Kristin Lückel und Regine Altegoer – Erzähltheater: Nur Mut, kleiner Drache

Rezension

Diese aufstellbare Mappe ist nicht nur eine Sammelstelle für die 12 Erzählkarten im DIN-A4 Format, sondern auch gleichzeitig ein Kamishibai-Rahmen. Mit einem Griff ist das Erzähltheater ohne Flügel aufgestellt, sodass die Aufmerksamkeit der Zuhörer und Zuschauer auf den bildlich dargestellten Kern gelenkt werden kann. Die Bildkarten werden von 3 Erzählkarten begleitet, auf den der zu erzählende Text abgedruckt ist. Pädagogisch wertvoll sind die Vorschläge in Bezug auf „Fragen und Impulse“, so dass Kinder auch im  mündlichen Sprachgebrauch aktiviert werden und noch tiefer in die Geschichte eintauchen können.  Dabei sind die Fragen sowohl auf dem reproduzierenden Niveau gehalten als auch auf der weiterführenden Ebene, die das selbstständige Denken und Urteilen fördert. Der individuelle Bezug zur eigenen Person und der Gefühlswelt wird zusätzlich forciert.

Gewöhnlich haben Drachen vor gar nichts Angst – nur Hugo ist anders. Er fürchtet sich vor dem Flugunterricht, vor schnellen Bällen beim Drachenfußball und auch die Dunkelheit macht ihm zu schaffen. Im Keller sieht er immer wieder gruselige Monster und auch das Feuerspucken bereitet ihm Unbehagen. So kommt es, dass die anderen Drachen ihn als „Hugo Hasenfuß“ hänseln.

Er flüchtet sich in sein Geheimversteck und macht es sich in einer Geheimruine gemütlich. Hier lernt er auch die Fledermaus Freddy kennen, die auch manchmal Angst hat und meint, dass es völlig normal ist. Mit einem neuen Freund an seiner Seite, gewinnt Hugo immer mehr als Selbstbewusstsein und stellt sich seinen Herausforderungen. Er erfährt, dass auch die anderen Drachen vor irgendetwas Angst haben und ist sich nun sicher, dass er mit seinen Ängsten nicht allein ist. Ein echter Freund kann einen nämlich auch ganz schön stark machen.

Blick ins Buch

Fazit

Im Leben braucht es Mut: Ein Erzähltheater zum Thema Angstbewältigung

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Ingo Siegner – Der kleine Drache Kokosnuss in drei spannenden Abenteuern

Drache Kokosnuss

Im Schuber wurden drei Abenteuer rund um den kleinen und äußerst sympathischen Drachen Kokosnuss zusammengefasst. Die jungen Zuhörer gehen mit dem Drachen und seinen Freunden auf Entdeckungsreise in den Weltraum, den Dschungel und besuchen den Zauberer Holunder.

Der kleine Drache Kokosnuss im Weltraum
Am Strand der Dracheninsel entdecken der Fressdrache Oskar, das Stachelschwein Matilda und der kleine Drache Kokosnuss einen Raumgleiter. Als Insassen finden sie einen kleinen Außerirdischen, der sich auf seinem ersten Alleinflug verirrt hat. Zu seinem Pech gesellt sich die Tatsache hinzu, dass der Raumgleiter nicht mehr startet. Kokosnuss und seine Freunde wollen natürlich dem Außerirdischen helfen und ihn nach Hause begleiten. Doch so eine Reise durch das Weltall wäre kein Abenteuer, wenn da nicht hin und wieder einige unerwartete Ereignisse auf die Freunde warten würden.

Der kleine Drache Kokosnuss und der Schatz im Dschungel

Kokosnuss & Co stolpern während eines gemeinsamen Spiels über ein kleines Stückchen Leder, auf dem eine sonderbare Zeichnung hinterlassen wurde. Dies ist eindeutig eine Schatzkarte und führt die Freunde in einen gefährlichen Dschungel mit bedrohlichen Bewohnern, wie einer Würgeschlange, Tigern und Krokodilen. Doch diese risikoreiche Schatzsuche wird letzten Endes doch belohnt …

Der kleine Drache Kokosnuss und der große Zauberer

Gemeinsam mit seinen Freunden trifft der kleine Drache Kokosnuss den gutmütigen Zauberer Holunder. Dieser wurden von dem bösen Zauberer Ziegenbart in eine Ziege verhext. Der garstige Zauberer Ziegenbart hat ihm heimtückisch seinen Zauberstab gestohlen und sich selber zum König ernannt. Die Bewohner leiden seitdem unter der egoistischen Herrschaft und so beschließen die Freunde dem Zauberer Holunder zu helfen sein Land zu befreien.

Auf meiner weiteren Suche nach einem geeigneten Hörbuch für Erstklässler, bin ich über den bekannten Charakter Kokosnuss gestolpert. Viele Kinder kennen ihn bereits aus dem Kindergarten, doch nicht alle Abenteuer sind ihnen bekannt. So konnte ich sehr gut an die Vorkenntnisse anknüpfen und hatte die Motivation gleich auf meiner Seite.

Sehr gelungen sind die beiden Lieder, die jedes Hörbuch einleiten und das Abenteuer mit einem Abschiedgruß beeenden. Die Melodie ist eingängig und lädt zum Mitsingen ein. Ich lasse vor jedem weiteren Hören einige Sekunden das Lied zur Einstimmung einspielen. Die Kinder lieben es!

Der Sprecher Philipp Schepmann gibt sich bei der inszenierten Lesung sehr viel Mühe und variiert die Stimme sehr gut, passt sie den Tieren und den Stimmungen an. Meinem Geschmack nach könnte man noch mehr zusätzliche Instrumenttöne einbinden, um die Lesung noch lebendiger zu gestalten. Manche Kinder neigen, vor allem im Klassenverband, bei Lesungen ohne viel Abwechslung abzuschalten.

Beim Abenteuer rund um den Zauberer Holunder haben die Kinder am meisten mitgefiebert und haben sich sehnlichst gewünscht den verzauberten Holunder wieder aus seiner Ziegengestalt zu erlösen. Die Weltraumreise hat sie am wenigsten mitgerissen, was wohl an der Thematik lag.

Als Nächstes werden wir uns die Hörspiele „Schulfest auf dem Feuerfelsen und Drache Kokusnuss und die Wetterhexe“ anhören. Hier sind auch weibliche Sprecherstimmen zu hören und es ist sehr musikalisch unterlegt, wie in einem echten Musical.

Drache Kokosnuss

Für allen Drachenfreunde ein spannender Hörgenuss!

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Hiawyn Oram und David Melling – Die fürchterlich schrecklichen Drei

ALARM! FÜRCHTERLICH SCHRECKLICHER DRACHE!

Der Drache betrachtet sich im Spiegel und ist überzeugt, dass er der schrecklichste Drache der Welt ist. Alle, die ihn erblicken, werden vor Angst erstarren, da ist er sich sicher. Und da er es nicht mehr aushält, die ewig erschrockenen Gesichter seiner Nachbarn zu sehen, beschliesst er mit seinem Hund davon zu ziehen. Auf seinem Weg entdeckt er jedoch eine schreckliche Hexe und einen schrecklichen Riesen, die ebenfalls so fürchterlich schrecklich aussehen, dass sie sich zusammenschliessen und gemeinsam weiterziehen. Bei einer Picknickpause läuft ihnen die kleine schweigsame und doch sehr vernünftige Pippiline über den Weg. Diese Begegnung birgt für die fürchterlich schrecklichen Drei eine große Überraschung in sich …

Drei wundersame und äußerst amüsante Gestalten sind von ihrem angsteinflößendem Aussehen so überzeugt, dass sie die eigene Angst auf ihre Umwelt projizieren. Sie schauen in den Spiegel und sehen fürchterliche Gestalten, die nur vor Hässlichkeit strotzen. Daher sind sie ganz schön überrascht, als ein kleines Mädchen sie als „lieb“ und „süß“ bezeichnet. Von dieser unvoreingenommenen Einstellung und der daraus resultierenden Unerschrockenheit des liebenswürdigen Mädchens erstaunt, beginnen die fürchterlich schrecklichen Drei ihre Wirkung auf die Außenwelt zu überdenken.

Achtung Spoiler (zum Lesen bitte markieren): Sie schauen erneut in den Spiegel und müssen feststellen, dass sie doch nicht so schrecklich aussehen, wie früher gedacht. (Spoiler Ende)

Ein schönes Bilderbuch mit feurigen und bunten Figuren über die Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Person. Wie sehe ich mich? Wie sehen mich die anderen? Ein Bilderbuch, das viele Gesprächsanlässe bietet, u.a. darüber dass die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung nicht übereinstimmen muss. Kinder bekommen durch die Diskussion der Thematik die Chance, ihrer Wirkung auf andere Menschen bewusster zu werden, verbunden mit der Erkenntnis darauf Einfluss  nehmen zu können, wie sie bei anderen ankommen.

Zur Persönlichkeitentwicklung kann nach dem Lesen ein Partnerinterview (…so sehe ich mich… (freundlich, ehrlich, langsam, stark, ordentlich etc.) … so sehe ich dich …) angeschlossen werden, was einem die Eigenwirkung auf andere Personen verdeutlichen kann.

Eine bedeutsame Thematik hinter schillernden und aufregenden Figuren geschickt versteckt.

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Jodi Moore und Howard McWilliam – Das war ich nicht – das war der Drache!

Wenn du eine tolle Sandburg baust, zieht ganz sicher ein Drache ein …

Ein kleiner Junge befindet sich mit seiner gesamten Familie im Strandurlaub. Und was gibt es da Schöneres, als Sandburgen zu bauen? Und da seine Burg besonders gut gelungen ist, bekommt sie schon bald einen neuen Bewohner: einen roten und äußerst lustigen Drachen. Zusammen spielen sie Frisbee, pusten große Seifenblasen, grillen Marshmallows, lassen Flugdrachen steigen und vieles mehr. Der Drache ist albern und steckt  voller neuer spannender Ideen. Doch keiner glaubt Leon, dass es den Drachen wirklich gibt. Als belegte Brote verschwinden und Fingerabdrücke auf dem Schokoladenkuchen entdeckt werden, glaube alle, dass der kleine Junge der Schlawiner ist. Irgendwann hat auch Leon genug und schwört sich nie wieder eine Sandburg zu bauen … na ja zumindest nicht bis morgen …

Nach „Ich brauche mein Monster“ beglückt uns Howard McWilliam mit einem neuen Bilderbuch. Auch hier sind die Bilder farbenfroh, detailreich und die Figuren wirken schon fast lebendig. Die temporeichen Illustrationen vermitteln schon beinahe den Eindruck, als würde würde sich ein Cartoon anschauen und nicht in einem Buch blättern!

Der unsichtbare Freund, mit dem man jede Menge Spaß haben kann, steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Der Drache ist ein toller Ferienbegleiter, vor allem in einer Gegend, in der man vielleicht keine anderen Kinder kennt. So verliert sich der kleine Leon in einer Phantasiewelt, die so einen Tag am Strand zu etwas ganz Besonderem macht.

Dem aufmerksamen Betrachter wird natürlich schon bald auffallen, dass alles was der kleine Junge dem Drachen in die Schuhe schiebt von anderen Personen und gar von ihm persönlich bewerkstelligt wird. Etwa wenn der Drache die bösen Jungen verjagt, die seine Sandburg zerstören wollten, erkennt man im Hintergrund seinen Vater mit einer drohenden Geste mit der Grillzange. Und wer tatsächlich an dem Schokoladenkuchen geknabbert hat, liegt selbstverständlich auf der Hand …

Außerdem bietet dieses Buch eine Vielzahl an wunderbaren Ideen zur Beschäftigung der Kinder an einem sonnigen Tag am Strand.

Mit diesem Bilderbuch steigt definitiv die Vorfreude auf einen Strandurlaub!

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Alex Cousseau und Philippe-Henri Turin – Der kleine Drache Theodor

Gerade als die Welt nach Weltuntergang riecht, kommt ein kleiner Drache zur Welt, der ganz anders ist, als seine Zeitgenossen. Er geht in die Drachenschule und merkt schon bald, dass er sich nicht nur äußerlich von den anderen unterscheidet, sondern auch durch seine allzu blühende Fantasie. Statt Feuer zu speien und die Heft zu verbrennen, dichtet er lieber. Auch das Fliegenlernen gestaltet sich komplizierter als gedacht und so wird er von seinen Drachenfreunden ausgelacht und ausgegrenzt. Der kleine Dichter wird zum Einzelgänger und verliert sich immer mehr in seinen Dichtungen. Die Lehrerin beginnt ebenfalls  zu verzweifeln …

In diesem Bilderbuch wird die Thematik der Andersartigkeit aufgegriffen. Der kleine Drache entwickelt sich zwar im Feuerspeien recht langsam, dafür ist er im Dichten den anderen weit voraus. Doch auch seine Zeit für das Fliegen und Feuerspucken wird kommen, dafür braucht er lediglich einen kleinen Schubs und die Unterstützung von wichtigen Freunden, die  stets einen guten Rat parat haben. Das Thema Mobbing wird ebenfalls angeschnitten und den jüngeren Kindern so beispielhaft vor Augen geführt, wie man sich fühlen kann, wenn man von seinen Mitschülern ausgelacht wird. Schließlich sollte die Erkenntnis darauf hinaus laufen, dass jeder unterschiedliche Talente und Fähigkeiten hat und nicht alle Kinder zur gleichen Zeit dasselbe können müssen. Leider fehlt die Integration des kleinen Drachen, sodass er als Einzelgänger schließlich weiter seinen Weg sucht und die Erkenntnis bei seinen Mitschülern, keinen wegen seinem Anderssein auszugrenzen und die damit verbundene Akzeptanz, nicht in Erscheinung tritt.

Ich habe dieses Bilderbuch im ebook-Format gelesen (nein, ich werde wohl nie ein Fan davon werden), bei dem die Bilder leicht verpixelt sind, sodass ich zu der sicherlich beeindruckenden Größe des ursprünglichen DIN-A3 Formats nichts sagen kann. Die Drachen erinnern mich jedoch vom Zeichenstil an die Skulpturen der balinesischen Kunst, mit all ihren farbenfrohen und detailreichen Erscheinungen.

Nicht alle können zur gleichen Zeit und im gleichen Tempo das Gleiche lernen. Jeder braucht seine Zeit, denn wir alle haben unsere eigenen Talente, Vorlieben und besondere Fähigkeiten.

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Stefanie Harder und Wolfgang Slawski – Der hungrige Drache

 

„Komm ins Land der Abenteuer … Von Drachen, die Bratäpfel machen, von Mäusen, die Katzen vertreiben, von Kühen, die ausgesetzt werden und anderen aufregenden Begebenheiten erzählen die 14 Abenteuergeschichten von Kirsten Boje, Cornelia Funke, Ursel Scheffler und vielen anderen. Ein Lese- und Vorlesevergnügen für Große und Kleine.“

 

14 Abenteuergeschichten, 3 davon über Ritter, 2 über Drachen, über Piraten, Räuber, Zauberer und auch ganz normale Kinder. Die Bandbreite der Fantasiefiguren scheint in diesem Buch abgedeckt. Meine Lieblingsgeschichte ist Der kleine grüne Drache. Die Geschichte nach der das Buch benannt wurde, sucht man in diesem Buch vergeblich. Vielleicht ist damit aber auch meine Lieblingsgeschichte gemeint… Man weiß es nicht genau. Jedenfalls geht  es hier um eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Drachen, der kein Feuer spucken kann und somit  ausgegrenzt wurde. Die Geschichte handelt von dem Gefühl geliebt und akzeptiert zu werden so wie man eben ist. Außerdem ist es wahnsinnig lustig und sehr unterhaltsam. Dieses Buch eignet sich gut als Vorlesebuch, allerdings sollte man einige Geschichte nicht unbedingt als Gute-Nacht-Geschichten vorlesen, das Einschlafen könnte den Kindern (z.B.  nach „Wir schlafen auf dem Heuboden“) schwer fallen. Ebenfalls toll fand ich die Geschichte „Das alte Zauberwort“. Ein Zauberer sucht und sucht nach einem Zauberwort, welches wieder die Ruhe herstellt. Erst ein kleines Mädchen erinnert ihn daran und zwar mit einem sehr simplen und uns allen bekannten Wörtchen…
All die anderen Geschichten haben mich nicht unbedingt überzeugt, man musste zwar hier und da schmunzeln, aber allzu viel Sinn verbarg sich dahinter leider nicht.

 

Eingeschränkte Kaufempfehlung!