Gerade als die Welt nach Weltuntergang riecht, kommt ein kleiner Drache zur Welt, der ganz anders ist, als seine Zeitgenossen. Er geht in die Drachenschule und merkt schon bald, dass er sich nicht nur äußerlich von den anderen unterscheidet, sondern auch durch seine allzu blühende Fantasie. Statt Feuer zu speien und die Heft zu verbrennen, dichtet er lieber. Auch das Fliegenlernen gestaltet sich komplizierter als gedacht und so wird er von seinen Drachenfreunden ausgelacht und ausgegrenzt. Der kleine Dichter wird zum Einzelgänger und verliert sich immer mehr in seinen Dichtungen. Die Lehrerin beginnt ebenfalls zu verzweifeln …
In diesem Bilderbuch wird die Thematik der Andersartigkeit aufgegriffen. Der kleine Drache entwickelt sich zwar im Feuerspeien recht langsam, dafür ist er im Dichten den anderen weit voraus. Doch auch seine Zeit für das Fliegen und Feuerspucken wird kommen, dafür braucht er lediglich einen kleinen Schubs und die Unterstützung von wichtigen Freunden, die stets einen guten Rat parat haben. Das Thema Mobbing wird ebenfalls angeschnitten und den jüngeren Kindern so beispielhaft vor Augen geführt, wie man sich fühlen kann, wenn man von seinen Mitschülern ausgelacht wird. Schließlich sollte die Erkenntnis darauf hinaus laufen, dass jeder unterschiedliche Talente und Fähigkeiten hat und nicht alle Kinder zur gleichen Zeit dasselbe können müssen. Leider fehlt die Integration des kleinen Drachen, sodass er als Einzelgänger schließlich weiter seinen Weg sucht und die Erkenntnis bei seinen Mitschülern, keinen wegen seinem Anderssein auszugrenzen und die damit verbundene Akzeptanz, nicht in Erscheinung tritt.
Ich habe dieses Bilderbuch im ebook-Format gelesen (nein, ich werde wohl nie ein Fan davon werden), bei dem die Bilder leicht verpixelt sind, sodass ich zu der sicherlich beeindruckenden Größe des ursprünglichen DIN-A3 Formats nichts sagen kann. Die Drachen erinnern mich jedoch vom Zeichenstil an die Skulpturen der balinesischen Kunst, mit all ihren farbenfrohen und detailreichen Erscheinungen.
Nicht alle können zur gleichen Zeit und im gleichen Tempo das Gleiche lernen. Jeder braucht seine Zeit, denn wir alle haben unsere eigenen Talente, Vorlieben und besondere Fähigkeiten.
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