Ich besuchte vier Wochen lang Schulklassen und überprüfte zunächst die Statistik. Die behauptet ja, es müssten in jeder Klasse etwa vier bis sieben Scheidungskinder sitzen. Und wow! Das war wirklich so.
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Während es bereits einige Bilderbücher zur Thematik „Scheidung und Trennung“ gibt, sind Kinderbücher eher rar gesät. Dabei fällt besonders den Heranwachsenden es oft schwer darüber zu sprechen, sodass es viele vorziehen, diese Phase der Trennungszeit mit sich selbst auszumachen. Dieses Survival-Buch ist nicht nur ein Informationsbuch, sondern auch ein emotionaler Begleiter, der zeigt, dass man mit den Ängsten, Sorgen und Fragen nicht allein ist. Es macht Mut für den Neustart mit den verändernden Lebensumständen.
Frauke Angel teilt das Buch in drei grobe Abschnitte ein und schildert, was vor der Scheidung passiert und welche Gründe dazu führen können, dass Eltern getrennte Wege gehen. Die Scheidung an sich nimmt die meisten Seiten für sich ein, wo es um das Trennungsjahr geht, den ganzen Papierkram und die Aushandlungen der beiden Parteien. Der Ratgeber wird mit der Phase „Nach der Scheidung“ abgerundet, wo der Blick auf „Gefühle, Gesundheit und Geld“ geworfen wird. Hier werden auch die wichtigsten Tipps für Eltern und Kinder als Übersicht zusammen gefasst.
Meike Töpperwien schafft es dem Thema die Schwere zu nehmen und zaubert in leichten und unterhaltsamen Szenen, dass Liebe und Schmerz Hand in Hand gehen. Der Fließtext wird von Interviews unterbrochen oder mit Fakten geschmückt. Andere Kinder erzählen von ihren Erfahrungen und ihrem Umgang mit der Trennung. Positiv sei hervorzuheben, dass die Autorin mehrmals betont, dass Kinder niemals Schuld an der Trennung sind. Diesen Glaubenssatz verfolgen und verinnerlichen Kinder, sodass die explizite Erwähnung dieser Tatsache absolut notwendig ist.
Die gute Nachricht ist also: Ihr seid nicht der Grund, warum die Ehe eurer Eltern schiefgegangen ist. Die schlechte Nachricht ist allerdings: Ihr könnt nichts daran ändern.
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Besonders spannend ist der Abschnitt zu den unterschiedlichen Modellen und den Rechten der Kinder. Was ist das Residenzmodell, Wechselmodell oder das Nestmodell? Wie kann eine dauerhafte, vertrauensvolle Bindung zu beiden Elternteilen gelingen, wenn man nicht unter einem Dach lebt? Auch die Tipps sind sehr geradeaus und bringen viele Dinge unbeschönigt auf den Punkt. Hier wurde sogar eine Ausschneidelinie berücksichtigt, sodass man es heraustrennen und am Kühlschrank befestigen kann.
Übermittelt uns keine Nachrichten für Mama und Papa. Wir sind doch nicht die Post!
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