Philip Bunting – Ich und der Anfang der Welt

Rezension

Philip Bunting nimmt den Leser mit auf eine Reise vom Urknall bis hin zur eigenen Geburt. Er verabschiedet sich am Ende zum aktuellen Zeitpunkt während des Lesens des humorvollen Sachbuchs von seinen Rezipienten. Damit bedient er sich des „Buch-im-Buch“ Motivs und holt den Leser regelrecht von der ersten Sekunde ab.

Inhaltlich geht es um die Entstehung des Universums, der Menschheit und der Entwicklung auf der Erde. Dabei werden zum besseren Verständnis kindgerechte Gleichnisse herangezogen, um die Komplexität der Thematik herunterzubrechen. Die Erklärung der Teilchen, als chemischen Stoff, ist auch für die Kleinen ab 4 Jahren gut nachvollziehbar. Die Entwicklung zu Staubwolken, in Verbindung mit der Anziehungskraft als physikalische Eigenschaft von Masse und schließlich zur Bildung von Planeten ist gelungen. Der Fokus gleitet schließlich zur Erde, Unterwassertieren, Landtieren und dem ersten Menschen. Evolution geht Hand in Hand mit Kultivierung, der Bildung von Gemeinschaft und der Fortpflanzung. Die Schwangerschaft wird als Entwicklungskreislauf im Mutterleib bildlich verdeutlicht.

Natürlich können es in einem solchen Sachbuch nur bruchstückhafte Erläuterungen sein, um die Anfänge von Synapsenverknüpfungen in Gang zu setzen. Die Vorstellung einer durchaus komplexen Materie wird hier humorvoll angebahnt und gewährt keine Garantie auf Vollständigkeit.

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Fazit

Entstehungsgeschichte des Universums humorvoll angerissen

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Emmanuelle Figueras – So geht Planet!

Rezension

Junge Erdbewohner dürfen sich in diesem überdimensional großen Sachbuch über unseren Planeten informieren. Der Clou hierbei ist der Aufbau des Buchs. Das Zuhause von Milliarden von Tieren und Pflanzen wird in der Tat als Haus dargestellt, in dem bestimmte Stockwerke unterschiedliche Funktionen übernehmen. Das Badezimmer bildet die Meere und Ozeane ab. Die Abstellkammer thematisiert die Auseinandersetzung mit dem Müll und die Küche ist für die Nahrungsressourcen verantwortlich.

Komplizierte Naturphänomene und damit verbundene ökologische Fragen werden nach und nach entschlüsselt. Wir als Mieter der Erde leben auf dem Fundament, der Erdkruste, während die Wohnräume Kontinente abbilden. Das Dach ist demnach das Gebirge. Das Gleichgewicht ist empfindlich, denn ein zu hoher Wasserverbrauch oder schlechte Beziehungen zu den Nachbarn können am Fundament ruckeln und das ganze Gebäude eventuell zum Einstürzen bringen.

Es ist ein Plädoyer für die Wahrung unseres einzigartigen Planeten. Gleichzeitig wird der Zusammenhang aller Bausteine erkennbar. Dieses Sachbuch braucht mehrere Anläufe, um sich wirklich zurechtzufinden. Im Sinne der spiralförmigen Wissensaneignung, brauchen Kinder zwischendurch Zeit, um die neuen Informationen zu verarbeiten und entsprechend deuten bzw. vernetzen zu können.

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Fazit

Die Menschen als Mieter auf der Erde – ökologische Zusammenhänge erkennen

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Raman K. Prinja und Chris Wormell – Das Planetarium: Eintritt frei!

Rezension

In goldener, majestätischer Schrift präsentiert sich das überdimensional große Sachbuch zum Thema „Sonnensystem und Planeten“. Die geschwollene Brust hat sich diese Sammlung unglaublich gehaltvoller astronomischer Fakten auch verdient.

Das Planetarium in Buchform lädt zum Eintritt ein und verspricht Entdeckungen unfassbarer Wunder des Universums. Auch hier wird man keinesfalls vom groß angekündigten Versprechen enttäuscht. Mir ist kein anderes Buch zum Thema bekannt, dass so viele Wissenslücken zu schließen vermag – und zwar für Besucher jeden Alters!

Wenn man bedenkt, dass viele Details des Weltalls bisher noch selbst Forschern des Gebiets unbekannt sind, so ist man nicht weniger erstaunt, was Menschen u.a. mithilfe der Entsendung von neuen Sonden und dem Bau riesiger Teleskopen bereits zur Wissenserweiterung gelungen ist. Manche Einzelheiten entziehen sich schon was der Vorstellungskraft und genau hier setzt die Faszination an.

Zunächst wird ein Blick in den Weltraum geworfen, woraufhin das Sonnensystem und die einzelnen Planeten genauer unter die Lupe genommen werden. Neben der Sonne, wird der Nachthimmel als Ganzes und die Sterne mitsamt der schwarzen Löcher bei der intergalaktischen Reise erkundet. Die entlegensten Galaxien werden vorgestellt, wobei die Ausdehnung des Universums schließlich den Museumsgang abrundet.

Man braucht hierbei schon einiges an Vorwissen und eine gehörige Portion an Vorstellungskraft. Den Kindern muss die Idee eines winzigen „Atoms“ zunächst näher gebracht werden, damit sie den Darstellungen folgen können. Somit ist dieses Sachbuch eine Erweiterung für Wissbegierige. Hier ist eine sinnvolle Portionierung wichtig, bestenfalls begleitet von Experimenten, die jegliche Phänomene handlungsorientiert verdeutlichen können. So ist Licht und Strahlung als Vorstufe wichtig, um Streuung zu veranschaulichen, die nicht nur bei Sternen, sondern auch bei der Teleskopie zu Tage tritt.

Was ist ein Virgo-Superhaufen? Schon einmal von der „Laniakea“ gehört? Welche Planeten gehören zu Gestein- und welche zu Gasplaneten? War Ihnen bekannt, dass es auf dem Neptun Diamanten gehagelt hat? Nein? Dann treten sie ruhig ein!

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Fazit

Geballtes Wissen!

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Oliver Jeffers – Hier sind wir: Anleitung zum Leben auf der Erde

Rezension

Alexander Gerst gelang es mit der Weltraum-Mission ein neues Bewusstsein für den Kosmos zu wecken. Die Faszination der Raumfahrt und damit einhergehend auch das Bewusstsein zur Verletzlichkeit unseres Planeten rückte in den letzten Monaten in den Vordergrund, auch bei vielen Kindern.

Diese Begeisterung kann in diesem wirklich fulminanten Bilderbuch von Oliver Jeffers ihren Ankerpunkt finden. Nach der Darstellung des Sonnensystems, wird die Erde etwas genauer vorgestellt. Der Wasserkreislauf ist eines meiner Lieblingsseiten, weil es viele sachunterrichtliche Aspekte sehr kindgerecht aufgreift. Zunächst geht es um das „Land“, was schon recht gut erforscht ist und die Vielfalt der unterschiedlichen Tiere. Der Mensch wird als eine besondere Spezies vorgestellt, der Körper kurz skizziert und die Andersartigkeit zur Schau gestellt. Auf einer Doppelseite kann man sich von Menschen in allen Formen, Größen und Farben beeindrucken lassen.

Eigentlich hat der Autor dieses Buch für seinen Sohn geschrieben und alles hineingepackt, was ein Neuankömmling auf dieser Welt wissen muss. So überrascht es nicht, dass es viele philosophische Ansätze enthält. Überall schwingt eine gewisse Doppeldeutigkeit mit. Während der Polarstern den Norden als Himmelsrichtung weist, wird der zweideutige Hinweis noch beigefügt: „Wie du den Weg findest, wenn du dich verirrt hast“. Es geht um Lebensweisheiten. Es geht um tiefergehende Wegweiser.

Der wohl rührendste und heutzutage sehr aktuelle Aspekt ist die Verbildlichung der „Zeit“, die sich manchmal dehnend und manchmal fliegend anfühlt. Es geht um Vergänglichkeit. Ein Vater, der seinem Sohn die Sorgfalt im Umgang mit der Erde näher bringen möchte und darauf hinweist, dass es wichtig ist zu fragen. Auch wenn er selbst nicht mehr auf der Erde weilt, so gibt es andere Menschen, die die nächste Generation fragen sollte. Es ist ein Werk als Ausdruck der Liebe an die Menschheit und die Erde. Einfach famos!

Nutze deine Zeit gut, denn sie verrint schnell.

 

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Fulminante Bilder – famose Botschaft!

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Chang-hoon Jung und Min-o Choi – Merkur, Mond und Milchstraße

Merkur, Mond und Milchstraße

Gibt es im Weltall einen anderen Ort, an dem wir leben können?

Dieser Frage wird in diesem Bilderbuch mit vielen sachlichen Informationen nachgegangen. Auf der Erde wird die Luft durch Abgase verpestet, sodass es immer wärmer wird. Das Eis schmilzt und lässt den Meeresspiegel bedrohlich steigen. Ein Forscherteam möchte herausfinden, ob ein Leben auf anderen Planeten möglich ist und besucht unterschiedliche Himmelskörper in einer Art Milchshake-Becher. Getreu dem Motto: In einem Milchshake-Becher durch die Milchstraße.

Schnell merken sie, dass das Leben für Menschen auf dem Merkur aufgrund der starken Temperaturschwankungen bei Tag und Nacht unmöglich ist. Auf der Venus herrscht ein ungeheurer Druck und ein Mensch würde glatt platt gedrückt werden. Auf dem Mond fehlt die lebensnotwendige Luft und auch nach Wasser sucht man hier vergeblich. Die Suche geht von Planet zu Planet weiter mit der wachrüttelnden Erkenntnis, dass sich kein Planet als Alternativlebensraum für Menschen eignet. Die Erde ist einzigartig und doch haben Wissenschaftler die Hoffnung nicht aufgegeben eines Tages einen ähnlichen Planeten zu finden.

Wollt ihr euch auf die Suche nach einem solchen Planeten machen?

Damit endet dieses Bilderbuch und animiert gleichzeitig junge Leser sich vertieft mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Erst im Nachwort betont der Autor, dass wir heute die wichtige Aufgabe haben unseren Planeten für die Nachwelt bewohnbar zu hinterlassen und somit zu schützen. Denn wenn die Umwelt so stark zerstört ist, dass kein Leben mehr möglich ist, bedeutet es das Ende der Menschheit.

Dieses Bilderbuch spricht ein bedeutendes Thema an. Die Veränderungen in der Umwelt sind für uns alle spürbar. Wir tragen die Verantwortung. Es zeugt deutlich, dass (noch) keine alternative Heimat für uns zur Verfügung steht.

Auf der Entdeckungsreise wird jeder Himmelskörper sehr kindgerecht in Bezug auf die Lebensmöglichkeit für Menschen beschrieben. Es sind spannende und erstaunliche Fakten dabei. Wusstet ihr, dass auf dem Saturn ungeheure Stürme wüten und Blitze ohne Unterlass niederprasseln? Auf dem Jupiter gibt es nirgendwo festen Boden. Der Planet besteht aus flüssigem Wasserstoff. Auf Triton herrscht ungeheure Kälte um – 235°C.

Auch die Bilder faszinieren den Betrachter. Hier werden die prägenden Einzelheiten zugespitzt hervorgehoben, verbunden mit einer Simulation des unmöglichen Überlebens. Das ist ein Bilderbuch mit einer Botschaft. Eine Botschaft mit Folgen, die für viele nur schwer vorstellbar ist und doch angesprochen werden muss.

Merkur, Mond und Milchstraße

Ein Bilderbuch mit einer ernsten Botschaft.

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Jimi Lee – Unsere Erde

Unsere Erde

Mit diesem Buch möchte die südkoreanische Grafik-Designerin Kinder auf den Umweltschutz aufmerksam machen. Den Mittelpunkt bildet die in der Mitte jeder Seite ausgestanzte Erdkugel. In ruhigen, klaren, sparsamen Bildern wird eine Geschichte über unseren Planeten erzählt. Dabei verzichtet das Buch komplett auf den Text und stellt die Ereignisse ausschließlich in vielsagenden Bildern dar.

Zunächst wird die frühe Entwicklung der Flora verbildlicht. Pflanze für Pflanze, Baum für Baum, das Leben wird in kleinen Schritten, die sehr gut den langwierigen Prozess dieser Entwicklung aufzeigen, verdeutlicht. Bis schließlich ein vom Menschen erschaffener Bagger auftaucht und die Wälder abholzt. Auf der nun freien Fläche werden in rasanter Zeit kleine Häuser gebaut, die jedoch schon bald von Hochhäusern und Wolkenkratzern ersetzt werden. Die Verschmutzung der Umwelt nimmt mit Fabriken und den Emissionen immer weiter zu. Bäume und Pflanzen verschwinden gänzlich. Wird die Erde sich dafür rächen?

Besonders schön finde ich, dass die Autorin die Erde nicht als Betonklotzen im Endergebnis präsentiert, sondern es schafft einen anderen Umgang mit unserer Umwelt aufzuzeigen. In der Mitte des Buches beginnt die Natur  ihr Terrain zurückzugewinnen, sodass der Mensch diese wertschätzt und mit ihr nun behutsam umzugehen weiß.

Beeindruckend sind ebenfalls die aus Papier ausgeschnittenen Darstellungen, die um die Erde herum platziert worden sind. Die Symbolik ruft das ökologische Märchen wunderbar ins Leben, bringt einen zum Nachdenken und fördert die Ausdrucksfähigkeit.

Jimi Lee - Unsere Erde

Minedition bietet die Möglichkeit zum Durchblättern: hier entlang!

Material

Eine Ideensammlung mit einigen Beispielfragen soll zur Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Thematik anregen. Des Weiteren können die SuS eine Befragung an der eigenen Schule durchführen, um herauszufinden wie umweltbewusst die eigene Schule ist:

Umweltschutz_Ideensammlung_Interview

Bilderbuch ohne Text – Mensch im Einklang mit der Natur: ein wichtiges Thema kunstvoll präsentiert

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