Saskia Gwinn und Ana Albero – Wer erforscht die Welt?

Das Sachbilderbuch „Wer erforscht die Welt?“ stellt Menschen vor, die dank ihrer Neugierde das Fragenstellen zu ihrem Beruf gemacht haben. Sie entdecken und erforschen Unbekanntes und zeigen dabei Biss und Ausdauer. Sie sind kreativ und versuchen manchmal auch auf Umwegen Antworten auf ihre Fragen zu finden. Nur wenige Forscher sitzen im Büro. Manche streifen durch Wälder, andere tauchen mit den Tieren oder arbeiten im Labor an Robotern oder besonderen Pflanzen.

Da gibt es sogenannte Paläontolog*innen, die nach Dinosauriern und anderen Tieren suchen und nach Überresten in Gesteinen graben. Hast du schon einmal von Bioakustiker*innen gehört? Sie sammeln Geräusche von Tieren, um so neue Tierarten zu entdecken und diese an Bibliotheken weiterzugeben. Deepal Warakagoda erfand so eine neue Eulenart. Roboter-Ingenieur*innen bauen Roboter und lassen sich dabei von Tieren inspirieren. Was machen Arthropodolog*innen? Es gibt einfach so viel zu entdecken und zu lernen.

Jede Doppelseite widmet sich einem der insgesamt 24 dargestellten Berufe aus dem Bereich „Forschung und Wissenschaft“. Es zeigt in kleinen, comicartigen Bildern die Forscher*innen bei der Arbeit. Die kurzen Texte sind leicht verständlich und verdeutlichen was zu den Tätigkeiten dieser Menschen dazugehört. Die Vielfalt der Aufgaben und die abwechslungsreichen Einsatzorten beeindrucken. Die Aktualität ist ebenfalls gegeben, denn hier findet man bereits die Entdecker eines Impfstoffes zum Schutz vor COVID-19. Auf der letzten Doppelseite werden berühmte Wissenschaftler*innen mit einem kurzen Lebenslauf vorgestellt.

Die jungen Leser*innen bekommen so einen guten Überblick über eher ungewöhnliche Berufe, die sie dazu animieren offen auf die Welt zu schauen und sich alle beruflichen Wege offen zu halten. Positiv anzumerken sei außerdem die Berücksichtigung der gendersensiblen Sprache.

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Tom Adams und Sarah Walsh – Held*innen

Sei immer neugierig, furchtlos und ganz du selbst. Schließlich ist niemand zu jung, um anzufangen die Welt zu verändern!

Entsprechend diesem Slogan werden in diesem Sachbuch für Kinder ab 10 Jahren 50 Menschen vorgestellt, die bereits im jungen Alter weltbewegende Dinge geleistet und mithilfe ihrer Erfindungen die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben. Auf jeder Doppelseite begegnen wir genialen Erfinder*nnen aus früherer Zeit und aber auch aktuellen Persönlichkeiten, wie z.B. Boyan Slat. Der Jugendliche will die Meere von Plastikmüll befreien und erfand eine Möglichkeit treibendes Plastik einzusammeln und damit einen Beitrag zur Rettung der Meerestiere zu leisten.

Hier sind sämtliche Bereiche aus Soziologie, Biologie, Kunst, Musik, Politik, Sport und Wissenschaft vertreten, sodass jedes Kind sich mit verschiedenen Persönlichkeiten identifizieren kann. Unterteilt ist die Vorstellung der Persönlichkeiten mit ihren beeindruckenden Biografien in die Bereiche Denken & Erfinden, Erschaffen & Träumen, Hoffen & Glauben, Anführen & Siegen, und Verändern & Überwinden. Illustrationen in Form von Porträts begleiten die Darstellung der Jugendlichen, wobei auch glücklicherweise oft Fotos eingefügt wurden. Durch kurze Texte und leicht verständliche Erläuterungen ihrer Ideen und Visionen, werden die Errungenschaften und aber auch notwendige Fehltritte für die Weiterentwicklung deutlich. Ihr Einsatz ist bemerkenswert, ihre Leidenschaft ersichtlich und ihre Hartnäckigkeit ermutigend.

Greta Thunberg gebührt die erste Doppelseite. Sie ist die tagesaktuellste, furchtlose Aktivistin, die durch die „FridaysForFuture“-Bewegung so viel Aufmerksamkeit auf den Klimawandel lenken konnte. Doch viel wichtiger ist, dass sie gezeigt hat, dass jeder Schüler und jede Schülerin etwas bewirken kann, wenn sie oder er für etwas brennt und eine Vision hat. Dieses Sachbuch lässt sich wunderbar zum Ende des vierten Schuljahrs einsetzen. Fächerübergreifende Bezüge zu Berufen und eigenen Zukunftsvorstellungen lassen sich gut einbinden.

Mehr Wagemut für individuelle und zukunftsorientierte Ideen! Ein toller Ansporn!

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Kertu Sillaste – Jeder macht Kunst auf seine Weise

Rezension

Acht Kinder stehen aneinandergereiht, frontal den Leser gezielt anschauend und stellen sich als Kinder von Künstlern vor. Doch was machen ihre Eltern eigentlich beruflich? Wie weit gefächert sind Kunstrichtungen und wie lässt sich mit diesen kreativen Strömungen Geld verdienen?

„Jeder macht Kunst auf seine Weise“ ist eine liebevolle Zusammenstellung an Möglichkeiten und Chancen, ein Ausdruck der Schöpferkraft, der Kunst innewohnt. Alle Kunstfreunde werden nicht anders können, als beim Lesen Anerkennung und Dankbarkeit zu verspüren.

Astrids Vater ist Maler der Abstrakten Kunst, die alles und nichts darstellt. Jeder sieht im Bild schließlich andere Dinge. Auch Astrid versucht sich an Bildern ohne Ränder und Grenzen. Lennarts Vater ist Bildhauer und macht Skulpturen aus den unterschiedlichsten Stoffen. Augusts Eltern sind Fotografen und fangen das ein, was andere nicht sehen. Das bringt August auf die Idee, selbst Rätselbilder zu fotografieren und Ausschnitte daraus zu präsentieren. Andere Künstler stellen Installationen aus und verwandeln ganze Räume in Kunst. Es gibt Mütter und Väter, die Performances einstudieren und damit Aktionskunst propagieren. Illustrationen für Bilderbücher zu malen und so Geschichten erzählen, ist eine fabelhafte Form der Kunst, findet Rosalie. Marlenes Mama ist Kunsthistorikerin und arbeitet im Museum. Sie stellt Fragen. Die Menschen finden ihre eigenen Antworten darauf. Und so endet dieses wertvolle Bilderbuch mit Marlene, die es liebt, über Kunst zu reden. Sie stellt Fragen, die unbeantwortet bleiben. Die Fragen sind nämlich an den Leser gerichtet.

Eine wahnsinnige Bereicherung ist der Aufbau dieses Bilderbuchs, denn nach der Darstellung der Professionen der Eltern, werden die Kinder selbst aktiv und verkriechen sich, um Kunst auf ihre Art und Weise auszuprobieren. Es ist kein Imitieren, doch durchaus Orientieren an den Vorbildern, eine Vorstufe zum eigenen kreativen Erschaffen. Dieses Bilderbuch schafft eine besondere Intimität zur Kunst, denn auch Hans muss feststellen:

Inmitten von Kunst fühlt man sich wohl.

Blick ins Buch
Fazit

Wir brauchen mehr Kunst und Kreativität und Träume in unserem Leben!

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Peter H. Reynolds – Trau dich, sag was!

Rezension

Du kannst auf so viele Arten etwas sagen. Mit Worten, mit Taten, mir kreativen Ideen.

Dieses Bilderbuch regt zur Mitbestimmung an und fördert das demokratische Denken.  Es animiert zum Handeln und nicht bloßen Zuschauen. Jede Stimme zählt und kann die Welt verändern, egal ob sie laut oder leise ist. Auf jeder Doppelseite werden unterschiedliche Szenarien dargestellt, wie Kinder ihre Sichtweise äußern.

Man kann die eigene Meinung durch Bilder, Kunst oder Gedichte sagen. Die eigene Stimme kann auch auf einzelne Menschen heilend wirken, wenn sie sich einsam oder krank fühlen. Wenn man sieht, dass anderen Unrecht getan wird, gehört Selbstvertrauen und Mut zum STOPP-Sagen, denn Wegschauen sollte keine Option sein.

Hier kann das Thema „Menschenrechte“ bzw. „Kinderrechte“ angeschnitten werden, wenn es darum geht die Bausteine „Schutz aller Menschen“, „Gegenseitiger Respekt“ und „Gerechtigkeit“ zu thematisieren. Der Bogen zur Wahl eines Klassensprechers ist hiermit leicht zu schlagen und damit einhergehend die Anknüpfung an die Aufgaben und Pflichten.

„Misch dich ein!“, fordert der Autor und so kann das Bilderbuch mit der #fridaysforfuture und #blacklivesmatter Debatte kaum aktueller sein. Die Verantwortung für eine friedliche und gerechte Welt liegt bei jedem Einzelnen.

Blick ins Buch

Sich trauen und etwas Nettes sagen, kann schon früh geübt werden, wie z.B. mit einem Komplimentenspiel im Klassenverband. Manche Komplimente konzentrieren sich auf bestimmte Eigenschaften, Fertigkeiten oder Wesensmerkmale, während andere relativ frei und offen gehalten wurden.  Bei regelmäßiger Anwendung im Unterricht wird sich das herzlichere Miteinander und das harmonische Zusammenleben bezahlbar machen. IMG_20200621_114509__01

Fazit

Demokratisches Denken und Mitbestimmung fördern

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Daria Schreiber – Und was willst du mal werden?

Rezension

Der Tiger möchte von den kleinen Tierkindern im Kindergarten wissen, was sie später beruflich machen wollen, wenn sie groß sind. Jedes Tier überlegt, was ihre Eltern und Verwandten so machen und werden sich aber dann doch ihrer eigenen Talente bewusst. Ausgehend von ihren Stärken und Vorlieben, die eigentlichen Fähigkeiten dabei nicht außen vor gelassen, ziehen sie auch alternative Berufe für sich in Erwägung.

Der Tintenfisch möchte nicht unbedingt Schriftsteller werden, sondern seine große Anzahl an Armen dafür nutzen als Tagesmutter gleichzeitig mehrere Kinder zu betreuen. Das Lamm findet es langweilig tagein tagaus auf dem Bauernhof den Rasen zu pflegen. Stattdessen würde es viel lieber als Designerin bunte Kleidung entwerfen, denn praktischerweise bringt sie ihre eigene Wolle mit.

Die eigene Berufswahl ist auch schon für die Kleinsten ein Thema. In diesem Bilderbuch wird das Bewusstsein für die eigenen Stärken und Interessen geweckt. Die letzte Doppelseite bietet den Kindern im Kindergartenalter und auch in der Schuleingangsphase an, Gegenstände auszumalen, mit denen sie gerne spielen. Denn was man jetzt besonders gerne macht, kann in der Zukunft ein Hinweis auf den Wunsch-Beruf sein.

Beim Vorlesen bietet es sich an, nach jeder Doppelseite innezuhalten und die Kinder raten zu lassen. Der Aufbau folgt einem bestimmten Muster, bei dem zuerst die Berufe der Verwandten erläutert werden und anschließend der eigene Wunsch, der jedoch stets zu den Talenten der jeweiligen Tiere passt. Was für eine Freude war es die Raupe nicht als Floristin, sondern als Schmetterling auf der Bühne zu erleben!

 

Blick ins Buch

Fazit

Kindgerechtes Thema sehr einfühlsam näher gebracht

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Daniel Napp – Das schlaue Buch vom Büchermachen

Das schlaue Buch vom Büchermachen

Petra Fuchs ist Kinderbuchautorin und hat die besten Einfälle auf ihrer Lieblingsbank im Park. Das Nachdenken ist schließlich die wichtigste Aufgabe des Autors, nicht das Schreiben. Anschließend trifft sie sich mit dem Kinderbuchillustrator Julius Dachs und bald ist auch schon ein Verlag für ihr Buch gefunden. Dazwischen besuchen sie Buchmessen, beraten sich mit Programmleitern und Lektoren, prüfen ihre Verträge, reichen Entwürfe ein, überprüfen die Überarbeitungen der Texte und der Bilder. Schließlich wird das Bilderbuch gedruckt und in die Buchhandlungen ausgeliefert. Und dann stehen Petra Fuchs und Julius Dachs in der größten Buchhandlung der Stadt und erblicken nicht nur ihr Bilderbuch, sondern auch ein dazu passendes Werbeplakat. Seit der Ideenfindung im Park ist nun ein ganzes Jahr vergangen. Und da die Bücher sich so gut verkaufen, wird eine zweite Auflage gedruckt und der Verlagsleiter wünscht sich sogar eine Fortsetzung der Geschichte!

Welchen Weg hat so ein Bilderbuch hinter sich, bis es in unseren Händen landet? Was ist ein Vorsatzpapier? Was bedeutet der Begriff „Proof“? Was ist eine Imprimatur? Wie kommen die Bücher in die Buchhandlungen? Auf all diese Fragen gibt dieses Sachbuch rund um das Büchermachen eine Antwort. Die Einzelschritte sind sehr detailliert aufgeführt und es fehlt keineswegs an Fachbegriffen, die stets kindgerecht erklärt werden.

Wir besuchen regelmäßig Lesungen in unserer Stadtbibliothek. Auch hier ist das die Anknüpfung an die Erfahrungswelt der Kinder. Petra Fuchs steht zu Beginn der Geschichte in einer Bücherei und stellt mithilfe eines Beamers ihr Bilderbuch vor. Viele Kinder fragen sie wie eigentlich so ein Bilderbuch entsteht. Und hier beginnt die Reise zu den einzelnen Stationen und es wird schnell deutlich wie viel Zeit so ein Bilderbuch in Anspruch nimmt und wie viele Menschen daran beteiligt sind.

Sehr amüsant finde ich persönlich den Gesichtsausdruck von Petra Fuchs beim Begutachten ihres Vertrags. Der Hinweis, dass der ein oder andere Punkt noch geklärt werden muss bevor die Unterschrift gesetzt wird, ist sehr nachvollziehbar und erfreulicherweise direkt und ehrlich. Der Stolz der Autorin und des Illustrators ist in der Buchhandlung durch die Körperhaltung sehr schön eingefangen. Die Andeutung, dass Bücher ein tolles Geschenk darstellen, kann ich nur unterschreiben und freue mich über die Einbindung zum Schluss. Denn schließlich verhelfen die hohen Verkaufszahlen auch zu Fortsetzungsbänden und vielen glücklichen Kindergesichtern.

Das chalue Buch vom Büchermachen Napp

weiterarbeit

Dieses Sachbilderbuch kann in sämtlichen Themenbereichen im Unterricht eingebunden werden. Wenn es z.B. darum geht sein Lieblingsbuch der Klasse vorzustellen und vorher Begrifflichkeiten wie „Verlag“, „Autor“, „Erscheinungsjahr“ usw. geklärt werden müssen. Es ist aber auch toll, um mit Kindern eine Lesung nachzubesprechen und in die Entstehung eines Buches einzutauchen. Prima eignet es sich auch als ein Teilbereich des Zeitungsprojekts oder zur Besprechung der eingebundenen Berufe.

So werden Bücher gemacht!

 

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