Andy Stanton und David Litchfield – Als ich noch ein Kind war

Rezension

Ach, ich wünschte, du hättest die Welt gekannt,
so wie ich, hell und glitzernd, wie ein Diamant.

Dieses Bilderbuch thematisiert die Wahrnehmung der Welt im Laufe der Jahre. Die Großmutter blickt betrübt zurück und stellt fest, dass früher alles anders war. Sie sitzt mir ihrer Enkelin auf einer Bank und gemeinsam blättern sie im Tagebuch vergangener Zeiten. Sie reisen an die fantastischen Orte ihrer Kindheit und Jugend und alles strahlt glitzernd wie ein Diamant.

Der Zauber dieser aufregenden Jahre spiegelt sich in den farbenfrohen, comicartigen Illustrationen wider. Jede Doppelseite ist voll gespickt mit zauberhaften Elementen und strahlenden Gesichtern. Es verdunkelt sich allerdings als Oma postuliert, dass die Welt nun zu einem trostlosen Ort geworden ist. Nun liegt es an der Enkelin ihrer Großmutter zu zeigen, dass sie Unrecht hat. Emily eröffnet ihrer Oma die Türen zur Magie, jene Wunder, die in allem und jedem Ding der Welt stecken. Manchmal liegt es einfach an der Sichtweise, wie man seine Umgebung wahrnimmt.

Die Magie unserer Welt macht vor niemanden halt,
ganz gleich, ob du jung bist oder alt.

Dieses Buch ist ein Schatz zum Betrachten innerhalb der Generationen. Es zeigt, dass Jung von Alt und aber auch Alt von Jung lernen und die Lebensfreude so weiter getragen werden kann. Man kann sich gegenseitig anstecken. Es ist herzerwärmend zu erkennen, dass Wunder doch überall verborgen sind. Auch die vermeintlich grauen und tristen Regentropfen können farbenfroh und bunt erscheinen. Es liegt an dir, wie du die Welt siehst.

Blick ins Buch

Fazit

Dankbarkeit und Wertschätzung für jeden erlebten Tag auf dieser wundervollen Erde ist das, was dieses Buch ausstrahlt.

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Meg McKinlay und Leila Rudge – Kleines Nashorn, wo fährst du hin?

Ein kleines Nashorn wollte die weite Welt sehen und tat etwas, was Nashörner gewöhnlich nicht tun. Es fing an zu träumen. Der Wunsch, einmal die Welt sehen, riechen und schmecken zu können wuchs und so baute es schließlich ein Boot.

Unterwegs probierte es von dem salzigen Meerwasser, beobachtete die Fische, bestaunte den Sternenhimmel und segelte bis in die tiefsten Länder und noch weiter. Als es alles gesehen hatte, segelte es wieder zurück und erzählte begeistert von seinen Erlebnissen, die auch unheimlich waren und Gefahren in sich bargen. Und doch war die Reise wunderbar und jede Erfahrung wert.

Rezension

Dieses Bilderbuch handelt vom Leben, schlichtweg vom Wagemut sich auf die Abenteuer des Lebens einzulassen und es voll und ganz in sich aufzunehmen. Das Nashorn verlässt die gewohnte Umgebung und traut sich aus seiner Komfortzone hinaus. Es verirrt sich, trifft auf Unerwartetes, durchlebt Schwierigkeiten und lernt dazu. Es wächst mit jeder Herausforderung und lernt seine Umwelt intensiver wahrzunehmen und wertzuschätzen. Reich an neuen Erkenntnissen kehrt es zurück. Es hat seinen Horizont erweitert, während die anderen Nashörner den Erzählungen nur halbherzig lauschen.

Die Begeisterung kann einzig und allein ein sehr junges Nashorn teilen. Es hat eine Kamera um den Hals hängen und steckt sein Horn ganz nach oben in die Luft. Es lässt sich anstecken und das Träumen beginnt. Dieses Bilderbuch ist für alle mutigen Menschen dieser Welt, die sich auf einer Reise befinden. Es greift emotional an den Wurzeln des menschlichen Daseins. Inhaltlich ruft es unbeirrt und sehnsuchtsvoll: „Öffnet die Tore und geht hinaus! Fallt hin und steht wieder auf! Das ist Leben in all seinen Facetten!“

„Kleines Nashorn, wo fährst du hin?“ ist ein zauberhaftes Bilderbuch für den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Es nimmt die Angst vor dem Neuen. Es zeigt all die wunderbaren Möglichkeiten auf, die auf uns außerhalb des Gewohnten warten. Auch Erwachsenen, die Veränderungen im Leben durchleben, kann die Botschaft dieses Bilderbuchs viel Trost spenden und sie im Wachsen bestärken.

Blick ins Buch

Fazit

Ein Bilderbuch über den Aufbruch, Wagemut und die Abenteuer des Lebens

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Jakob M. Leonhardt – Knapp vorbei ist auch daneben

Knapp vorbei ist auch daneben

Felix Rohrbach ist ein Chaot und Loser. Er ist kurz davor von der Schule zu fliegen, doch es macht ihm nicht wirklich etwas aus. Mit seinen Freunden Lea und Musti schmiedet er regelmäßig Pläne wie er die Anerkennung seiner Mitschüler durch nonkonformes Verhalten gewinnen kann. Nach einer Sprayaktion an den schlulischen Mauern, bekommt er vom Rektor Toaster-Manni die allerletzte Chance das Ruder noch einmal umzuschmeißen und sein Leben in den Griff zu bekommen.
Genau dann taucht Charleen, das schönste Mädchen auf dem Planaten, auf. Sie geht in Felix‘ Klasse und verdreht ihm völlig den Kopf.
Stöhn und Doppelstöhn!
Wäre da nur nicht sein Nebenbuhler Robert Maschmann, der absolute Held der Schule, der ebenfalls ein Auge auf Charleen geworfen hat. Hier beginnt ein schonungsloses Stechen gegeneinander im Kampf um den Engel Charleen. Felix unterwirft sich einer Generalüberholung – alles damit Charleen sich bloß für ihn entscheidet.
Dieses Buch ist vorrangig für männliche Leser ab 11 Jahren zu empfehlen. Es schildert die Schwierigkeit sich als Teenager im Leben zurecht zu finden. Es dreht sich um Liebe, Freundschaft und vor allem um die Suche nach sich selbst und der eigenen wahren Identität. Was macht dieses Buch aus? Es ist diese Portion Witz, Leichtigkeit im sprachlichen Stil, Nähe zur Jugendsprache und das „Sich-selbst-nicht-so-ernst-nehmen“, dass den Leser an dieses Buch bindet.
Wer hier rein schaut, ist selbst schuld!
Sehr gelungen sind die eingebundenen Comic-Illustrationen von Fréderic Bertrand, die den Inhalt geschickt verpackt in Szene setzen. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und gespickt mit den vielen Zeichnungen, kommen auch die weniger Lesebegeisterten schnell voran. Die Charaktere werden sehr lebendig, schräg überspitzt und schon fast stereotypisch dargestellt. Der mollige Musti, der alles Mögliche in sich hineinstopft und mit einem herrlich übertriebenen „Ausländer-Deutsch“ glänzt. Dann wäre da das schüchterne Gothic-Mädchen Lea und die wunderschöne Charleen mit ihrer oberflächlichen Mädchen-Clique.
Dienjenigen, die Bücher wie „Gregs Tagebuch“, „Rick“ oder „Oskar“ mochten, werden hier einen ebenbürtigen Lesestoff finden.
Knapp vorbei ist auch daneben
Ein herrlich erfrischender Lesestoff mit tollen Comic-Illustrationen und einer guten Portion Witz!

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Tim Hopgood – Sooo groß!

Sooo groß!

Wie groß bin ich? Ich weiß es nicht.

Diese anfängliche Fragestellung fasst den Inhalt des Bilderbuchs sehr gut zusammen. Der kleine Protagonist setzt seine „Größe“ in Relation zu seiner Umwelt und muss feststellen, dass er nicht so groß ist, um den Himmel anfassen zu können, aber im Vergleich zu einer Ameise schon fast ein gewaltiger Riese ist.

Er merkt, dass er wächst, weil er sich immer ein Stück mehr im Badezimmerspiegel sehen kann und seinen Freund Ben immer mehr einholt. Auch sein Pyjama wird immer kleiner und bald kann er schon mit seinen Zehen das Bettende berühren. Er wächst.

Bei diesem Bilderbuch bleibt man als Betrachter an der Andersartigkeit der Illustrationen hängen: Köpfe werden überdimensional groß dargestellt, Gebäude mit grob schraffierten Flächen hervorgehoben, die Bäume mit grünen Tupfern gesprenkelt. Auch das Spiel mit der Schrift wird gekonnt eingesetzt und dem Inhalt angepasst.
Die Thematik des „Großwerdens“und „Wachsens“ entspringt unmittelbar der kindlichen Lebenswelt.  Wer kann sich denn nicht daran erinnern, jegliche Versuche unternommen zu haben, um nah an die Wolken  heran zu kommen? Die Größenverhältnisse müssen erst einmal erkundet, ausgekundschaftet und vor allem verglichen werden. Genau dieses betreibt der kleine Junge in diesem Buch. Er setzt Größen in Verhältnis zueinander und muss feststellen, dass je nach Blickwinkel sich die Dimensionen erheblich unterscheiden können. Die ganz Kleinen können mit diesem Bilderbuch ihr mathematisches Verständnis von Größen erweitern.

Dieses Bilderbuch forciert die Abenteuerlust sich und die eigene Umwelt näher zu betrachten, Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen und sich an dem „Groß-“ und „Weisewerden“ zu erfreuen!

Sooo groß! Hopgood

Kindgerechte Anbahnung des ersten Verständnisses von Größen und ihrer Relation zueinander.

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