Andrea Koßmann – Männertaxi

„Für mich sind Bücher wie viele tausend kleine Seelen, die ich außerhalb meines Körpers trage,
um meine eigene damit zu wärmen.“

„Die blöden Momente im Leben sind nur dafür da, die schönen noch besser zu machen.“

„Kitschige Liebesfilme sind super. Leckerer Rotwein auch. Und natürlich ein Verwöhnabend mit der besten Freundin. Aber manchmal braucht man einfach einen Mann … oder?

Warum kann man Männer eigentlich nicht so einfach bestellen wie  eine Pizza: „Ich hätte gerne die Nummer 12, bitte extrascharf!“? Isa will diese Marktlücke schließen und beginnt mit Vergnügen, die „Speisekarte“ zusammenzustellen. Sie ahnt nicht, dass das Männertaxi nicht nur das (Liebes-)Leben ihrer Kundinnen beflügeln, sondern schon bald auch ihr eigenes durcheinanderwirbeln wird …“

September 2010 – Dieses Datum steht gemeinsam mit der persönlichen Widmung von der lieben Kossi auf den ersten Seiten dieses Buches. Genauso lange lag es in meinem Bücherregal, ungelesen. Es fehlte die Zeit. In den Ferien nahm ich mir also dieses Buch zur Hand, um herauszufinden, ob es sich lohnt das Buch als Urlaubslektüre mitzunehmen. Nun soweit hat es nicht geschafft, denn nach den ersten Seiten, wollte ich mehr. Isa ist genau der Typ Frau, mit der sich wohl jede identifizieren kann. Wie wäre es hiermit: „Sport sollte drei Dinge können: Mich nicht zum Schwitzen bringen, mich nicht außer Atem kommen lassen und mich durchtrainiert aussehen lassen“ (S. 40) Meine Rede! Und ich muss gestehen ich konnte nicht anders und musste mir Isa als Kossi vorstellen, sorry, die nötige Distanz hat mir gefehlt, denn ich lese regelmäßig deinen Blog  🙂
Es hat genau zwei Tage gebraucht und ich war mit dem Buch durch. Herrliche Schmunzler und eine große Portion Humor haben mich ständig begleitet. Obwohl die Thematik glaube ich nicht allzu ernst genommen werden muss. Ich persönlich sehe Isa nicht als unberechenbare Zuhälterin, sondern als ein etwas durchgedrehter Single, der das Leben genießen möchte und das macht worauf sie Lust und nich das was der Norm entspricht.
Besonders die nette Nachbarin, Frau Mattheuser und ihre Weisheiten sind mir ans Herz gewachsen. Dieses Buch wandert nun weiter zu meinen Freundinnen, natürlich mit dem Verbot es mit in die Badewanne zu nehmen, denn anders als Frau Mattheuser habe ich nur dieses eine, einzigartige Exemplar! 😉

Eine unterhaltsame Lektüre gwürzt mit witzigen Wortkreationen.

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Männertaxi: Eine turbulente Komödie bei amazon.de

Karin Michalke – Rosa macht blau

Buchrückentext:

„Rosa liebt Marco. Seit sie denken kann. Marco liebt Marion. Seit der Klassenfahrt nach Budapest. Rosa wartet und hofft. Jetzt nicht mehr. Rosa macht blau!“

Klappentext:

„Rosa steht am Ende der Welt. Am südlichsten Zipfel Italiens. Genauer: Sie steht im Mittelmeer und wartet auf die Flut. Ihr reicht’s endgültig. Ertränken will sie sich. Zum Teufel mit allen Männern! Doch keine Flut in Sicht … Ihr Leben lang hat Rosa auf Wunder gehofft, ist im Heimatort Happing kleben geblieben und hat darauf gewartet, dass Marco – den sie liebt, seit sie sieben Jahre alt ist – endlich erkennt, dass sie zusammengehören. Doch Marco liebt Marion. Gleichgültig ist ihm Rosa allerdings nicht.

Rosa fällt von einer Krise in die nächste. Helfen können nur ihre beste Freundin Elfie – und Maurizio. Er tritt an Rosas allerschwärzestem Tag in ihr Leben. Er rettet sie und bringt ihr bei, dass man Kaffee ausschließlich schwarz, heiß und stark trinken darf. Die Romanze dauert einen Sommer lang …

Wie Rosa, schlussendlich gestrandet in einem italienischen Dorf, endlich erkennt, dass nur sie selbst sich befreien kann – und wie es ihr gelingt, ihr Glück und die Freiheit zu finden, das erzählt Karin Michalke anrührend, komisch und in einer ganz eigenen, wunderbaren Sprache.“

Inhalt:

Rosa tristet ihr Dasein in einer Kleinstadt im Supermarkt als Kassiererin, so wie ihre Mutter vor vielen Jahren. Fast täglich kommt ihr Schwarm Marco vorbei, in den sie sich verliebt hat als sie sieben war und  für Rosa sind dies die glücklichsten Minuten ihres Lebens. Leider hat sich Marco für Marion entschieden, ein Haarmodel und überhaupt kommt Rosa mit ihren 8 Kilo zu viel nicht annähernd an sie heran. Eines Sommers trifft Rosa Maurizio, der nach Happing gekommen ist, um etwas Geld in der Eisdiele seines Onkels zu verdienen. Er zeigt Rosa ihre wahre Schönheit, bringt ihr das richtige Kaffeekochen bei und eröffnet ihr die Augen in Bezug auf die Liebe. Doch leider dauert diese Liebelei lediglich einen Sommer lang, denn sie erhält im Herbst von ihm einen Abschiedsbrief, den sich nicht so einfach akzeptieren kann… und so begibt sich Rosa nicht nur auf die Suche nach Maurizio, sondern auch nach sich selbst…

Meinung:

Karin Michalke schildert ein langweiliges Leben in einer Kleinstadt, unerfüllte Träume, sowie die Suche einer einsamen Frau nach Liebe. Vor allem Frauen werden bei diesem Buch ihr Vergnügen finden, denn Rosa ist eine Protagonisten, die sich selbst nicht viel zutraut, sie ist so zart wie die Blume, nach der sie benannt wurde und mag den Stacheln, die die Gesellschaft so bietet sich nicht stellen. Also beobachtet sie das Leben von ihre Kasse aus und gibt sich ganz ihrer Träumerei hin. Maurizio ist der Wendepunkt in ihrem Leben, denn er hilft ihr zu sich selbst zu finden.

Der Schreibstil ist sehr leicht, unkompliziert und einfühlsam.

Fazit:

Ein wunderbarer Urlaubsschmöker, der allerdings auch eine tiefgründige Botschaft vermittelt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung:

Alicia Bessette – Weiß der Himmel von dir

Buchrückentext:

„Zell und Nick waren zum Heulen glücklich: Skifahren, bis das Gesicht einfriert, Tanzen im Wohnzimmer, nächtliche Rennen mit ihrem Windhund. Und eine ganze Fußballmannschaft an Kindern wollten sie haben. Doch dann passiert die Katastrophe: Nick verunglückt tödlich. Zell zieht sich zurück – bis eine ganze Reihe kleiner Wunder ihre Trauer in Zukunft verwandeln.“

Inhalt:

Zell, eine junge Frau und schon eine Witwe, trauert über den Verlust ihres Mannes bereits länger als ein Jahr und schließt sich dabei komplett aus dem Freundes- und Familienkreis aus. Auch hat sie es noch nicht geschafft sich von den Sachen ihres verstorbenen Mannes zu trennen, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen. Dabei war ihr Eheleben doch so perfekt. Sie haben sich bereits in der Highschool kennen und lieben gelernt. Das Leben verlief wie im Märchen. Sie war eine erfolgreiche medizinische Illustratorin, er ein gefragter Fotograf für eine Lokalzeitung.

Nachdem Hurrikan Katrina in New Orleans gewütet hat, beschließen Nick und seine Freunde bei den Aufbauarbeiten zu helfen und die Betroffenen in ihrer Not zu unterstützen. Doch dieses Vorhaben wird von einem Unglück überschattet,  auf Nick stürzt ein Gerüst und begräbt ihn unter sich, er verunglückt tödlich. Seit diesem Tag ist für Zell die Welt zusammengebrochen: Sie hatten doch noch so viele Pläne…

Doch ein vermeintlicher Back-Wettbewerb bei der Fernsehshow Polly Pinch mit der Nachbarstochter Ingrid weckt in Zell den Willen zu einem Neuanfang und trägt erheblich zu ihrer Trauerarbeit bei. Ganz langsam gelingt es Zell sich von der Vergangenheit zu lösen und in die Zukunft zu schauen…

Meinung:

Alicia Bessette gelingt es ein sehr einfühlsames Thema sehr vorsichtig zu behandeln. Der Tod eines nahen Menschen und die damit verbundene Trauerarbeit geht nicht von heute auf morgen, das alles braucht Zeit. Das hat sie sehr beeindruckend herausgearbeitet und durch die Integration der Emails von Nick, schafft sie es den Leser in die Gefühlswelt dieser Charaktere blicken zu lassen. Der Roman ist sehr ergreifend, der sich nicht nur auf die Trauer konzentriert, sondern auch den Umgang und das Leben „danach“ in den Blick nimmt.

Fazit:

Ein sehr emotionales Buch, welches einen zum Grübeln über das eigene Leben und die Menschen um einen herum bewegt und zu der Erkenntnis leitet, dass der Mensch doch manchmal zu mehr fähig ist, als er manchmal denkt.

Bewertung:

Yasmina Khadra: Die Schuld des Tages an die Nacht


Inhalt:

Mohammed Moulessehoul schreibt unter dem Pseudonym seiner Frau Yasmina Khadra, welches er wegen den strengen Zensurbestimmungen in Algerien erst gelüftet hat, als die Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war. Das vorliegende Buch war monatelang auf der französischen Bestsellerliste und wurde von der Zeitschrift Lire als “das beste Buch des Jahres 2008″ ausgezeichnet.

Younes zieht mit seiner Familie in die Großstadt Oran, nachdem die Ernte seines Vaters angezündet wurde. In dem Elendsviertel Djenato Djato versucht die Familie eine neue Existenz aufzubauen. Doch dies stellt sich schwieriger als geplant dar. Die Stadt pulsiert von Dieben, Missgunst, Betrug und Ausbeutung. Mit aller Kraft versucht Younes’ Vater seine Familie durchzubringen, doch er muss am Ende feststellen, dass er scheitert. Er gibt Younes seinem Bruder, einem angesehenen Apotheker, in Obhut, damit wenigstens er es zu etwas bringen kann im Leben. Nun lernt er ein komplett anderes Leben kennen und wächst als Jonas im europäischen Teil der Hauptstadt auf. Er sieht nun die andere Seite der Großstadt, die vom Glück verwöhnt zu sein  scheint. Er besucht nun eine gute Schule, lernt lesen und schreiben und entfernt sich immer weiter von seiner Familie. Er findet Freunde, wächst allmählich heran, arbeitet in der Apotheke seines Onkels und lernt die Liebe seines Lebens kenne, Emilie. Sie, die wunderschöne Französin, bestimmt von nun an sein Leben.

Diese Liebe spiegelt das Verhältnis von Orient und Okzident wider, zwei Kulturen, die sich im Laufe der Zeit viel Leid zufügen. Khadra beschreibt sehr einfühlsam die in der damaligen Zeit vorherrschende Gewalt, Hoffnugslosigkeit, Tristesse, Verzeiflung, Wut und damit verbunden der blutige Widerstand der  algerischen Bevölkerung, die sich gegen die weiter aufstrebende Macht der Franzosen richtet. Auch Jonas/ Younes ist im Inneren seines Selbst zwischen den beiden Kulturen zerrissen, welches nichtzuletzt auch durch seinen Namen symbolisiert wird. Es kann sich für keine der beiden Seiten entscheiden und lebt somit zwischen “zwei Stühlen”.  Dieser Konflikt zieht sich durch das ganze Buch und begleitet auch Jonas’ Schicksal in der Liebe…

Meinung:

Für mich persönlich ist es das beste Buch was ich dieses und letztes Jahr gelesen habe. Ich war von der Schilderung der politischen Umstände der damaligen Zeit total ergriffen, sodass auch einige Male einige Tränen geflossen sind. Khadra gelingt es sehr gut die gefühlvolle Geschichte des jungen Mannes in das Zeitgeschehen von Algerien einzubetten und so den Leser an dieses Buch zu fesseln. Die grausame Wirklichkeit scheint überall in diesem Roman zu stecken, sie ist aufregend und macht einem zugleich angst. Die wunderbar poetische Sprache – in der Übersetzung von Regina Keil-Sagawe – schafft es die Handlungsorte und die Charaktere detaillgenau auszumalen und vermittelt so die Nähe und den Eindruck des Miterlebens. Ein überaus beeindruckendes Buch!

Bewertung: