Lerntheke „Glück“ | Herr Glück und Frau Unglück

Das Thema Glück wird an einigen Schulen sogar als Schulfach unterrichtet. Die Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung darf im schulischen Kontext nicht unterschätzt werden. Diese kann durch Vermittlung einer positiven Haltung und Einstellungen in regelmäßigen Abständen gestärkt werden. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, vor allem in pandemischen Zeiten, seelisches, körperliches und aber auch soziales Wohlbefinden zu erlangen. Lernziele wie zukunftsorientierte Zuversicht und Selbstverantwortung sind tragende Säulen, um Kinder erleben zu lassen, wie wohltuend es ist, sich den Herausforderungen des Lebens klug, mutig und positiv gestimmt zu stellen.

Dieses Lernthekenangebot dreht sich rund um das Thema „Glück“ und wurde für den Deutschunterricht einer 2. Klasse konzipiert. Es umfasst Angebote rund um das Bilderbuch „Herr Glück und Frau Unglück„. Es empfiehlt sich, diese im Frühjahr einzusetzen. Das Thema „Blumen säen“, Regenwürmer, Bienen und Amseln können fächerübergreifend auch im Sachunterricht aufgegriffen werden.

Berücksichtigte fachbezogene Lerninhalte:

  • Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive)
  • richtiges Abschreiben
  • bestimmte Artikel
  • Testsorten: Einladung und Einkaufszettel
  • Lesestraße
  • Redewendungen rund um Glück
  • passenden Schluss wählen | antizipieren
  • Selbsteinschätzungsbogen
  • Betontes Vorlesen in Partnerarbeit
  • Stabpuppenspiel erfinden
  • Quiz-Fragen zur Geschichte

Weitere Arbeitsblätter zum Bilderbuch, die vordergründig im Sachunterricht oder Ethikunterricht Verwendung finden können, finden sich unter dem folgenden Link.

Kobi Yamada und Charles Santoso – Das Glück in dir

Rezension

Es ist dein Leben. Es ist deine Zeit.

Warte nicht darauf, dass die Dinge einfacher, leichter
oder besser werden. Das Leben wird immer kompliziert sein.
Lerne, jetzt glücklich zu sein. Und sei dir bewusst,
egal welche Zeit oder welcher Tag es gerade ist, jetzt ist immer.

Kobi Yamada schafft es als Schöpfer von lebensnahen Lektionen, genau die richtigen Worte und Beispiele zu finden, um zuversichtlich im Jetzt zu leben. Das Bedürfnis nach Glück wohnt jedem Menschen inne. Es ist die Hoffnung, die uns antreibt, das Vertrauen, das sich alles wieder passend fügt, das Empfinden von Reichtum im Dasein. Auch in schwierigen Momenten, die von Zweifel belegt sind, sei dir bewusst, dass du selbst deine Gedanken fütterst.

Kommen Zweifel auf, liebe mehr.

Das kleine, zarte Entlein stellt sich mutig und offen den Herausforderungen des Lebens. Die expressiven Szenen evozieren ein Gefühl für unsere manchmal schwankende Welt. Der Protagonist schafft es trotzdem auf lustvolle Weise im Chaos zu navigieren. Bemühen ist ein Weg etwas zu erreichen und Fortschritte zu machen. Die großen Hürden sind oft wir selbst. Mach den größtmöglichen Schritt und dann von dort, geh einen weiteren Schritt. Der Kreis des Lebens wird sich schließen. Idealerweise fügst du etwas zum Wunder Welt hinzu.

Du kannst schaffen, wofür du bereit bist.

Dieses Bilderbuch mit hauchzarten und pointierten Illustrationen in der Schlüsselfarbe Grau, mit einzelnen Akzenten vom lichtspendenden Gelb zeigt, dass die Welt eben nicht Schwarz oder Weiß ist. Dazwischen ist noch so viel mehr. Das Glück steckt in den kleinen Dingen. Mit unseren Gedanken haben wir einen großen Einfluss darauf, was wir fühlen und wie wir die Umstände wahrnehmen und bewerten. Die Lebensweisheiten sollte man sich daher viel öfter in Erinnerung rufen.

Blick ins Buch
Fazit

Inspirierendes und hoffnungspendendes Bilderbuch zum Verschenken zum Neuen Jahr, in einschneidenden Lebensphasen, zum Schulabschluss, zum Ruhestand oder einfach mal so…ganz ohne besonderen Anlass!

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Marlies van der Wel – Seesucht

Rezension

Die Dunkelheit des Meeres, die Unbeweglichkeit der Tiefe, das Mysteriöse und Geheimnisvolle zieht den Betrachter magisch an. Es sind in erster Linie die kongenialen Illustrationen von denen das Bilderbuch lebt. Man kann nicht leugnen, dass hier auch eine gewisse Schwere und Last mitschwingt.

Der kleine Jonas erlebt im zarten Alter von zwei Jahren die leichten Wogen des Meeres und fühlt sich seitdem mit dem Meer verbunden. Er wünscht sich nichts sehnlicher als mit dem Meer zu verschmelzen und tüftelt an Erfindungen, die ihm das Tauchen ermöglichen.

In regelmäßigen Zeitabschnitten darf der Leser Jonas bei seinen neuen, teils bizarren und ungewöhnlichen Installationen begleiten. Jeder Versuch und damit auch Misserfolg bringt ihn jedoch ein Stückchen weiter. Das am Strand gesammelte Gut häuft sich schließlich an und kann in einer Notsituation zu dem erwachsen, wofür die jahrelange Mühe letztlich notwendig war und nun auch sinnvoll erscheint. Im Alter von 80 Jahren verwirklicht er seinen Traum. Er wird eins mit dem Meer. Das Ende bleibt offen und lädt den Leser zum Weiterspinnen ein.

Der Animationsfilm „Jonas and the sea“ vermittelt kunstvoll den Visionär, der seinem Traum sein Leben geschenkt hat. Die Sinnhaftigkeit des Seins berührt ganz neue Anhaltspunkte. Die Botschaft braucht nicht viele Worte und so ist auch der Text im Buch auf das Knappste bemessen. Das Gefühl und die Taten stehen im Fokus.

Das Bilderbuch kann dazu anregen, nach den Sommerferien das gesammelte Strandgut dafür zu nutzen, eigene Installationen zu kreieren.

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Fazit

Wachstum, Entwicklung und Durchhaltevermögen sind die Kernthemen dieser wundervoll bebilderten Geschichte.

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Suse Klein – Motzen, trotzen, glücklich sein – Unsere Gefühle

Rezension

Emotionen und Gefühle erkennen und benennen können, fällt vielen Kindern auch in der Grundschule noch schwer. Dabei macht es zusätzlich einen Unterschied, ob es die Eigen- oder Fremdwahrnehmung ist. Die Bestimmung der Befindlichkeit muss zusätzlich auch sprachlich passend ausgedrückt werden. Man kann also nicht früh genug beginnen, ein Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln, um darauf aufbauend diese eigene Körpereinschätzung auf seine Mitmenschen übertragen zu lernen.

Dieses Bildkartenset ist für den Einsatz im Kindergarten gedacht und besteht zunächst aus acht Gefühlskarten, bei denen die Gesichtsausdrücke ganz wunderbar von der Illustratorin Jutta Berend eingefangen wurden. Es sind außerdem Hinweise und Spielideen enthalten, die dazu anregen, sich zu Beginn vertieft mit den Grundgefühlen, wie „Freude, Trotz, Wut, Angst, Traurigkeit, Ekel, Neugierde und Liebe“ auseinanderzusetzen. Erfreulicherweise sind hier auch die wichtigsten menschlichen Basisemotionen aus der Psychologie enthalten. Lediglich „Überraschung“ fehlt als primäre Emotion. Anschließend wird empfohlen mit den Gefühlskarten handelnd umzugehen, indem durch Pantomime Gefühle erraten werden sollen oder man durch die Bildkarten mit den Kindern ins Gespräch kommt, in welchen Situationen sie dieses Gefühl erlebt haben.

Es folgt der Vorschlag, Gefühle zu sortieren und sie in angenehme und unangenehme Stapel einzuordnen. Erst danach kommen die Situationen-Karten zum Einsatz, die sehr durchdacht die Tür zum Transferbereich öffnen. Hier findet also Anwendung und hoffentlich Verinnerlichung statt. Auf den 24 Situationen-Karten werden die acht Gefühle in kindgerechten Ereignissen, die aus dem Leben der Kinder entnommen sind, dargestellt: neugierig öffnen zwei Mädchen eine Schatztruhe, eine Mannschaft freut sich über einen Pokal, ein Junge ängstigt sich im Dunkeln, ein Junge ist wütend, weil er im Spiel verloren hat und wirft alles um, jemand trauert um sein verstorbenes Haustier und dann kuschelt ein Kind seelig mit einer Katze. Die illustrierten, sehr alltäglichen und realitätsnahen Szenen machen die Zuordnung einfach und gleichzeitig könnnen Kinder für sich reflektieren, inwiefern sie die Situation bereits erlebt haben. Das Einfühlen wird deutlich vereinfacht, weil es nun greifbarer wird. So sind die Karten auch gut für therapeutische Zwecke geeignet und können auch in Sozialtrainings prima eingesetzt werden.

Blick ins Buch
Fazit

Ein Bildkartenset zur Ausbildung des Einfühlungsvermögens und Stärkung der sozialen Fähigkeiten.

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Herr Glück und Frau Unglück – Unterrichtsmaterial

Eines der wunderbarsten Bilderbücher auf dem deutschen Markt zum Thema Glück, ist zweifelsohne „Herr Glück & Frau Unglück“ von Antonie Schneider und Susanne Straßer. Herr Glück ist mit seiner positiven Lebenseinstellung so ansteckend, dass sogar Frau Unglück nach und nach beginnt die Farbvielfalt im Leben zu sehen.

Denn während Herr Glück stets von Kleeblättern, Marienkäfern, Hufeisen, Glücksschweinen und Sonnenstrahlen umgeben ist, hängen über der Hausnummer 13 von Frau Unglück schwere, dunkle Regenwolken. Im Garten ist kein Zeichen von Leben zu finden und die schwarze Katze symbolisiert eindeutig ihren Pessimismus. Der falsch angebrachte Hufeisen veranschaulicht deutlich ihre negative Weltsicht und Lebenseinstellung. Doch kann man Glück teilen und andere anstecken? Vielleicht sogar so aussäen wie Samen?

 

Die Thematik des Bilderbuchs fokussiert auf zwei sehr unterschiedliche Lebensansichten, gleich dem Motto: „Ist das Glas halb leer oder halb voll?“ Schließlich wird man als Leser anhand des Geschichtenverlaufs schnell erkennen können, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Es liegt in der eigenen Hand wie man sein Leben gestaltet und die Begebenheiten sieht. Das ist eine sehr schöne Quintessenz, die nicht früh genug vermittelt werden kann.

Hierzu habe ich eine Auswahl an Arbeitsblättern für den Grundschulunterricht zusammengestellt, die auf Lehrermarktplatz.de heruntergeladen werden kann. Im Materialpaket sind 2-fach differenzierte Arbeitsblätter zum Thema Glück mit einem starken Bezug zum Bilderbuch zusammengetragen. Die meisten Arbeitsblätter sind im 2. und/oder 3. Schuljahr einsetzbar. Lösungsblätter für eine mögliche Selbstkontrolle wurden integriert, sodass hieraus auch eine Lerntheke gestaltet werden kann. Mehr Einblicke, gewährt das unten eingefügte Video. Lassen Sie Positives streuen!

Sofern der Fokus auf den fachbezogenen Lerninhalten des Deutschunterrichts liegen soll, gibt es zusätzlich eine Lerntheke, die für das 2. Schuljahr konzipiert wurde und bei Bedarf eingesetzt werden kann. Zum Material hier entlang.

Maja Kastelic – Luftigruß

Rezension

Dieses Bilderbuch ohne Worte ist ganz leise, auf samtenen Pfoten unterwegs. Die Erzählstruktur übernehmen gänzlich die Illustrationen, die gekonnt mit Licht und Schatten spielen. Ein Junge entdeckt eine schwarze Katze, der er unbeirrt folgt. Auf dem Weg liegen bunte und fröhliche Kinderzeichnungen, die er aufsammelt. Sie erzählen von glücklichen Tagen im Kreise der Familie, von Abenteuern und Urlauben. Auf dem Dachboden angekommen, findet der Junge schließlich die Besitzerin dieser Zeichnungen, während die Katze sich selbstzufrieden die Pfoten am hellen Fenster leckt.

Die letzte Doppelseite schließt die Geschichte mit einem Gedicht vom slowenischen Autor Aleš Šteger:

Du musst deinem Herzen folgen.
Du musst deiner Stimme folgen.

Diese Stimme hörst nur du.
Diese Stimme in dir. Hör ihr zu.

Es ist poetisch und rührend. Dieses Bilderbuch sagt mit so wenig so viel aus. Und wenn man sich auf den Weg macht das Bilderbuch erneut durchzublättern und die Notizen an den Wänden und der Häuserfassaden sich genauer anzuschauen, entfaltet sich die Botschaft umso mehr. Hier ist eine Lebensbotschaft versteckt. Egal ob Jung oder Alt, jeder hat seinen Weg und auf seine innere Stimme zu hören, das Vertrauen in die Intuition, das versucht dieses Bilderbuch anzuregen.

Meine persönliche Lieblingsinnschrift an einer verwahrlosten Hauswand lautet:

Gib dem Schicksal Gelegenheit

Wagt es, euch auf die Suche zu begeben und ihr werdet schließlich belohnt mit dem, was man nur mit dem Herzen finden kann, scheint das Bilderbuch aus allen Poren zu rufen.

Blick ins Buch

Fazit

Macht euch auf den Weg und vertraut dem Bauchgefühl!

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Victoria Turnbull – Pandora

Pandora lebt alleine inmitten von zerbrochenen Dingen. Sie verbringt ihre Zeit damit das Verlorene und Vergessene zu flicken. Eines Tages landet ein „gebrochener“ Vogel bei ihr. Pandora wacht behutsam über ihn und päppelt ihn schließlich auf. Als er wieder zu fliegen beginnt, kehrt er täglich mit Dingen aus der ganzen Welt zurück, die Pandora in einer Kiste aufbewahrt.

Irgendwann wartet sie vergeblich auf den Vogel. Sie denkt ihr Herz würde vor lauter Einsamkeit zerspringen. Doch mit jedem Tag kehrt Licht in ihr Leben ein, denn aus der Kiste erwächst eine Pflanze, die ihre Seele wärmt. Das Leben kehrt zurück.

Rezension

Ich muss gestehen, dass mir die Tränen über die Wangen flossen. Dieses Bilderbuch, das ich eher Erwachsenen empfehlen würde, trifft ins Herz und zwar gnadenlos. Es handelt von Trauer, Schmerz, Einsamkeit und zwar so ehrlich und unbeschönigt, dass sich einem das Herz zusammen zieht. Die zarten und gedämpften Illustrationen verstärken den Effekt und spätestens wenn man sich die Bilderfolge von Pandora ansieht, die tagelang im Bett liegt und die Lebensfreude erloschen sieht, findet man sich in der Gnadenlosigkeit des Lebens wieder.

Doch aus jedem Dunkeln erwächst auch Licht. Pandora öffnet die Tür und lässt wieder Sonnenwärme in ihr Seelenleben. Aus der Kiste mit all den mitgebrachten Gegenständen, die sicherlich auch mit ihren Erfahrungen gleichgesetzt werden können, blüht neuer Lebensmut und zwar so stark und ergiebig, dass einem ein Schauer über den Rücken läuft. Man kommt nicht umhin es Pandora sehnlichst zu wünschen.

Doch nie kam jemand zu Besuch.

Es gibt viele Menschen, die sich einsam fühlen und vor allem in der Weihnachtszeit sei jedem Licht, Glück und Lebensfreude zu wünschen. Schätzt eure Liebsten und seid dankbar eure Lebenszeit mit ihnen verbringen zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich.

Frohe Weihnachten, liebe Leserinnen und Leser!

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Fazit

Das ist Leben: Tiefen und Höhen gehören dazu.

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Marcus Pfister – Weisst du, was Glück ist?

Weisst du, was Glück ist?

Was ist Glück?
Glück ist das Allerwichtigste überhaupt.
Zwei kleine Mäuse sitzen auf der Wiese und hängen ihren Gedanken nach. Sie beschäftigen sich mit dem Thema „Glück“ und ergänzen abwechselnd den Satzanfang „Glück ist …“. Für Zoe ist es pures Glück im Winter die Schneeflocken auf der Zunge zu schmecken. Leo liebt es dagegen den Flug einer kleinen Feder zu beobachten. Sie äußern ihre ganz individuellen Vorstellungen von Glück und kommen schlußendlich zu der Einsicht, dass Glück auch ist, gemeinsam mit der besten Freundin einen Drachen steigen zu lassen.

Dieses Bilderbuch über das Glück macht einfach glücklich!

Marcus Pfister, der mit seinem Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“ schon viele Kinder glücklich gemacht hat, vermittelt mit der immer gleichen Aufbaustruktur die alltäglichen Glücksgefühle im Leben eines Kindes. Dabei sind es die einfachen Erlebnisse in Verbindung mit der Natur, die die kleinen Mäuse am meisten faszinieren. Das Sammeln von schönen Kieselsteinen oder das Wegpusten der Samen einer Pusteblume macht die Mäuse glücklich. Sehr schön ist, dass die unterschiedlichen Sinne stets einbezogen werden.

Pädagogisch wertvoll ist auch die Erkenntnis, dass einen durchaus Dinge glücklich machen können, die man alleine erlebt und aber auch das Miteinander hervorgehoben wird. Das letzte Bild zeigt die zwei kleinen Mäuse lachend und Hand in Hand weglaufen. Freundschaft macht eben auch glücklich.

Die Illustrationen sind sehr reduziert und mit einem großen Anteil an weißer Fläche dargestellt. Es bleibt viel Freiraum für die eigenen Gedanken und Fantasien. Die Tupf-/ Schwammtechnik lässt alle Erlebnisse harmonisch wirken und ganz subtil ineinander verschwimmen. Es schafft letztendlich einen schönen Rahmen, der zeigt, dass Glück im Fluss des Lebens besteht.

Weisst du, was Glück ist?

Material

Das Thema „Glück“ ist prädestiniert, um mit Kindern darüber zu philosophieren. Was ist Glück? Kann man Glücklichsein überhaupt erlernen? Worin besteht ein glückliches Leben? Gerhard Friedrich hat in seinem Buch „Mit Kindern philosophieren“ den Themen „Glück“ und „Freundschaft“ je ein Kapitel gewidmet. Hier finden sich unzählige themenorientierte Bastelideen, Liedvorschläge und Diskussionsanregungen.

Nach dem Vorlesen der ersten Seiten, die stets mit dem Satzanfang „Glück ist…“ beginnen, wäre es denkbar die Kinder ihre eigenen Glücksmomente sammeln zu lassen. Auch bestimmte Zitate lassen sich für kleine Diskussionsrunden gut nutzen.

Bild_Glück

 Ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch über das Thema Glück!

 

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Andreas Steinhöfel und Sabine Wilharm – Glücksstadt

Glücksstadt

Lena bekommt von K. Postkarten, die sich auf eine verrückte und aufregende Reise in die Glücksstadt gemacht hat. In einer Teekanne schwebend, berichtet K. von dem einengenden Gefühl ihres Heimatorts und ihrer Sehnsucht nach Träumen. Ansatzweise wird der verrückte Posseck und sein schweres Schicksal skizziert. Bruchstückhaft schildert K.  die sonderbaren Wesen und Sinnbilder des Glücks, wie z.B. die japanische Winke-Katze, das vierblättrige Kleeblatt oder die rosigen Glücksschweine.

Doch was ist Glück überhaupt? K. kommt letztlich zu dem Entschluss, dass das Leben eine große Reise ist und die Zukunft uns grundsätzlich rosig blüht, auch wenn nichts für immer ist.

Dieses philosophische Bilderbuch ist ein Erwachsenenbuch mit vielen tiefgründigen Einsprengseln, die den Leser zum Nachdenken bringen. Als Textform wurden ausschließlich Postkartentexte berücksichtigt, sodass der Leser weder von der namenlosen Absenderin, noch von der Empfängerin nähere Informationen erhält. Es ist eine Aneinanderreihung an Briefen, die während der Reise in die Glücksstadt geschrieben werden. In dieser Entwicklung, kann der Leser eine Wandlung im Gemüt der Absenderin wahrnehmen. Von der anfänglichen Unruhe und den symbolisch ausgestreckten Fühlern, kommt recht bald die Erkenntnis: „Und ohne es zu bemerken, war ich am glücklichsten immer dann, während ich suchte.“

Die Briefe sind gespickt mit verschachtelten Sätzen, die sehr gut die innere Zerrissenheit der Protagonisten verdeutlichen. Wortneuschöpfungen wie „Dottergelbigkeit“ und die Einbindung vom anspruchsvollen Wortmaterial wie „behäbig“ oder „Quertreiber“ erschweren das Verständnis erheblich für jüngere Leser. Durch das fast vollständige Fehlen des Kontextes, ist eine breite Interpretationsebene gegeben.

Die Illustrationen von Sabine Wilharm laden in diese durcheinander gewirbelte Fantasiewelt ein. Es ist eindeutig eine chaotische Unruhe und gleichzeitig aber auch Neugierde zu erkennen. Allen Bildern wohnt jedoch ein Zauber inne, der die Symbolhaftigkeit des Glücks streichelt.

Glücksstadt
weiterarbeit
Der Inhalt der Briefe wird für Kinder schwer zu fassen sein. Der Fokus kann jedoch auf die Briefform gelegt werden. Einzelne Forscherkinder können sich auf die Suche nach innovativen und abwechslungsreichen Anredeformen und verspielten Abschlussworten machen. Das Zusammentragen wird sicherlich sehr amüsant und erweitert zugleich den Sprachschatz.
Ein Bilderbuch für Erwachsene, die sich näher mit dem Thema Glück beschäftigen wollen.

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Gerhard Friedrich – Mit Kindern philosophieren

Mit Kindern philosophieren

Rezension

Dieses Buch konzentriert sich auf die handlungsorientierte bzw. ganzheitliche Umsetzung  philosophischer Fragen im Rahmen kindlichen Lernens. Ein Geschichtenkonzept, ausgearbeitet zu den Themen „Freundschaft“, „Gut und Böse“, „Arm und reich“, „Religion“, „Wettbewerb, Erfolg, Misserfolg“, „Krankheit, Tod und Abschied“, „Ausgrenzung, Anderssein“ und „Glück“, leitet die Thematik stets mit einer Geschichte rund um die Protagonisten Lutz und Leonie ein. Aus den Erfahrungen und Ereignissen der beiden Kinder, werden Fragestellungen entwickelt, die sich nicht mit „ja“ oder „nein“ beantworten lassen, sondern zum Philosophieren einladen.

Zu jeder Thematik werden Spiele, Zitate, Gedichte, Lieder, Bauanleitungen und einiges mehr angeboten, um die Kreativität der Kinder zu wecken und sie zum Weiterdenken anzuregen.

Das Ziel dieses Buches soll sein, verschiedenste Fragen von Kindern aufzugreifen, ins Licht gemeinsamer Betrachtung und Diskussionen zu stellen und an diesen spannenden Auseinandersetzungen zu wachsen.

Ich muss zugeben ich bin ein großer Fan von „Philosophieren mit Kindern“. Die Planung einer AG zu diesem Thema nimmt immer mehr Gestalt an. Die Herausforderung des Moderators ist hierbei stets die passenden „Impulsfragen“ parat zu haben, um die Diskussion in Gang zu halten. Deshalb finde ich die „Forscherfragen“ in diesem Band besonders hilfreich und sinnvoll. Zu jeder Thematik werden, anschließend an die Geschichte, drei Forscherfragen formuliert, die von drei unterschiedlichen Experten (Kinderärzten, Pädagogen, Autoren, Medizinern etc.) ausführlich beantwortet werden. Durch diese Bandbreite an Beispielantworten zu philosophischen Fragen, entwickeln Kinder ein Gefühl dafür, dass viele Situationen individuell bewertet werden müssen und es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt.  Auch die Vielzahl der Zitate lädt zum intensiven Interpretieren und Nachdenken ein und sensibilisiert Kinder für spezifische Problemstellungen.

Der ganzheitliche Ansatz ist besonders positiv hervorzuheben. Die Spiel- und Bastelideen ermöglichen den Kindern handelnd mit der Thematik umzugehen und die gewonnen Erkenntnisse und das neuerworbene Wissen anzuwenden. Sehr gelungen sind auch die Experimentvorschläge zum Thema „Arm und reich“ oder die Spielvorschläge rund um „Anderssein“ und „Ausgrenzung“.

Die Geschichten sind zum Teil doch recht lang und gehen über fünf Seiten hinaus. Hier müsste man, abhnägig von der Gruppe und dem Alter der Kinder, eventuell Kürzungen vornehmen, um die Konzentrationsspanne der Kinder nicht zu überstrapazieren. Auch hätte ich mir zu den Liedern eine CD gewünscht. Die Anzahl an beispielhaften Forscherfragen und weiterführenden Impulsfragen hätte erhöht werden können.

Das Konzept an sich ist jedoch sehr gut durchdacht, kindgerecht und eignet sich sehr gut als Grundlage für eine Umsetzung in einer Arbeitsgemeinschaft.

Blick ins Buch

Mit Kindern philosophieren

Fazit

Ganzheitliche Konzeption, Beachtung des entdeckenden Lernens, hilfreiche Forscherfragen und Zitate als weiterführende Anregungen zum Philosophieren.

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