Jo Witek und Christine Roussey – Hallo du, in Mamas Bauch

Rezension

Familienzuwachs wirft so einige Gewohnheiten im Familienalltag um. Vor allem Geschwisterkinder sollten schon in der Schwangerschaft eingebunden werden und am besten schon eine Bindung zum Baby aufbauen, wenn es noch ungeboren ist. Das Bilderbuch gibt hierfür einige Inspirationen.

Die Hauptfigur wartet sehnsüchtig auf das Baby im Bauch. Noch teilen sie sich den Aufenthaltsort nicht. Das Baby ist drinnen und die Protagonistin draußen. Das kleine Mädchen stellt sich Fragen, wie es wohl in Mamas Bauch ist. Ist es dort dunkel? Mag das Baby auch so gerne Schokolade, wie sie selbst? Sie singt dem Baby vor, damit es sich schon einmal an die Stimme gewöhnt und beobachtet genau die Tritte. Sie freut sich auf die vielen gemeinsamen Abenteuer und malt sich sämtliche Szenarien aus.

Das Design ist modern und stimmig. Die Striche sind fein, sensibel, schlicht und doch voller Raffinesse und Gefühl. Der Fokus liegt auf vielen weißen Flächen, mit einigen Farbakzenten, die den Inhalt stützen. Diese räumliche Trennung der Geschwister wird anhand von Klappen sehr schön verbildlicht. Mit dem Baby wächst auch stets der Bauch der Mutter und nimmt immer mehr Platz auf der Doppelseite ein. Man kann sich sehr gut in die große Schwester hineinfühlen und teilt ihre Neugierde und aber auch die steigende Aufregung und Vorfreude. Auf den letzten Doppelseiten wird auf die Klappen verzichtet, denn nun sind die Geschwister endlich vereint.

Blick ins Buch
Fazit

Eine liebevolle Wartezeit auf das neue Familienmitglied!

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Martin Klein und Kerstin Meyer – Finn und Frieda halten den Herbst auf

Aber wer hatte die Kälte aus dem Tiefkühlfach nun nach draußen gelassen?

Das fragten sich die beiden Geschwister eines Morgens während ihr Atem beim Sprechen in der kalten Luft dampfte.  Der Herbst hat sich angekündigt. Finn und Frieda sehen die Zugvögel am Himmel und spüren die Kälte bis in die Knochen. Doch den Sommer zu verabschieden, kommt ihnen nicht in den Sinn. Also versuchen sie alles, um den Herbst aufzuhalten.

Dazu gehört im Planschbecken baden, einen Sonnentanz im Badezeug durchführen oder barfuß im taufeuchten Gras eine wilde Verfolgungsjagd unternehmen. Die bunten Blätter werden rasch grün angemalt und die Pflaumen blitzschnell verputzt. Sogar ihre Eltern können sie für einige Momente von ihrem Vorhaben überzeugen. Lässt sich der Herbst so tatsächlich aufhalten?

Rezension

Martin Klein entführt uns in die kindliche Welt der Betrachtung der Jahreszeitenwechsel. Zauberhaft ist die Idee bunte Blätter grün anzumalen und somit den allseits so geliebten Sommer zu verlängern. Der Herbst zeigt sich jedoch dringlich in allen Ecken und Enden und so kommen die Kinder nicht umhin auch diesen willkommen zu heißen.

Das Abschlussbild von Kerstin Meyer ist so voller Lebensfreude und gleichzeitig wahnsinnig eindringlich und intensiv, dass man als Betrachter einfach innehalten muss. Die verlängerten Sonnenstrahlen der tiefer stehenden Sonne, die sich in den Gesichtern der Familie widerspiegelen sind einmalig. Hier vereint sich Verabschiedung und Begrüßung der Jahreszeiten. Verwoben sind die Gefühle der innigen Dankbarkeit und gleichzeitig erwartungsvoller Sehnsucht.

Das Buch ist für Leseanfänger ab 7 Jahren zu empfehlen. Auch sprachlich kann dieses Buch überzeugen und hat eine humorvolle Prise inne, die sowohl Jungen als auch Mädchen zusagen wird.

Blick ins Buch

Fazit

Fantastische Illustrationen – inhaltlich absolut auf der kindlichen Ebene. Beneidenswerte Umsetzung!

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Jessica Meserve – Klein!

Die Kleine hat ein Problem: Sie steht im Schatten ihrer großen Schwester. Die große Schwester kann alles viel besser. Sie springt viel weiter, läuft viel schneller und bekommt die schönsten Geschenke. Die jüngere Schwester fühlt sich dagegen ganz klein und beschließt sich an ihrer großen Schwester zu rächen. Doch dadurch geht es ihr nur noch jämmerlicher zumute…

Die jüngeren Geschwister haben es manchmal ganz schön schwer! Sie stehen im Schatten ihrer älteren Geschwister und müssen sich erst beweisen und eigene Stärken entdecken. Jeder hat seine ganz eigenen Fähigkeiten und Begabungen, die man zunächst herausfinden muss. Der Thematik zur Findung des eigenen Ichs und der Loslösung von dem Vergleich mit den Geschwistern und der damit verbundenen Rivalität wird in diesem Bilderbuch Rechnung getragen. Und so wird die kleine Protagonisten zunächst immer im großen Schatten ihrer Schwester dargestellt. Der Schatten folgt ihr immer und überallhin. Bis … nun ja … sie auch ihrer Stärke bewusst wird. Nach diesem Ereignis hat jede der beiden Mädchen ihren eigenen ebenbürtigen Schatten. Die fabelhaften Illustrationen zeichnen diese Unsicherheit und Angst des kleinen Mädchens ganz wunderbar. Thematisch werden sich ganz viele junge oder auch ältere Geschisterkinder mit diesem Buch identifizieren können. Wem erging es in einigen Situationen nicht so ähnlich?

Geschwisterrivalität und Selbstfindung in grandiose Illustrationen eingebettet.

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