Andrea Schomburg und Barbara Scholz – Mattwoch, der 35. Miau

Fern im Gebirge, vor der Felsenzicke,
da schwebt ein Edler ganz, ganz hoch am Hammel.
Die Kirchturmglucke läutet mit Gebammel,
im Dorfteich schwimmt voll Majestät ein Schwein,
die Bohnen sammeln fleißig Honig ein.

Herr Käsemeer wacht auf und freut sich auf seinen freien Tag. Dieser ist besonders, weil es auch noch ein verfluxter Bachstubentag ist. Die Buchstaben fliegen nur so herum und verdrehen jeglichen Wortsinn. Das führt zu einer ungemeinen Situationskomik, die von Barbara Scholz in den wunderbaren Illustrationen unterstützt wird.

Der Protagonist macht sich mit einem Geschenk unter dem Arm auf den Weg zu seiner Liebsten durch die Stadt, na ja eigentlich einem Dorf, Duseldorf genau genommen. Nach seinem Haferflecken-Frühstück schnappt er sich seinen Hundschuh , also einen Hund aus einem Handschuh und düst los, vorbei an Bohnen, die sammeln fleißig Honig ein. Bei Mimi endlich angekommen, gibt es Wickelpudding mit Vanillesuse und ganz viele Küsse.

Die Zwei- bis Fünfzeiler sind nicht immer ganz leicht zum Vorlesen. Hier und da kommt man schon ins Stolpern und auch die Reime fließen nicht einfach dahin. Oft stehen die Buchstaben einfach quer. Genau das macht das Bilderbuch voller lustiger Wimmelbilder so unterhaltsam. Es empfiehlt sich nicht mehr als 2-3 Doppelseiten mit den Kleinen auf einmal zu lesen. Denn nicht nur der Text muss entschlüsselt werden, auch die vielen Hinweise der Illustrationen warten darauf aufgedeckt zu werden. Hier ist das Gekicher garantiert, vor allem bei Kindern die große Freude an Wortspielereien haben und gerne mit Sprache kreativ umgehen.

Sprachliche Kreativität fördern mit Humor

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Alan MacDonald – Rocco Randale: Schulparty mit Peinlichkeiten

Wie bitte? Ein Abschlussball? Aber sie guckten doch sonst am Ende des Schuljahres immer einen Film. Das war das Einzige, worauf er sich jedes Jahr freute!

Rocco Randale ist ein kleiner Chaot und erheitert die Leser:innen auch im zwölften Band mit seinen ungewöhnlichen und verrückten Ideen. Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen. Zum Abschluss wird ein Schulball veranstaltet und es gibt eine Menge Snacks und Spiele. Doch dieses eine Mal legt ihn Damian rein und behauptet, dass zum Ball jeder mit weiblicher Begleitung erscheinen muss. Das kostet Rocco ordentlich Nerven und Mut.

In einer anderen Geschichte strebt Rocco eine Wurmfarm mit echten Regenwürmern an. Der Kaufpreis von 10€ erweist sich allerdings als eine Herausforderung. Hugo ist zwar bereit ihm das Geld zu leihen, doch dies ist mit einer Bringschuld verbunden. Diese Lernerfahrung zeigt, dass Manches auch nicht für Geld zu kaufen ist und Werte deutlichmehr zählen.

Diese Reihe ist äußerst amüsant und bereitet vor allem Jungen große Freude. Die Identifikation mit der Hauptfigur ist beim Schelm schnell gegeben. Die Kapitel sind kurz gefasst und mit unterhaltsamen Zeichnungen geschmückt. Für Erst- und Wenigleser ist das eine wunderbar unterhaltsame Lektüre im 2. Schuljahr.

„Leicht zu lesen und viel zu lachen!“ fasst es sehr gut zusammen.

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Petra Eimer – Und dann kam Juli

Rezension

Paul führt ein, seiner Aussage nach, ganz gewöhnliches Leben. Zumindest war es bis zu dem Tag so, an dem Juli ihm zugelaufen kam. Das Pferd macht es sich im heimischen Garten bequem und verwüstet nicht nur Papas Gemüsegarten, sondern macht sich auch an Mamas Blumen zu schaffen. Im Gegensatz zu Paul, haben weder seine Eltern noch seine Freunde etwas gegen Juli.

Der Versuch den eigentlichen Besitzer mithilfe von Flugblättern und Anzeigen ausfindig zu machen, wird vorerst nicht von Erfolg gekrönt. Paul muss sich wohl oder übel mit Juli abfinden. Mit Hunden und Katzen hätte Paul noch etwas als Haustier anfangen können, aber Pferde? Jegliche Vorhaben Juli das Sprechen beizubringen oder es zu dressieren, misslingen. Wird Pauls Herz sich doch noch für Juli erwärmen?

Das Buch begeistert mit einer ganz reichhaltigen und wunderbar modernen und farbigen Bebilderung, die sich konsequent durch das Buch für Kinder ab 8 Jahren zieht. Petra Eimer spielt auch mit der Darstellung der Schrift, die sich an den inhaltlichen Aussagen orientiert. Das Lesen wird dadurch auch für Lesemuffel abwechslungsreich gestaltet und beinhaltet somit schon fast einen Hauch an comicähnlicher Erscheinung.

Getragen wird die Geschichte durch alltägliche Familiensitutationen, die wohl jedes Kind zwischen 8 und 10 Jahren kennt. Viele Dinge werden einem nun peinlich. Das Interesse und die Scham dem anderen Geschlecht gegenüber steigen. Der Kernessenz ist jedoch das Vertrauenfassen Neuem gegenüber und das Ablegen der vorerst negativen Anmutungen und Vorhersagen. Es geht darum, Offenheit zu entwickeln und mutig genug zu sein, um Unbekanntes näher zu erfahren.

Ein großes Schmunzeln ist bei allen Lesern auf Seite 79 zu erwarten. Hier wird im Sinne der „Buch im Buch-Darstellung“ der Verkaufsschlager „Die Schule der magischen Tiere“ erwähnt, aus der Paul die Idee schöpft, dass das Pferd vielleicht sein magisches Tier ist, mit Talenten die ihm noch nicht offenbart wurden.

Blick ins Buch
Fazit

Eine unterhaltsame Lektüre zum Vorlesen oder Selberlesen – für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet!

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Sophie Schoenwald und Günther Jakobs – Karneval im Zoo

Rezension

Der Zoodirektor Alfons Ungestüm genießt mit seinem Freund Ignaz Pfefferminz Igel das morgendliche Frühstück als vom Küchenfenster ein ohrenbetäubender Tumult die beschauliche Ruhe stört. Natürlich müssen die beiden gleich nach dem Rechten sehen und staunen nicht schlecht beim Anblick der wunderlichen Zootiere.

Freiherr von Löwe ordnete an, dass sich jeder in das Tier verwandeln dürfte, das es schon immer einmal sein wollte.

Ich bin ein Girafant.

So stellt sich die Giraffe vor, die schon immer einmal ein Elefant sein wollte und am langen Hals noch zusätzlich einen Papp-Rüssel hängen hat. Auf Stelzen am Tümpel steht das nächste pink gefärbte Wesen und behauptet ein „Flanil“ zu sein. Schnell wird dem Igel und dem Zoodirektor klar, dass es nur das Nilpferd sein kann, das sich als Flamingo verkleidet hat, weil diese Tiere so schön und elegant sind.

Und so geht die Entdeckungsreise durch den Zoo weiter und stets dürfen die Leser bei den fröhlichen Wortkreationen und den fabelhaft lustigen Illustrationen mitraten und Vermutungen anstellen, was sich hinter „Pinguei“ oder „Flederling“ verbirgt. Und Karneval wäre kein Fest, wenn nicht auch einer der beiden Protagonisten sich für ein Kostüm entscheiden würde. Eine interaktive Geschichte, die die Freude an fantasiereichen Wortspielereien weckt.

Blick ins Buch

Dieses Bilderbuch macht einfach Lust auf Party und Feiern. Es ist bunt, fröhlich und gewitzt. Am Ende erwartet den Leser ein Bastelangebot, das dazu animiert sich aus einem Pappteller eine Igelmaske zu basteln. Neben der Schritt-für-Schritt-Anleitung findet sich auch ein bunter Aufdruck auf Pappe vom Igel Ignaz, der heiter und selbstbewusst drein guckt.

 

Fazit

Fantasiereiche Wortspielereien und fabelhaft lustige Illustrationen! Ein Spaß für die ganze Familie.

 

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