Petra Eimer – Und dann kam Juli

Rezension

Paul führt ein, seiner Aussage nach, ganz gewöhnliches Leben. Zumindest war es bis zu dem Tag so, an dem Juli ihm zugelaufen kam. Das Pferd macht es sich im heimischen Garten bequem und verwüstet nicht nur Papas Gemüsegarten, sondern macht sich auch an Mamas Blumen zu schaffen. Im Gegensatz zu Paul, haben weder seine Eltern noch seine Freunde etwas gegen Juli.

Der Versuch den eigentlichen Besitzer mithilfe von Flugblättern und Anzeigen ausfindig zu machen, wird vorerst nicht von Erfolg gekrönt. Paul muss sich wohl oder übel mit Juli abfinden. Mit Hunden und Katzen hätte Paul noch etwas als Haustier anfangen können, aber Pferde? Jegliche Vorhaben Juli das Sprechen beizubringen oder es zu dressieren, misslingen. Wird Pauls Herz sich doch noch für Juli erwärmen?

Das Buch begeistert mit einer ganz reichhaltigen und wunderbar modernen und farbigen Bebilderung, die sich konsequent durch das Buch für Kinder ab 8 Jahren zieht. Petra Eimer spielt auch mit der Darstellung der Schrift, die sich an den inhaltlichen Aussagen orientiert. Das Lesen wird dadurch auch für Lesemuffel abwechslungsreich gestaltet und beinhaltet somit schon fast einen Hauch an comicähnlicher Erscheinung.

Getragen wird die Geschichte durch alltägliche Familiensitutationen, die wohl jedes Kind zwischen 8 und 10 Jahren kennt. Viele Dinge werden einem nun peinlich. Das Interesse und die Scham dem anderen Geschlecht gegenüber steigen. Der Kernessenz ist jedoch das Vertrauenfassen Neuem gegenüber und das Ablegen der vorerst negativen Anmutungen und Vorhersagen. Es geht darum, Offenheit zu entwickeln und mutig genug zu sein, um Unbekanntes näher zu erfahren.

Ein großes Schmunzeln ist bei allen Lesern auf Seite 79 zu erwarten. Hier wird im Sinne der „Buch im Buch-Darstellung“ der Verkaufsschlager „Die Schule der magischen Tiere“ erwähnt, aus der Paul die Idee schöpft, dass das Pferd vielleicht sein magisches Tier ist, mit Talenten die ihm noch nicht offenbart wurden.

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Fazit

Eine unterhaltsame Lektüre zum Vorlesen oder Selberlesen – für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet!

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Michael Engler – Wir zwei und das Ei

Rezension

Aus der Bilderbuchreihe „Wir zwei gehören zusammen“ ist nun der fünfte Band erschienen. Die beiden Helden Hase und Igel genießen nach einem langen und grauen Winter die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und freuen sich auf einen aufregenden Frühling. Unten im Tal entdecken sie etwas Weißes, Rundes und Glattes. Es kommt ihnen einem Stein sehr ähnlich vor. Die Krähe klärt die beiden jedoch auf und betont:

Eines Tages schlüpft aus so einem Ei ein kleines Küken.
Jedoch nur, wenn das Ei immer warm gehalten wird.

Und so beschließen die beiden Protagonisten das Ei so gut es ihnen gelingt, warm zu halten. Dafür müssen sie es jedoch zu ihrer Lichtung bringen. Schließlich ist es doch wärmer. Sie rollen das Ei Meter für Meter und nach und nach verfärbt es sich. Es wird grün vom Gras, gelb vom frischen Löwenzahn und die Beeren zaubern blaue Punkte auf das Ei. Am Ende legt sich ein goldener Überzug aus Blütenstaub darüber. Der Zauber ist nun vollkommen!

Genauso wie in den Vorgängerbänden stehen die herzensguten, stets hilfsbereiten Tiere im Fokus der Geschichte. Sie vertreten die Werte, dass gemeinsam viel erreicht werden kann und nehmen sich die nötige Zeit die geheimnisvollen Wunder der Natur zu entdecken. Sie fühlen sich für alle Tiere des Waldes verantwortlich und scheuen keine Mühe andere zu unterstützen. Die Illustrationen mit den fein gestrichelten Figuren sind nicht zu überladen und fokussieren auf das Wesentliche, ohne allzu viel Ablenkung für die jungen Betrachter. Die stilsichere Reduziertheit ist dem Inhalt angepasst. Hieraus lassen sich zwei Bereiche thematisieren. Das Färben der Ostereier mit Naturfarben ist eines der beiden wesentlichen Aufhänger und Anknüpfungspunkte, genauso wie die Entwicklung eines Küken, mit all seinen Entwicklungsstadien.

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Kurz vor Ostern bietet es sich an, für die Eltern oder die Kinder eine kleine Osterüberraschung zu basteln. Diese Eierbecher in Form eines Hasen und Küken, sind schnell und ohne viel Materialaufwand fertigzustellen. Die Papierrolle als Halterung kann angemalt oder mit Krepppapier umwickelt werden, sodass dort ein Osterei oder Sckokoladenei Platz finden kann.

Fazit

Vorfreude auf Ostern und das Eierfärben steigern – gemeinsam gelingt das am besten!

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Nadine Reitz – Die Nacht vor Ostern

Rezension

Der Osterhase kann es kaum fassen. Morgen ist schon Ostersonntag und er hat nicht einmal einen Blick auf die ellenlange Erledigungsliste geworfen. In solchen Augenblicken ist er ganz neidisch auf den Weihnachtsmann, der so viele Helfer am Nordpol hat. Der Osterhase hatte zwar auch ein Team, bestehend aus einer eitlen Gockel, einem Osterlamm und Hühnern, aber das war insgesamt ein ganz schön chaotischer Haufen.

In der Hühnerstall-Eier-Bemal-Maschinerie geht es drunter und drüber und dann kommt der Osterhase auch noch auf die Idee, es dem Weihnachtsmann gleich zu tun und die Ostereier den Kindern durch den Schornstein zukommen zu lassen. Ob das gut geht?

Eine rasante und erfrischend moderne Ostergeschichte erwartet hier die Leser. Die großformatigen und farbigen Illustrationen erwecken den Eindruck, man würde einen Zeichentrickfilm schauen. Es lebt von Frohsinn, einer übermutigen Leichtigkeit und frischer Ausgelassenheit. Man darf den winzigen Küken, mit einem hohen Niedlichkeitsfaktor, beim Tupfen, Beringeln und Bemalen der Ostereier zuschauen – in Akkordarbeit versteht sich. Da darf es dem ein oder anderen auch mal schwindelig werden. Statt der Schlitten des Weihnachtsmannes, fliegen nun Osterkörbchen, bepackt mit bunten Ostereiern und Osterglocken durch die dichten Nebelwolken der Nacht. Und wer genau hinschaut, entdeckt auf den Osterinseln den neugierig spähenden Weihnachtsmann.

Die Buchstabenbande liest die ganze Geschichte in einem Youtube-Video vor….wer also beim Bücherkauf den Tag ebenso verplant hat, wie der Osterhase …

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Fazit

Ein fröhliches, turbulentes Bilderbuch zum Osterfest!

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Michael Engler und Joëlle Tourlonias – Wir zwei im Winter

Rezension

„Wir zwei im Winter“ ist der dritte Band der beliebten Reihe, nach „Wir zwei gehören zusammen“ und „Wir zwei sind Freunde fürs Leben“ von Michael Engler, mit den in Erinnerung bleibenden, zarten Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Es ist ein stimmungsvolles Winterbuch über die Kraft des Gemeinschaftsgefühls und die lohnenden Früchte von Hilfsbereitschaft.

Igel, Hase und Eichhörnchen bereiten sich auf die kalte Jahreszeit vor. Der Igel würde für lange Zeit schlafen, während das Eichhörnchen fleißig Nüsse und Bucheckern sammelt und an geheimen Orten versteckt. Mit Schrecken stellen sie allerdings bei den Vorbereitungen fest, dass der Eingang zu ihrer Höhle versperrt ist. Schnell werden die beiden Neuen verdächtigt, die neuerdings durch den Wald streifen. Der Biber und der Wiesel werden vom Hasen und dem Eichhörnchen schnell als „finstere Gesellen“ abgetan. Lediglich der Igel gibt den Neuankömmlingen eine Chance und verbringt mit ihnen viele Tage an einem geheimen Vorhaben.

Behutsam behandelt der Autor die Themen Ausschließen, Vorurteilen und mangelnde Kommunikation, aus denen schnell Missverständnisse entstehen können. Ausgeschmückt ist die Geschichte mit wertvollen, sachkundlichen Zusammenhängen rund um den Winterschlaf und die Winterruhe von Tieren und dem damit verbundenen Jahreszeitenwechsel. Erfreulich ist, dass letztendlich der Schatten gelichtet werden kann und die Höhle voller Herzenswärme, Vertrauen und Hilfsbereitschaft erstrahlt.

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Fazit

Ein behagliches Winterbuch zum Thema Herzenswärme und Vertrauen.

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Ralf Butschkow – War das wirklich so?

War das wirklich so?

In Opas großem Ohrensessel auf einem geheimnisvollen Dachboden, sitzen Lisa und ihr Hund Popcorn und wühlen in Geschichten über alte Zeiten. Hatte Opa mit seiner Warnung recht, dass der Sessel manchmal zuhört und dann seltsame Dinge geschehen?

Und ob! Auf Opas Ohrensessel begeben sich die beiden auf eine spannende Zeitreise in die Welt der Dinosaurier, Steinzeitmenschen, Wikinger, Ritter, Piraten und Cowboys. Doch geht es hier wirklich mit rechten Dingen zu? Trugen die Dinosaurier tatsächlich Brillen? Haben die Steinzeitmenschen die Höhlenzeichnungen mit Spraydosen aufgesprüht? Hatten die Wikinger  einen Schlauchboot? Und wurde die Ritterburg aus Legosteinen gebaut?

Die Leser erwartet hier eine herrlich skurrile Zeitreise mit einer Vielzahl an geschickt eingebauten Fehlern. Die Wimmelbilder laden dazu ein, sich die Doppelseiten ganz genau anzuschauen und gleichzeitig zu überlegen, ob die dargestellten Begebenheiten auch tatsächlich stimmen können. Die Beurteilung benötigt in gewissem Grade eine erweiterte Allgemeinbildung zu den unterschiedlichen Epochen der Zeitgeschichte.

Das Buch bietet einen wunderbaren Gesprächanlass, bei dem Vieles im Austausch dazugelernt werden kann. Einzelne Seiten können auch als Einstieg in eine bestimmte Thematik dienen, bei dem die Kinder im Sinne des stummen Impuls ihre Assoziationen und Gedanken frei äußern können. Der Vorlesetext ist nicht allzu ausschweifend und schildert kurz und bündig die einzelnen wundersamen Landestationen. Das Schmunzeln wird sicherlich weder bei den Erwachsenen noch Kindern ausbleiben. Die Auflösung der eingebauten Fehler findet sich auf der letzten Seite.

War das wirklich so?

Material

Einige Übungsformate (vordergründig Klasse 1/2) zum Thema „Piraten“:

Piraten

Vergnügliches Bilderbuch mit verrückten und amüsanten Fehlern, deren Richtigstellung zur Erweiterung des Allgemeinwissens beiträgt.

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