Johann Rüttinger – Klatsch-Memo mit Schnabelgrün

Klatschmemo mit Schnabelgrün

Der sympathische Rabe des ersten Bandes „Schnabelgrün – Das Schwein im Fass“ ist auch in diesem Lernspiel, wie bereits bei „Beeren klau’n“, die Motivationsfigur. Auf 64 Memokärtchen werden die beliebtesten Motive aus dem Buch präsentiert. Doch aufgepasst! Dieses Memospiel kommt  mit einem Pfiff daher.

Bereits ab 3 Jahren kann dieses Spiel mit 2 bis 6 Spielern gespielt werden. Die Spieldauer kann zwischen 10 und 15 Minuten variieren. Nachdem alle Kärtchen verdeckt auf dem Tisch gemischt wurden, kann es schon losgehen. Jeder Spieler deckt reihum eine Karte auf. Der Unterschied zu gewöhnlichen Memory-Spielen ist, dass diese Karten nicht mehr zugedeckt wird. Sie bleiben aufgedeckt liegen und so werden immer mehr Motive sichtbar. Doch sobald eine Karte aufgedeckt wird, dessen Motiv bereits offen gelegt wurde, gilt es das Paar mit beiden Händen als Erster zu berühren. Dabei dürfen auch die anderen Mitspieler sich in die lustige Rangelei um eine oder zwei Karten mischen. Wer zuerst das jeweilige Kärtchen klatscht, bekommt es auch. Sieger ist, wer am Ende die meisten Kärtchen hat.

Das Klatschen macht den Kindern außerordentlich viel Spaß. Ganz nebenbei wird das rasante Reaktions- und visuelle Wahrnehmungsvermögen geschult. Es trainiert die Konzentration, die fortlaufend im Spiel aufrecht erhalten muss und die beidhändige (!) Reaktionsfähigkeit.

Am Anfang des Spiels kann ein Mitspieler die Rolle des „Schiedsrichters“ bekommen, der bei Unklarheit oder Unsicherheit (z.B. wessen Hand den größeren Teil der Karte abdeckt oder wer zuerst die jeweilige Karte geklatscht hat), die endgültige Entscheidung trifft.

Und wer lieber das Klatsch-Memo zu einem herkömmlichen Memoryspiel umfunktionieren möchte, um die Merkfähigkeit zu schulen, kann das mit den 32 Paaren natürlich auch sehr gerne tun…

Klatsch-Memo mit Schnabelgrün

Ein Garant für einen lustigen und  turbulenten Bildersuch-Spaß!

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Sibylle Hoffmann und Rolf Arvi Vogt – Ach, Ottoto …

Ottoto ist anders. Er macht alles verkehrt und bringt damit alle zum Seufzen: „Ach, Ottoto …“. Bei heißen Temperaturen zieht er sich eine Wollmütze über den Kopf und schlendert mit einem Schlitten an im Wasser planschenden Kindern vorbei. Er schläft im Anorak und in Gummistiefeln und stolziert mit Stöckelschuhen in den Kindergarten. Als die Erzieherin mit ihm wieder einmal schimpft, brechen bei Ottoto alle Bahnen und er weint einen Tränensee. Wie gut, dass Maren so gerne mit Booten spielt …

 

In diesem Bilderbuch geht es um Andersartigkeit, Ausgrenzung und Freundschaft. Die Autorin schöpft die emotionale Dramatik voll aus und stellt Ottoto in sehr unterhaltsamen Situationen dar, bis die Enttäuschung seitens des Protagonisten in Frust und Verzweiflung gipfelt. Dazu verleiht Hoffmann Ottoto in ihrer einfühlsamen Geschichte eine kindliche und doch lakonische Stimmung. Als Leser hat man den kleinen Jungen mit seinen Teetassenaugen sehr schnell ins Herz geschlossen und kann die Trauer und die Enttäuschung beinahe hautnah spüren. Dabei verstärken sich Bild und Text gegenseitig, wobei die Illustrationen dem Betrachter dank der Weißflächen viel Freiraum lassen, sodass Ottotos Einsamkeit noch deutlicher in den Vordergrund rückt. Die zunehmende Isoliertheit wird von einem kleinen Mädchen mit viel Einfühlungsvermögen schließlich aufgehoben. Dabei ist besonders die Art der Kontaktaufnahme hervorzuheben, denn sie tröstet Ottoto nicht, sondern bittet ihn weiter zu weinen, damit sie gemeinsam auf seinem Tränensee mit dem Boot spielen können. Auch der Vergleich des Zustandes seiner Haare mit seiner inneren Gefühlswelt ist sehr erheiternd und setzt das i-Tüpfelchen oben drauf.

Ein tolles Plädoyer für mehr Anerkennung unterschiedlicher Individuen.

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Sibylle Hoffmann und Chiara Fedele – Paul und Lobbie

Pauls Lieblingskuscheltier ist ein Seehund mit schwarzen Knopfaugen. Er heißt Lobbie und ist immer in Pauls Nähe, egal ob am Frühstückstisch oder im Sandkasten. Lobbie muss überall hin, wo auch Paul hingeht. In einer Weihnachtsnacht bringt der Weihnachtsmann Paul ganz viele Geschenke, doch am liebsten hat er weiterhin seinen Lobbie. Als er an diesem Abend ins Bett geht, ist Lobbie nicht da. Verzweifelt versuchen alle das Kuscheltier zu finden und begeben sich sogar in den Schnee. Doch werden sie den weißen Seehund im Schnee überhaupt finden können?

Viele Kinder haben eine besonders innige Bindung zu ihrem Kuscheltier. Obwohl das Kuscheltier kein lebendiges Wesen ist, wird er in der phantasievollen Vorstellungswelt des Kindes durchaus lebendig. Das Kuscheltier fungiert als Beschützer, Freund, Trostspender oder Spielgefährte des Kindes. Bei Verlust des wertvollen Begleiters, kann es daher zur Frustration kommen, was dieses Bilderbuch sehr schön darstellt.

Die Illustrationen sind durchgehend großflächig und farbig abgebildet. Der Wechsel von der Frosch- in die Vogelperspektive spiegelt Pauls eigene Welt und persönliche Gefühlslage wunderbar wieder. Auch die Schriftwahl empfand ich als passend und sehr erfrischend. Der kleine Protagonist Paul wurde jedoch von den jungen Betrachtern, vor allem auf dem Titelbild, als unsympathisch empfunden. Womöglich sind es die etwas unförmigen Augen, die diesen Eindruck vermittelt haben. Die Titelseite hätte durchaus etwas spannender und lebendiger gestaltet werden können, denn das Buch an sich bietet viel mehr geeignetere Motive.

Es hat die Kinder ebenfalls stutzig gemacht, wie denn Lobbie „da“ vergessen werden konnte, wenn Paul ihn doch am Abend zuvor in seinem Bett hatte. Hier wurden natürlich Überlegungen und Vorschläge gesammelt, sodass man sich auf eine für alle zufriedenstellende Lösung einigen konnte. 🙂

Ein wichtiges Thema, mit dem sich viele Kinder identifizieren können: Ein Kuscheltier als Freund und Begleiter.

 

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Alexander Randolph – A Portrait of Nellie

Nellie lebt in ihrem Mauseloch ein ganz normales Leben einer gewöhnlichen Maus. Sie ist eine Maus mit Prinzipien und doch ziemlich einsam. Eines Tages bekommt sie Besuch von Sammy. Sie heiraten und bekommen Kinder. Schon bald findet sie einige Punkte, die sie an Sammy stören. Er scheint ziemlich zutraulich und lässt sich von der Haushälterin aushalten. Er benimmt sich keineswegs wie eine richtige Maus. Es kommt immer häufiger zu Streitigkeiten. Nellie möchte diese selbstgewählte Abhängigkeit und dieses „unmously“ Verhalten nicht länger dulden und trifft vor allem in Bezug auf ihre gemeinsamen Kinder eine schwerwiegende Entscheidung…

Nellie hat eine sehr sture und konservative Haltung. Sie hängt an ihren Prinzipien und möchte sich an die veränderte Situation ihrer Umwelt nicht anpassen. Seit vielen Jahren fürchten sich die Mäuse vor Katzen und sollen es auch in der Zukunft tun. Mäuse klauen das Essen der Menschen und lassen sich nicht von ihnen aushalten. Ihre Traditionen sind ihr heilig. Sammy dagegen ist in dieser Hinsicht offener und passt sich den veränderten Umständen an. Er versteht nicht, was daran verkehrt sein soll das angebotene Essen anzunehmen und nicht unnötig zusammenzuzucken, wenn die Katze, die im Haus lebt, für sie keine Gefahr darstellt, da sie selber Angst vor Mäusen hat. Das unreflektierte Festhalten an Althergebrachtem kann ich nicht befürworten.  Und das Ende der Geschichte hat mich leider auch enttäuscht:

„It is plain to see, they are trying to change our traditions.“
Sammy was forced to agree.

Die Illustrationen von Alexander Randolph sind ein Meisterstück. Sie sind einfach gehalten und entfalten vor dem weißen Hintergrund ihre große Wirkung. Das Bild der beiden Mäusen mit ihren ineinander verstrickten Mäuseschwänzen ist ja schon fast Kult.

Das Eheleben mit ihren Schwierigkeiten bzw. Verstrickungen und die Problematik der sich ständig verändernden Umwelt bilden das Hauptaugenmerk dieses Buches. Daher würde ich es eher für Erwachsene empfehlen. Die dargestellte Problematik ist für Kinder im Grundschulalter meistens unbedeutsam und noch ziemlich abstrakt. Allerdings könnte ich mir duchaus vorstellen das Buch in einer „Philosophieren mit Kindern-AG“ mit Viertklässlern einzusetzen, um über die jeweiligen Ansichten der Mäuse zu diskutieren. Sollte man an seinen Prinzipien und Regeln immer und überall festhalten? Verhält sich Nellie richtig? Verhält sich Sammy richtig? Wie könnte eine Einigung aussehen? Was würde man selber in einer solchen Sachlage tun?

Eine wunderschöne Aufmachung mit einem für mich zwiegespaltenem Inhalt.

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Constanze Endlich und Johann Rüttinger – Schnabelgrün: Das Schwein im Fass

Der Rabe Schnabelgrün wohnt mit seinem Zaubermeister Naserot auf einem schönen Boot und dabei geht es immer lustig zu, denn Rabe lernt von ihm das Zaubern. Als Zauberlehrling geht jedoch so manches schief und so muss sein Meister ihm doch ganz schön oft aus der Patsche helfen.
Bei seinem allmorgendlichen Rundflug entdeckt Schnabelgrün ein Schwein, welches in einem Fass stecken geblieben ist und beschließt ihm zu helfen. Die Zauberreime, die Schnabelgrün mit den Worten: „Magie, Magah und Spinnenhaar, was ich jetzt sage, das wird wahr!“ einleitet, verfehlen jedoch ihre Wirkung und das Ergebnis ist immer mit einer zum Schmunzeln bringenden Überraschung verbunden.

Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich ein großer Fan von Büchern in Reimform bin. Dieses Bilderbuch hat mich von der ersten Sekunde an begeistert. Es lässt sich flüssig vorlesen, reißt einen sofort mit und lässt einen über die Schönheit der deutschen Sprache staunen. Der wiederkehrende Zauberspruch animiert auch die kleinsten Zuhörer zum Mitsprechen und die fehlgeschlagenen Zauber bringen einen einfach nur zum Kichern. Der Zauberrabe Schnabelgrün hat Wiedererkennungswert und sogar die Schriftart beeindruckt. Die Illustrationen von Johann Rüttinger sind bunt und vor allem individuell. An seinen Zeichenstil erinnert man sich und würde ihn unter vielen Bildern wiedererkennen.

„Dann fliegen sie davon, die zwei,
bereit für neue Zauberei.“

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die weiteren Abenteuer und Zauberversuche des kleinen Raben Schnabelgrün und behalte ihn definitiv im Auge. Das immer wiederkehrende Symbol der Zauberei in Form von Sternen, welches sogar in der Schrift auftaucht, verleitet mich dazu diesem Buch die volle Sternzahl zu geben!

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