Susanne Brandt und Karina Luzán – Die drei Schmetterlinge

Rezension

Ein unerwartetes Sommergewitter überrascht die drei farblich unterschiedlichen Schmetterlinge beim Sonnenscheintanz auf der Wiese. Schnell versuchen sie Unterschlupf vor den dicken, schweren Tropfen zu finden und bitten zuerst die Margerite sich unter ihr Blütendach stellen zu dürfen.

Schau, wir drei sind gleich nass.
Regen macht uns keinen Spaß.
Bitte, lasst uns rein
bis zum nächsten Sonnenschein.

Doch die Margarite willigt nur ein, den weißen Schmetterling aufzunehmen. Er ist ihr farblich schließlich am ähnlichsten. Der weiße Schmetterling ist damit überhaupt nicht einverstanden und beteuert, dass er es gemein findet und so fliegen sie weiter zur Sonnenblume und schließlich zur Mohnblume, bei denen es ihnen ähnlich ergeht. Die Blumen möchten nur dem Schmetterling Unterschlupf geben, der so aussieht wie sie selbst. Die anders aussehenden Schmetterlinge lehnen sie ab.

Nein, nein, nein!
Das finde ich gemein!
Alleine zieh ich nicht hier ein!

Diese Geschichte greift die Aspekte Ausgrenzung, Selektion, aber auch Zusammenhalt und Gemeinschaft auf. Die Schmetterlinge sorgen sich so sehr umeinander, dass es für sie nicht in Frage kommt, sich aufzuteilen. Nach der Begegnung mit der Mohnblume macht es Sinn, die Kinder den Fortgang antizipieren zu lassen. Hier kann eine spannende Diskussion entstehen. Einige Grundschulkinder urteilten, die Entscheidung der Schmetterlinge sei „unklug“. Warum sollen sie nun gemeinsam nass werden? Sie empfahlen, dass sich jeder Schmetterling zu „seiner Blume“ gesellt und die Gefahr des Regens dort abwartet und so sicher ausharrt. Andere waren der Meinung, dass keiner alleine gelassen werden soll, erst recht nicht bei einer so unfreundlichen Blume und man gemeinsam viel stärker ist und jede Gefahr übersteht.

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Fazit

Die Themen Flucht, Asyl und Zusammenhalt, Gemeinschaft kindgerecht unter einen Hut gebracht.

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Theodor Fontane und Antje Bohnstedt – Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Rezension

Die Ballade von Theodor Fontane gehört im vierten Schuljahr zum Kanon der gängigsten Gedichte in der Herbstzeit. Mit diesen Bildkarten, illustriert von Antje Bohnstedt, macht das Vortragen besonders viel Freude. Die Erzählkarten im DIN-A3-Format sind ansprechend gestaltet und durch die Darstellung mit dem Kamishibai, hat man die Aufmerksamkeit der Zuhörer schon sicher. Der Don Bosco Verlag bietet allerdings auch kleine Broschüren zum Gedicht an.

Der großherzige Herr von Ribbeck verschenkte in der Herbstzeit reife Birnen aus seinem Garten an Kinder – Jahr für Jahr. Nach dem Tod des alten Herrn übernahm sein knausriger Sohn das Erbe. Dieser behielt die Birnen lieber für sich. Vorausahnend hat sich Herr von Ribbeck jedoch eine Birne ins Grab legen lassen, sodass seit einigen Jahren dort nun ein Birnbaum wächst.

Dieses Gedicht handelt von Warmherzigkeit, der Freude zu teilen und ist über Generationen stets weiter getragen worden. Es sensibilisiert für das Thema „Erbe“, „Nachlass“ und „Hinterlassenschaft“, auch in Verbindung mit den „Früchten“ und hat aber auch „Verfall“ und den natürlichen Fortlauf des Lebens innerhalb des Zyklus der Jahreszeiten im Blick. Der Herbst steht als Sinnbild für den Kreislauf des Lebens, irdische Vergänglichkeit und den Wandel, mit der Botschaft „Nichts währt ewig“.

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Blick ins Buch

Fazit

Ein Klassiker in einer besonders schönen Ausarbeitung!

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Sandra Irmler und Jeanette Boetius – Fotokarten Gefühle

Fotokarten Gefühle

Wie bist du, wenn du trotzig oder bockig bist?
Wie fühlt sich Trotz im Körper an?
Hast du schon einmal aus Trotz geweint?
Wie ist es für dich, wenn andere Kinder trotzig oder bockig sind?
Sind Erwachsene auch trotzig?

In diesem Kartenset finden sich schwarz-weiße Fotokarten im DIN-A4 Format, die 30 unterschiedliche Gefühlslagen und Stimmungen darstellen. Die meisten Emotionen werden von Kindern, einige auch von Teenagern abgebildet. Auf der Rückseite befindet sich das gleiche Bild im Kleinformat, sowie die Auflösung der Gefühlsdarstellung (Interesse, Zorn, Verzweiflung, Neid, Verlegenheit, Traurigkeit, Aufregung, Gleichgültigkeit, Freude, Neugier, Erschöpfung etc.).

Da diese Karten sowohl mit Kindern im Kindergarten und der Grundschule als auch in der Erwachsenenbildung verwendet werden können, finden sich auf der Rückseite zwei Sprechblasen mit Impulsfragen für genau diese Zielgruppen. Die Fragen dienen als Anregung, um ins Gespräch über die Gefühle zu kommen und ermuntern zum Nachdenken. Das zum Gefühl passende Zitat einer bekannten Persönlichkeit regt zum Austausch an und bietet sich eher für die Arbeit mit Jugendlichen oder Erwachsenen an.

Der Fokus liegt darauf zu zeigen, dass Gefühle stets eine körperliche Reaktion hervorrufen (Verspanntheit, Herzklopfen, Zittern etc.). Bei Gefühlen gibt es immer eine Komponente, die beobachtet werden kann, um unser Gegenüber auch besser einschätzen zu können. Die Teilnehmer werden aber auch sensibilisiert besser auf sich selbst zu achten und die entsprechenden körperlichen Reaktionen besser wahrzunehmen.

Unsere Wahrnehmung zu den Gefühlen ist jedoch nicht eindeutig, sodass manche Fotokarten nicht gleich einzuordnen sind. Manche Gefühle sind auch besser in der Erwachsenenbildung aufgehoben. Da muss man evtl. vorher gut selektieren. Die Auswahl der Fotografien ist an sich  gelungen und aufgrund der nicht ganz eindeutigen Mimik auch sehr spannend für Diskussionen.

Rund um das Thema „Empathie“, „soziales Lernen“ und „Gefühle“ lassen sich die Karten prima auch als Vorstufe auf das Bilderbuch „Heute bin ich“ nutzen. Die Einsatzmöglichkeiten sind hier vielfältig und eine große Bereicherung.

Emotionale Erziehung mithilfe von Fotokarten.

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Tilde Michels – Es klopft bei Wanja in der Nacht: Kamishibai-Bildkartenset

Es klopft bei Wanja in der Nacht - Kamishibai

Im Laufe einer bitterkalten Nacht klopfen nach und nach mehrere Tiere an Wanjas Tür. Sie alle bitten um Unterschlupf in diesem schrecklichen Schneegestöber. Wanja gewährt ihnen Asyl. Doch wenn ein Fuchs auf einen Hasen trifft und alsbald der Bär sich dazugesellt, wird es kritisch. Auf engstem Raum begegnen sich die natürlichen Feinde. Werden die Tiere ihr Versprechen halten und friedlich miteinander die Nacht in Wanjas Hütte verbringen?

In dieser Geschichte geht es um Hilfsbereitschaft, Not, Nächstenliebe und aber auch das Bemühen des Gegenübers eine Gegenleistung zu erbringen, indem sie sich zur Friedfertigkeit verpflichten. Mit ein bisschen Schmunzeln muss ich feststellen, dass die Storyline heute sehr aktuell ist.

Ich persönlich liebe es diese Geschichte zur Weihnachtszeit vorzulesen. Hier geht es nicht um Konsum, sondern um das Miteinander. Das Schneegestöber und Wanjas warme Hütte als Gegenpol vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. Das Vertrauen in dieser Notsituation ist fast greifbar. Ich inszeniere diese Geschichte am liebsten mit einem Erzähltheater. Es hat den Vorteil, dass auch eine größere Gruppe die Bilder aufgrund des großen Formats gut sehen kann und außerdem sieht es aus wie ein kleines Theater, was das Zuhören noch interessanter macht. Mit der passenden Beleuchtung und einem roten Tuch als Überwurf, steigt gleich die Spannung.

Da die Verse für Kinder so leicht mitzusprechen sind, habe ich das Stück auch schon einmal auf unserer Weihnachtsfeier aufgeführt. Im Internet gibt es mehrere sehr gelungene Aufführungen von anderen Grundschulen: hier oder hier.

Es klopft bei Wanja in der Nacht

Tolle Reime mit einer noch bedeutenden Botschaft: Hilfsbereitschaft und Friedfertigkeit.

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Gabi Scherzer – 5 Minuten Kreativität für Grundschulkinder

5 Minuten Kreativität für Grundschulkinder

Dieser Ideenschatz beinhaltet kreative Kunstprojekte, die innerhalb einer Unterrichtsstunde durchgeführt werden können. Der Titel „5 Minuten Kreativität“ ist demnach etwas irreführend. Gabi Scherzer, selbst eine Grundschullehrerin, hat sämtliche kleine Aktionen aus allen im Lehrplan vorgesehenen Bereichen der Kunsterziehung in diesem Band zusammengefasst. Zu folgenden Techniken werden Unterrichtsvorschläge gemacht:

  • Grafisches Gestalten
  • Farbiges Gestalten
  • Drucken
  • Räumliches Gestalten
  • Szenisches Gestalten
  • Gestalten mit visuellen Medien

„Kreative Ideen für den Elternabend“ ergänzen das übersichtliche Inhaltsverzeichnis. Jeder Vorschlag ist in die Oberbegriffe „Material“, „Technik“, „Ziele“, „Durchführung“, „Variationen“ und „Bezug zur Kunstgeschichte“ untergliedert. Alle Ideen werden von zahlreichen Farbfotografien direkt aus dem Klassenzimmer begleitet. Zum Teil auch mit genauen Step-by-step Anleitungen und exemplarischen Ergebnissen.

Dieser Ideenschatz liest sich wie eine Sammlung spannender Blogeinträge einer engagierten Kunstlehrerin aus der Grundschule. Die zahlreichen fotografischen Schritt-für-Schritt Anleitungen, abfotografierte Tafelbilder und die unterschiedlichen Schülerergebnisse machen Lust die Vorschläge selbst in die Praxis umzusetzen.

An diese Aktionen können sich auch fachfremde Kollegen voller Zuversicht herantrauen. Zum einen werden nur einfache Materialien verwendet, die in jedem Kunstschrank zu finden sein müssten.  Zum anderen ist die Darstellung der einzelnen Schritte so detailliert, dass das Gelingen garantiert ist.

Sehr positiv bewerte ich die Einbindung des Punktes „Bezug zur Kunstgeschichte“. Hier werden zu den Projekten passende Künstler vorgestellt und sämtliche zum jeweiligen Vorschlag passende Kunstwerke eingebunden. Das ist eine wunderbare Überleitung zur Erkundung unterschiedlicher Kunstepochen. Es ermöglicht den Kindern  ihr Tun in einem größeren Zusammenhang zu sehen und erste Kenntnisse von Kunstgeschichte zu erlangen.

Die übersichtliche Darstellung erinnert mich an die beliebten Textil- bzw. Gestaltungs-Stunden aus dem ALS-Verlag. Auch der Aufbau ähnelt sehr stark diesem Format. Mir fehlt in diesem Band lediglich ein kleiner Hinweis darauf, für welche Klassenstufe die einzelnen Vorschläge geeignet wären.

Ansonsten bin ich von diesem Band mit der praktischen Ringbindung sehr angetan!

5 Minuten Kreativität für Grundschulkinder

Den Vorschlag „Die Kartoffel wird eckig“ (S. 74ff.) habe ich bereits mit meiner Klasse passend zum Thema „Weihnachten“ schon umgesetzt:

Weihnachtskarte Kartoffeldruck

Leicht umsetzbare, lehrplanorientierte, zahlreich bebilderte Kunstprojekte für die Grundschule.

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Waltraud Fink-Klein – Klingende Märchen für den Kindergarten

Dieses Buch konzentriert sich auf die Darstellung der sogenannten Kettenmärchen. Diese zeichnen sich durch Reihungen und Wiederholungen im gleichen Ablauf aus, die Kindern Sicherheit und Geborgenheit bieten sollen. Zu den bekanntesten Kettenmärchen zählt „Das Rübchen“, welches auch auf dem Titelbild zu sehen ist. Im Buch werden folgende acht Märchen thematisiert: Der Pfannkuchen, Die fünf Ziegen, Das Hausgesinde, Das Mütterchen Marie und der Weizen, Das Rübchen, Klein Flöhchen und Klein Läuschen, Die Fünf im Handschuh und Das Häschen und die Rübe. Zu jedem Märchen werden Spielmöglichkeiten angeboten, die in  einem Märchen-Projekt oder in einer kleinen Spieleinheit verwirklicht werden können. Es sind Ideen zur Umsetzung des Märchens mit Gesten, Reimen, Liedern, Orff-Instrumenten, Tänzen und Schattenspielen vorhanden.
Die Vorschläge zur Umsetzung des jeweiligen Märchens sind so aufgebaut, dass zuerst das Märchen präsentiert wird und daraufhin Ideen zur Einstimmung dargestellt werden. Es sind konkrete Fragen zum Märchen aufgeführt, die das Vorwissen der Kinder aktivieren können und sie so auf das kommende Märchen einstimmen. Es folgen Gestenspiele, Bewegungsspiele mit expliziter Beschreibung der Bewegungen zu den passenden Sätzen. Den Abschluss bilden Vorschläge zum Aufbau von mehreren Spielstunden, die in Einheiten gegliedert sind. In zwei oder drei Sätzen wird beschrieben, welche weitere Ideen noch umgesetzt werden können.  Die für ein Schattenspiel notwendigen Schattenfiguren sind als Kopiervorlage ebenfalls vorhanden.

Auf der beiliegenden CD finden sich alle Lieder mit Playback-Version und natürlich auch die Märchentexte.

Märchen faszinieren Kinder. Es ist das Magische und Zauberhafte was Kinder anzieht und auch dem kindlichen Denken entspricht. Märchen vermitteln Positives, sie erweitern das Bewusstsein, helfen zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Die Auswahl und Eingrenzung der Märchen in diesem Buch finde ich sehr gelungen und nachvollziehbar. Für die Darstellung benötigen Kinder wiederkehrende Reime oder Sätze, die sie zum Verklanglichen, Mitsprechen und rhythmischen Erleben geradezu einladen. Als Pädagoge hat man die Wahl welche der vielen und fantasievollen Vorschläge für seine Kleingruppe geeignet ist. Die Spielvorschläge bauen nicht aufeinander auf, sodass man gezielt Spiele heraussuchen kann. Auch die Darstellung der Einheiten finde ich sinnvoll und hilfreich. Die Ringbindung ist praktisch und besonders für das Kopieren der wenigen Kopiervorlagen gut geeignet.
Die Aufnahmen sind gut verständlich und werden schön betont vorgelesen. Eine Sängerin rollt das /r/ relativ stark, sodass das Mitsingen den Westfälern manchmal schwer fallen könnte.  😉

ErzieherInnen werden sich über die Vielfalt an Ideen zu Kettenmärchen freuen!

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