Nele Winter und Dorothea Ackroyd – Pit und Pu und der große Streit

Rezension

Pit, der Waschbär möchte seinen allerbesten Freund mit einem selbstgebackenen Kuchen überraschen. Mit einem Bollerwagen macht er sich auf den Weg zum Fuchs, als ihn von hinten eine Maus erschreckt, die so schnell vorbeiflitzt, dass Pit über den Karren stolpert und der Kuchen nun Matsch ist. Verärgert trottet er weiter. Am Staudamm angekommen, verfliegt die schlechte Laune schnell, denn Pu ist sein allerbester Freund. Allerdings wird die Stimmung durch die Ankündigung eines weiteren Freundes erneut getrübt. Ausgerechnet die Maus wird Pit als Pus neue Freundin vorgestellt, mit der er Pu nun teilen muss.

Eifersucht unter Freunden ist bei Kindern ein immerwährend aktuelles Thema. Schließlich spielt Freundschaft eine zentrale Rolle in unserem Leben. Mit Freundschaften werden intensive, erlebnisreiche und vertrauensvolle Momente verbunden, an die man sich gerne zurückerinnert und die einem zeigen, dass man nicht alleine ist. Freunde zu teilen, fällt Kindern schwer. Manche lassen sich sogar dazu verleiten zu meinen: „Sie hat mir meine Freundin weggenommen.“ Die Komplexität wird auch in diesem Bilderbuch deutlich. Das Spielen zu dritt ist für viele jüngere Kinder hin und wieder eine Herausforderung. Die intensiven Gefühle rund um die vielfältigen Dynamiken des Konflikts und Streits können die Betrachter durch die Einnahme der Außenperspektive wahrnehmen. Ebenso wird hier sehr gut dargestellt, welche innerpsychischen Reaktionen in Pit vorgehen und welche Ängste er aushalten muss. Die Versöhnung ist nicht weniger bedeutungsvoll, sodass auch dieses Zusammenkommen als nachhaltiges Gefühl der Sicherheit zur Freundschaft dazugehört.

Blick ins Buch

Fazit

Intensive Gefühle rund um Eifersucht, Teilen, Angst und Sicherheit in einer komplexen Wechselwirkung innerhalb von Freundschaften.

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Eulàlia Canal und Rocio Bonilla – Drei sind keiner zu viel

Der Bär und das Murmeltier sind beste Freunde. Am liebsten spielen sie zusammen Darts, gehen auf Schatzsuche oder liegen im Gras und schauen in den Himmel. Eines Winternachmittags lädt Bär seine Freundin Ente ein. Das Murmeltier hält jedoch nicht viel von der Idee, denn er teilt seinen Freund nicht gerne. Er bastelt ein „Bitte nicht stören!“-Schild und hängt es heimlich vor die Tür.

Die Problematik der „Dreier-Konstellation“ und die damit verbundene Eifersucht wird vielen bekannt vorkommen, die mit Kindern zusammen arbeiten. Der Thematik „andere ausschließen oder selbst ausgeschlossen werden“, widmet sich diese warmherzige Geschichte und zeigt auf, dass jeder Mensch eine Bereicherung sein kann. Die Angst oder Sorge dadurch einen Freund zu verlieren, zeigt sich als unbegründet. Die Spiele müssen einfach angepasst werden und dann macht es auch schon mehr Spaß.

Die Flunkerei des Murmeltiers ist liebenswürdig und endet ganz bezaubernd in einer Wendung des Blattes. Gegen die eigentliche Absicht wird der Freundeskreis erheblich erweitert. Hier kann jeder mitmachen und ist schließlich herzlich willkommen.

Jeder ist willkommen – gemeinsam statt einsam!

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Tad Hills – So ein Superküken

Flip und Flop sind die besten Freunde und lieben es Schmetterlinge zu beobachten, dem Fluss zu lauschen, die Blumen zu riechen oder das warme Lüftchen zu genießen. Doch eines Tages taucht Kiki auf, eine alte Angeberin, die alles besser kann. Sie kann am längsten die Luft anhalten und auf dem Kopf stehen, am schnellsten auf einem Bein hüpfen und am geschicktesten Baumstämme balancieren. Flip ist von der neuen Freundin begeistert. Doch Flop möchte mit seinem Freund lieber alleine sein, denn dieser Wettbewerb geht ihm ganz schön auf den Keks. Wie kann er bloß seinen Freund für eine Weile wieder für sich gewinnen? Ein Plan muss her!

Es ist das Spiel mit der Freundschaft, der Umgang mit Prahlerei, Eifersucht und dem Wettbewerb, was der Autor hier gekonnt anspricht. Die Dialoge der drei Freunde sind sehr authentisch, genauso höre ich sie tagtäglich auch auf dem Schulhof. Die Handlungen sind ebenfalls sehr kindgetreu und aus dem Kinderalltag entnommen. Die Küken messen ihre Kräfte, Ausdauer und Geschicklichkeit. Doch einer ist dabei immer der Beste, das Superküken, Kiki. Flop muss dagegen mit seinen Niederlagen kämpfen und entschließt sich lieber zurückzuziehen und sich dem Wettbewerb nicht mehr zu stellen. Er ist ein ruhiges Küken und bevorzugt Tätigkeiten, bei denen es keinen Gewinner oder Verlierer gibt. Und damit der neue Freund nicht zwischen Flop und Flip steht, entwickeln die beiden einen fabelhaften Plan, der Kiki für eine Zeit lang aus dem Rennen schickt.

Das Ende ist sehr überraschend und das „Problem“ auf eine sehr witzige Art und Weise  gelöst. Sie packen Kiki in ihrer Stärke und locken sie damit in eine für die beiden Freunde mehr als verdiente „Ruhepause“. Die Darstellung des Umgangs mit Angeberei und dem Wettbewerb ist sehr gelungen und bietet wundervolle Lösungsvorschläge, die bereits sehr jungen Kindern einleuchtend erscheinen. Das Bilderbuch eignet sich besonders gut für eine szenische Umsetzung, in der die Gefühle der drei Freunde sehr schön herausgestellt werden können. Auch Standbilder können hier die jeweilige Situation und Stimmung gut verdeutlichen.

Die Illustrationen sind sehr gemächlich, klar, farbintensiv und mit wenigen Details bestückt. Sie heben die Verspieltheit der Freunde und die Liebenswürdigkeit der Charaktere besonders gut hervor.

Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch über Freundschaft, Eifersucht, Angeberei und dem Wettbewerb untereinander.

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