Michael Engler und Julianna Swaney – Das alles sind wir

„Das alles sind wir“ thematisiert die Erfahrungen eines Schulstarts zweier Kinder, die vor der Einschulung bereits befreundet sind. In der ersten Schulstunde entscheidet die Klassenlehrerin über die Sitzordnung, sodass die beiden sich nur aus Entfernung sehen, was zunächst etwas befremdlich ist.

Während Lars schnell neue Freunde findet und sich von Anfang an wohl fühlt, hat es Lina ein bisschen schwerer. Annabelle hat etwas Gemeines zu ihr gesagt und ihr böse Blicke zugeworfen. Da sich Freunde beistehen, ist Lars für Lina da. Mit Entschlossenheit verkündet er, dass Wörter manchmal genauso weh tun können wie Schläge.

Es ist unsere Schule! Die ist für uns alle.
Egal, wie man aussieht!
Egal, was man anhat!
Egal, was man denkt!
Egal, was man gerne mag!

Lars wehrt sich gegen diese Art des Mobbings und steht für Toleranz, Vielfalt und Zusammenhalt ein. „Keiner ist allein und du bekommst Hilfe, wenn du Hilfe brauchst!“ ist eine starke Botschaft, die jede Grundschule aussenden sollte. Genau deshalb verfolgen viele Schulen das Patenkonzept. Hier übenehmen Dritt- oder Viertklässler die Verantwortung für die frisch eingeschulten Erstklässler und führen sie behutsam in das Schulleben ein. Diese Bilderbuch greift nicht nur realistische Sorgen und Ängste von Kindern auf, sondern sichert Zuversicht in Bezug auf Nächstenliebe, Freundschaft und Fairness zu.

„Das alles sind wir“ zeigt einen gesunden Umgang mit unfairem Verhalten auf und bestärkt Kinder bei Mobbing einzugreifen.

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Madlen Ottenschläger und STefanie Reich – Metti Meerschwein

Große, neugierige Kulleraugen schauen die Leserinnen und Leser liebevoll an und schon ist der Zauber geschehen. Metti hat sich in die Herzen eingebrannt. Stefanie Reich gebührt hier eine ordentliche Portion Anerkennung ihres visuellen Fingerspitzengefühls und der handwerklich so en pointe umgesetzten Illustrationskunst.

Metti lebt auf dem Bauernhof und erachtet sich selbst als ein Hasenmädchen. Um sie herum, wimmelt es schließlich von Hasen. Beim Hasentanz wackeln sie mit ihren Pummelschwänzchen und erfreuen sich an Wettrennen. Metti hat ihre eigenen Talente und schlägt jeden im Verstecken und Erschrecken. Das Hasenleben ist einfach toll.
Eines Tages gesellt sich Oskar zu ihnen und öffnet Metti die Augen rund um ihre Andersartigkeit. Er offenbart ihr, dass sie ein Meerschweinchen ist und wohl in einer Blase lebte. Es beginnt eine bewegende Identitätssuche. Metti ist verunsichert und Wahrheit kann weh tun, vor allem wenn sie in verletzende Worte gepackt wird.

Bestimmt warst du schon einmal traurig und weißt, dass das ein blödes Gefühl ist. Der Bauch tut weh, und die Brust fühlt sich an, als läge darauf ein Stein so groß wie ein Felsbrocken, sodass man kaum noch atmen kann.

Zur Traurigkeit gesellt sich Wut. Metti brüllt und schäumt. Sie ärgert sich, dass ihre Hasenfreunde sie im Irrglauben gelassen haben, ein Hase zu sein. Dieser Gefühlsausbruch ist authentisch und äußerst rührend. Diese Gefühle haben ihre Berechtigung und so boxt Metti in das Moos, bis das Gefühl in ihrer Brust schwindend klein wird.

Und Oskar? Glücklicherweise kann er aus seinen Fehlern lernen:

Er wusste jetzt, dass er Blödsinn gedacht und gesagt hatte. Du weißt bestimmt, dass das jedem passieren kann, und was dann zu tun ist. Und das tat Oskar auch. Denn er war gut im Entschuldigen. Und Metti war gut im Verzeihen.

Hoffentlich ist dies das erste Abeneteuer der herzlichen Metti von noch vielen anderen…

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Kinderbuchblogger Adventskalender 2021 – Maus und Eichhorn auf großer Winterreise

Rezension

Zwischen den umher schwebenden Flocken des ersten Schnees entdeckt die Maus weiße Zacken am Horizont. Die Berggipfel wecken in ihr eine noch nie dagewesene Sehnsucht. Gepackt vom Fernweh, schraubt das Eichhorn Kufen an den Schlitten. Die Winterreise der beiden Freunde kann beginnen. Jedes Abenteuer kommt mit Begegnungen einher und das wiederum ermöglicht eine Begegnung mit sich selbst. Jede Schwierigkeit lässt die Freunde über sich selbst hinaus wachsen und man darf mittendrin nicht vergessen, einfach innezuhalten und zu genießen.

Sie machen eine Glückspause.
Denn wer es zusammen bis nach ganz oben geschafft
hat, muss sich vor Freude hinsetzen und Nüsse knacken.

Es ist ein ruhiges Bilderbuch mit Illustrationen, die zum Verweilen und Entdecken einladen. Es handelt von Freundschaft und dem Mut aufzubrechen und Neues zu sehen und zu erfahren. Naturbegegnungen können wahnsinnig faszinierend sein und bieten wertvolle Erfahrungsräume an. So wird ein aktives und dynamisches Lernen in unserer Welt möglich. Gleichzeitig wird das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt gestärkt. In diesem Sinne kann die Natur den Kindern, aber auch Erwachsenen Lehrmeisterin für eindrucksvolles Wahrnehmen des Lebens sein.

Blick ins Buch
Fazit

Naturnahe Erlebnisse feiern und aus Begegnungen Dankbarkeit schöpfen!

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Gewinnspiel:

Im Rahmen des Kinderbuchadvents verlose ich ein Exemplar von „Maus und Eichhorn auf großer Winterreise“.

So geht’s:

Verrate mir dafür einfach in den Kommentaren, welche Reise ihr gerne unternehmen würdet.

Die Verlosung startet mit Freischaltung des Posts und endet am Donnerstag, 23. Dezember 2021, 23:59 Uhr. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück!

Herzlichen Glückwunsch, Rose!

Bitte beachten: Teilnahmeberechtigt sind nur User mit Versandadresse in Deutschland, die mindestens 18 Jahre alt sind. Die GewinnerInnen werden nach dem Zufallsprinzip ermittelt. Die Daten werden nach Beendigung des Gewinnspiels gelöscht. Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook oder Instagram und wird in keiner Weise gesponsert, unterstützt oder organisiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wird der Gewinn nicht innerhalb von drei (3) Tagen nach der Bekanntgabe angenommen, wird das Recht vorbehalten, den Gewinn anderen Teilnehmern zur Verfügung zu stellen.

Weitere Türchen für das Jahr 2021:

23 Kinderbuch-Detektive
24 Buchverzückt

Corinna Wieja – Lea Lavendel und der magische Honig

Rezension

Für alle, die den Zauber der Natur lieben.

Die Protagonistin Lea Lavendel hat eine besondere Gabe. Sie ist eine Pflanzenflüsterin und kann mit Pflanzen sprechen. Es liegt daher nahe, dass sie es sich zu ihrer Aufgabe gemacht hat, die Pflanzen zu schützen. Von ihrer Lehrerin Hortensia wird sie in den Zauber der Natur eingeweiht und studiert fleißig Herbarien mit wertvollen Informationen rund um Blumen und ihre Geheimnisse.

Ein sprechendes Gänseblümchen, das auf den Namen Bella hört, begleitet Lea stets. Sie hat eine ganz eigene Art Worte zu erfinden und zu verniedlichen. Hier muss man einige Ausdrücke ihrer Pflanzensprache mehrmals lesen, um zu verstehen, was die sprechende Blume meinen könnte. So werden Adjektive erfunden, wie „brennesselig“ für kratzbürstig oder „primelös“ als Ausdruck für Begeisterung. Diese Art des Sprachspiels bereitet Freude und Magie zieht eh die Leser schnell in ihren Bann.

Die Thematik „Umweltschutz“, „Wiesenbewohner“ und „Pflanzenkunde“ findet in dem zweiten Band der Reihe zu Lea Lavendel Beachtung. Neben dem inhaltichen Strang rund um Unterricht in der Flüstermagie, ist die Botschaft den Fokus auf das Gleichgewicht zu legen, sinn- und wertvoll. Kinder werden dafür sensibilisiert mehr über Pflanzen und Insekten zu erfahren und die Bedeutung der Wechselwirkung auch für den Menschen zu erkennen.

Blick ins Buch
Fazit

Wertvolle Einstreuung von Sachinformationen rund um Insekten und Wiesenpflanzen, gewürzt mit magischer und abenteuerlicher Rahmenhandlung.

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Michael Engler und Julianna Swaney – Das alles ist Familie

Rezension

Vielleicht ist Familie einfach nur, wenn man sich liebt. Und selbst wenn man sich streitet, immer noch lieb hat.

Lars findet ein Päckchen vor dem Haus. Aufgrund des Regens ist allerdings die vollständige Anschrift verschmiert. Es ist lediglich die Straße und das Wort „Familie“ lesbar. Ohne lange zu überlegen, macht er sich mit seiner Nachbarin Lina auf den Weg, den Empfänger zu suchen. Die Kinder klingeln an jeder Tür des Meisenwegs und erfahren viel Wertvolles über die unterschiedlichsten Familienkonstellationen.

Dieses Bilderbuch ermöglicht einen Blick durch das Schlüsselloch und offenbart sehr private und intime Details über das Familienleben der jeweiligen Bewohner. Hin und wieder wirkt es etwas arg gestellt, da keiner Fremden gegenüber gleich die Hintergründe offenbaren wird. Familie ist etwas sehr Sensibles und Behutsames. Der pädagogische Wert dieser Geschichte ist allerdings sofort ersichtlich. Beziehungen und Familien sind stets im Wandel und auch das aktuelle Bild ist weiterhin lebendig. Anders als noch vor wenigen Jahren, sind Patchwork-Familien keine große Besonderheit mehr. Doch die Bandbreite hört hier nicht auf, sondern schließt noch viel mehr ein, was zuvor von vielen, auch im pädagogischen Rahmen vernachlässigt wurde: Großfamilien, Mehrgenerationenhaushalte, Regenbogenfamilien, unverheiratete Paare, Alleinerziehende mit Adoptivkindern, Paare ohne Kinder usw. Die Welt ist bunt und so sind auch die Menschen und ihre Liebe zueinander.

Blick ins Buch
Fazit

Familienkonstellationen – breitgefächerte und moderne Sicht

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Nathalie Dargent – Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete

Rezension

Die Tiere im Wald bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor und sind sich auch schon über die Hauptmahlzeit einig. Es soll einen Weihnachtsbraten geben. So macht sich Fuchs auf die Jagd und kommt tatsächlich mit einer Beute zurück. Als der Fuchs die geistreiche Gans aus dem Sack lässt, ahnt noch keiner, dass sie schon bald mit ihren klugen Einfällen jeden um den Finger wickeln wird.

Das Weihnachtsfest lebt schließlich von Gemeinschaft, Geselligkeit und Glückseligkeit. Die Tiere spielen zusammen, dekorieren den Bau, basteln Girlanden und backen Plätzchen. Dieses Bilderbuch stimmt Groß und Klein auf das besinnliche Fest herzerwärmend ein. Es geht genau um das, was während der Feiertage zählt. Die Familie und die kleinen gemeinsamen Aktivitäten werden zelebriert, ganz ohne große Geschenke und ohne viel Tamtam. Die listige Gans bringt ihre ganz eigene Portion Humor mit, sodass das Buch bis zum Schluss ein Lesevergnügen bleibt und die Vorfreude auf das Feiern im Familienkreis steigert.

Die großflächigen, eindrucksvollen Bilder in satten Farben, zeigen mit sicherem Strich die Stimmungen und Aktionen der liebenswerten und selbstbewussten Heldin. Die Botschaft “gemeinsam ist es schöner” kommt in dieser Wintergeschichte überzeugend an.

Blick ins Buch
Fazit

Geistreich und liebevoll zugleich.

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Victor Metelskiy – Mein magischer Kritzkratz-Adventskalender

Rezension

Wer etwas außerhalb des Süßen für den Adventskalender sucht, könnte hier fündig werden. Es muss nicht immer Schokolade sein, denn hier bekommen die Kleinen eine Beschäftigung, die die Feinmotorik schult und vor allem die Fähigkeit das mögliche Weihnachtszauber zu entschlüsseln.

Hinter den Türchen verstecken sich schwarze Seiten, die mit einem Holzstift freigerubbelt werden dürfen. Nach und nach entfaltet sich das vollständige Bild. Lediglich das Datum und einzelne Details stimmen auf das Entdecken ein. Kinder im Alter ab 3 Jahren schulen auch ihre Ausdauer und das sorgfältige Arbeiten, denn es bedarf schon einiges an Durchhaltevermögen, um die ganze Seite zum Leben zu erwecken.

Erstaunlicherweise finden Kinder die Haptik und auch das Geräusch, was an Freirubbeln von Losen erinnert, faszinierend. Als Pädagogin hätte ich mir zusätzlich gewünscht einen kleinen Adventsreim vorzufinden oder eine Botschaft bzw. Geschichte, die dem Kind passend zum Bild mitgegeben werden könnte.

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Fazit

Ein bisschen mehr Kreativität und Schulung der Feinmotorik zur Adventszeit.

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Bewertung: 3.5 von 5.

Zoë Tucker und Zoe Persico – Greta und die Großen: Inspiriert von Greta Thunbergs Geschichte

Rezension

Das Bilderbuch beginnt wie ein Märchen mit den Worten „Es war einmal ein Mädchen…“ und thematisiert in einer für Kinder ab 4 Jahren vereinfachten Form die von der Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg in Gang gesetzte Bewegung rund um den „Fridays for Future“-Protest.

Die besorgten Tiere des Waldes suchen Greta auf, um sie um Hilfe zu bitten. Die großen Riesen zerstören rücksichtslos die wertvollen Ressourcen der Erde, um noch prächtigere Häuser und noch größere Städte zu bauen. Der Lebensraum der Tiere wird dadurch bedroht und niemand unternimmt etwas. Daraufhin beginnt Greta mitten im Wald an zu protestieren. Sie baut ein Schild und stellt sich leise hin. Bald schließen sich ihr weitere Kinder und Tiere an, bis die Großen sie nicht mehr ignorieren können.

Im Bilderbuch endet die Geschichte mit einem „Happy End“ – einem Märchen typischen Ausgang. Die Großen sehen ihr Fehlverhalten ein und versprechen sich mehr zu bemühen. Sie verbringen mehr Zeit miteinander, nähern sich der Natur an, lernen ihr Gemüse wieder selbst anzubauen und reparieren Dinge, statt sie wegzuschmeißen. Es ist unser aller Wunsch, der dort in Erfüllung geht.

Doch bis dahin, ist jeder Einzelne gefragt und so finden sich im Anhang nicht nur Hintergrundinformationen zu Greta Thunberg, sondern auch konkrete Tipps. Es beginnt mit der Wissensaneignung und endet mit Vorschlägen zur Reduzierung des Fleischkonsums, zum Überdenken des Kaufverhaltens oder auch zur Nutzung von umweltfreundlichen Transportmitteln.

Dieses Bilderbuch trifft den aktuellen Zeitgeist und zaubert auch für die kleinen Weltenbürger eine verständliche und nachvollziehbare Erklärung der Umweltschutzbewegung rund um Greta Thunberg. Besonders gut ist hier die Entwicklung eines Protests herausgearbeitet und wunderbar bebildert worden. Die großformatigen Illustrationen brechen die Thematik herunter und fokussieren auf das Wesentliche, den Erhalt unseres wunderbaren Planeten.

Blick ins Buch

Fazit

Aktuellen Zeitgeist für die Allerkleinsten verständlich eingefangen!

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