee, was man als Umweltheld im Alltag tun kann. Dabei sind es wirklich recht einfache und schnelle Umsetzmöglichkeiten, wie z.B. alle Geräte ausstöpseln, sich wärmer anziehen, statt übermäßig zu heizen oder einfach den Wasserhahn abdrehen, während man sich die Hände einseift.

Dieses Buch ist sehr gehaltvoll und vermittelt die sachlichen Informationen sehr explizit, sodass die Zuhörer Zeit und Gelegenheit zum Begreifen benötigen. Dafür bedarf es einer Umwälzung des Wissens. Man kann hieraus wahnsinnig viel schöpfen, sodass das Buch pädagogisch sehr gut im Unterricht einsetzbar ist.

Blick ins Buch
Fazit

Ein bedeutendes und sehr aktuelles Thema so aufbereitet, dass die Korrelation zur Erfahrungswelt der Kinder mehr als evident verläuft.

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