Kobi Yamada und Charles Santoso – Danke dir, Leben

Die besten Dinge im Leben sind meist überhaupt keine Dinge. Sie sind gelebte Erfahrungen, gefühlte Emotionen und die Verbindungen, die wir eingehen. Das ist es, was in unserer Erinnerung funkelt. Gerade dann, wenn wir dankbar sind, vollbringen wir unsere schönsten Taten und können unsere kostbarsten Momente wertschätzen.

Nach dem fantastischen Bilderbuch „Das Glück in dir“ des Erfolgsautors Kobi Yamada, folgt das Nachfolgeband in Zusammenarbeit mit dem Illustrator Charles Santoso. Alle Fans werden sich freuen, hier und da auf die niedliche Ente zu treffen, die hier ihr Comeback feiert und einen gebührenden Gastauftritt genießt. Das Vorwort fasst bereits gekonnt zusammen, dass Dankbarkeit ein Wert ist, der gelernt werden kann. Die Vorstufe ist es, dass wir uns bewusst den Dingen im Jetzt zuwenden und das Empfinden von Freude trainieren.

Dafür begleitet uns der weichfellige Bär, der nur so vor Niedlichkeit strotzt, durch die Doppelseiten, die alle auch alleine für sich stehen können. Selbstsicher stupst er an den richtigen Stellen an und lässt einen selbst reflektieren. Schließlich verbirgt sich das Außergewöhnliche im Alltäglichen. Dankbarkeit strahlt in einer blühenden Blume, in der Umarmung eines Freundes oder dem Lächeln des Gegenübers.

Sei gegenwärtig in deinem Leben. Halte kleine Freuden fest.
Du verpasst sonst, was gerade ist.
während du bereust, was hätte sein können,
oder dich sorgst; was sein könnte.

Das Einzige, was wir haben, ist das Jetzt. Die Vergangenheit ist passé und die Zukunft in weiter Ferne. Man darf die Ängste und Sorgen loslassen. In der Gegenwart sollten wir uns und andere im Wachstum unterstützen, einander helfen, Komplimente verteilen, Liebe teilen und so wird alles Freundliche ein Teil von uns. Welch einfachen und doch wichtigen Botschaften hier so leicht ausgesät werden! Dankbarkeit zu leben ist eine bedeutende und kostbare Lebenskompetenz. Es beginnt immer bei einem Selbst und der Selbstfürsorge.

So strahlt der Bär in seiner kindlichen Pose beim Greifen der Zehen Glückseligkeit und Zufriedenheit aus. Das Cover erleuchtet in glänzenden Buchstaben das innere Gemüt der Balance, Achtsamkeit und Harmonie. Es überrascht auch nicht, dass viele Seiten weiße Leerstellen aufweisen, die gefüllt werden möchte, eben von wirklichen und echten Erlebnissen, Geschichten, Reisen und Momenten.

Ein Bilderbuch zum Verschenken oder Immer-Wieder-Anschauen!

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Robin Cruise und Valeria Docampo- Lunette, die Zahnfee: Die wahre Geschichte

Es gab eine Zeit vor der Zahnfee. Wie kam es eigentlich dazu, dass Kinder ihre ausgefallenen Zähne unter das Kopfkissen legen und am nächsten Tag stattdessen eine Münze vorfinden? Diese wahre Geschichte erzählt von der liebenswerten Lunette. Die kleine Fee braucht eine Weile, um ihr Talent im Zaubern zu finden. Eines Tages sieht sie einen traurigen Jungen mit einem Wackelzahn. Da es sein erster wackelnder Zahn ist, hat er große Angst.

Lunette macht dem Jungen Mut und bittet ihn den Zahn unter das Kopfkissen zu legen und das Licht nachts brennen zu lassen. Und so kommt es, dass sie über Nacht für ihn ein Nähkissen in Form eines Sterns näht, darin eine Münze verstaut und sie dem Jungen bringt. Für jeden ausgefallenen Zahn werden bis heute funkelnde Sterne am Himmel zum Leuchten gebracht – besprenkelt mit einem magischen Gemisch aus Feenstaub und ausgefallenen Zähnen der Kinder.

Die wunderschönen, leichten und feenhaften Illustrationen stammen von der talentierten Valeria Docampo, die bereits „Die große Wörterfabrik“ bebildert hat. Auch diese Bilder strahlen eine gewisse Ruhe und Zuversicht aus. Diese Geschichte rund um den Beginn der eigentlichen Bestimmung der Fee Lunette nimmt den Kindern schnell die Angst. Das Konstrukt der Zahnfee bekommt einen Rahmen und einen Inhalt. Die Überleitung zu den Sternen, wozu die Kinderzähne nötig sind, macht Sinn und scheint nachvollziehbar. Außerdem ist es ein schöner Gedanke seine Zähne für etwas Größeres herzugeben, statt nur für die materielle Münze. Es versteht sich von selbst, dass das Nähen eines Sterns mit einer kleinen Tasche Voraussetzung für die Lektüre ist.

Ein schönes Bilderbuch zum Erklären des Konstrukts der Zahnfee – keine Angst mehr vor dem Wackelzahn!

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Unterrichtsmaterial zum Bilderbuch „Vielleicht“ von Kobi Yamada

 

Das Bilderbuch „Vielleicht: Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns“ greift elementare Lebensfragen auf, mit denen sich Kinder auch schon in der Grundschule konfrontiert sehen. Vor allem zum Ende der Grundschulzeit, mit dem anstehenden Übergang an die weiterführende Schule, stellen sich die SuS die Frage, was wohl so im Leben kommen mag


Einige dieser Gedankensplitter könnten sein:

Was kann ich und wofür bin ich gut?
Werde ich gemocht, auch wenn ich nicht alles kann?
Schaffe ich es, den Erwartungen der anderen gerecht zu werden?
Bin ich gut genug für das Gymnasium?
Was will ich werden, wenn ich groß bin?
Habe ich Talente und Begabungen?
Werde ich ein glückliches Leben führen?

In diesem Unterrichtsvorhaben geht es darum, eine vertrauensvolle Zuversicht in das eigene Können zu gewinnen und zu erkennen, dass man oft mehr wert ist als man auch vielleicht zeigen kann. Das Materialpaket ist auf der Plattform Lehrermarktplatz, unter der ID 186023, zu finden.

 

Wanja Olten und Manuela Olten – Kein bisschen dreckig

Rezension

Hände waschen muss man sich doch nur, wenn sie richtig dreckig sind. Und das ist total selten!

Die Heldin dieses Bilderbuchs, fragt sich, weshalb sie sich die Hände waschen soll. Wenn sie im Matsch spielt reicht es vollkommen sich die Hände an der Kleidung abzuwischen, auch nachdem die Hasen gestreichelt wurden, versteht sie nicht wieso die Hände gewaschen werden sollen, ebensowenig wie vor dem Essen, denn sie isst ja eh mit Besteck. Die Mutter erklärt dann, dass an den Händen sich furchtbar viele Bakterien befinden, die einen krank machen. Infolgedessen wird ein Horrorszenarium präsentiert, in dem das kleine Mädchen Fieber bekommt und schließlich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden muss. Die Geschichte endet mit der frechen Überlegung, ob sie sich nun gleich die Hände waschen soll oder vielleicht doch später.

Aktueller kann die Thematik gar nicht sein. Wanja und Manuale Olten greifen ein sehr wichtiges Thema auf und betonen mit netten, minimalistischen Illustrationen die Wichtigkeit des Händewaschens. Die tägliche körperliche Hygiene ist ein bedeutender Aspekt im Kinderalltag, doch viele Kinder tun das überhaupt nicht gerne und können oft auch nicht verstehen, wozu sie sich noch öfter die Hände waschen sollen.

Dieses Buch kann hier ansetzen und die Hygiene zum Thema machen, allerdings bin ich von der Darstellung des Krankenhausbesuchs und der damit verbundenen „Angstmach-Absicht“ nicht 100%ig überzeugt. Lieber wäre es mir, wenn die „echten“ Folgen der Infektion dargestellt werden würden, mit einer daran anschließenden Erklärung, weshalb Händewaschen so wichtig ist. Auch der Schluss ist zwar amüsant, doch pädagogisch gesehen nicht unbedingt das, was man als „Lehre“ den Kindern mitgeben möchte. Je nach Zielsetzung des Einsatzes kann die letzte Szene auch auszulassen oder von den Kindern ergänzt werden.

Blick ins Buch

Inspiriert von einem Post auf Instagram wurden heute Hände ausgeschnitten, mit Seife versehen und die Seifenblasen mit einem Korken und mit Wasser verdünnter Acrylfabe gedruckt. Das Erinnerungsplakat ziert nun sämtliche Wände in den Wohnungen der Kinder.

Fazit

Hygiene und Hände waschen in den Mittelpunkt stellen.


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Kobi Yamada – Vielleicht: Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns

Rezension

Trostspendende, aufbauende und mutmachende Worte sind in diesem Bilderbuch für große und kleine Identitätssuchende zu finden. Sehnsüchtig und verträumt schaut der geschlechtsneutrale Protagonist in den Himmel. Hier funkeln die Sterne, hier liegt die Zukunft, das Unbekannte, der Weg.

Auf die Erde stützend, mit einem Tierfreund im Rücken und einem persönlichen kleinen Rucksack, den wohl jeder von uns trägt, vollgepackt mit Erfahrungen, Erinnerungen, Bereicherungen und vielleicht auch Wunden. Das Seelenhaus ist niemals leer.

Kobi Yamada spricht den Leser von der ersten Seite an:

Hast du dich jemals gefragt, warum du hier bist?

Die darauffolgenden Seiten sind vielmehr Gedankenanstöße philosophischer Natur, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Es geht um die Einzigartigkeiten jedes einzelnen Menschen, den Sinn des Lebens, die Gestaltung der Zukunft, den Mut neue Dinge auszuprobieren, dem Wind entgegen zu segeln, denn schließlich werden auf Reisen Entdeckungen gemacht. Dieses Bilderbuch spricht auch Stolpersteine an und stupst aber auch an, nicht stehen zu bleiben:

Manches wird dir Mühe bereiten, manches Sorgen, und es wird nicht immer einfach sein. Manchmal wird es sich richtig schwer anfühlen. Und du könntest sogar alles vermasseln. Du könntest hinfallen.

Was, wenn du erst an der Oberfläche kratzt? Von dem, was du machen und wer du sein kannst?

Es schwingt eigentlich etwas Schweres in diesem Buch. Die Bedeutsamkeit des Seins und das Sinnieren über Lebensqualität ist keine leichte Kost. Gestützt und beflügelt wird die Botschaft durch die außerordentlich gelungenen Illustrationen von Gabriella Barouch. Sie haben einen Zauber inne, getragen von unglaublich viel Leichtigkeit. So wie der Protagonist die Samen der Pusteblume wegpustet, werden auch die Beklemmungen, Ängste und Sorgen gelöst und es tritt das Gefühl von Befreiung und erlösendem Optimismus zu Tage.

Blick ins Buch

Fazit

Prädikat: wertvoll!

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