Annette Roeder – Olaf Hajeks Buch vom Gemüse

Rezension

Beim Anblick der exotischen Frau und ihrer Kopfbedeckung voll mit heimischen Gemüsesorten, drängt sich schnell die Assoziation zum Künstler Giuseppe Arcimboldo auf. Das Gemüse wird königlich in all seiner Pracht präsentiert. Es wird auf die höchst mögliche Treppenstufe erhoben und thront dort in voller Erhabenheit.

Die ganz eigene Formsprache der Illustrationen entfernt sich von der Abbildung oder Unterstützung des Textes. Hier sind es vielmehr die Illustrationen, die das Sachbuch maßgeblich tragen und das Scheinwerferlicht auf sich ziehen. Auf den Seiten zu verweilen macht großen Spaß, denn hier lassen sich eigenwillige Fantasiewelten entdecken. Manchmal stimmt die Perspektive nicht, ein anderes Mal verschwimmt ein Tier mit einem Menschen zu einem neuen Wesen. Hier finden sich sämtliche stilistische Einflüsse aus fremden Ländern, sodass man schon fast aufpassen muss, dass der Text nicht zur Nebensache wird.

Annette Roeder gibt einen ausführlichen Überblick über unser Gemüse und liefert zu vielen Sorten wertvolle Sachinformationen. Zunächst grenzt sie das Gemüse vom Obst ab und nutzt die Unterscheidung der Botaniker, die Gemüse zu den einjährigen Pflanzen zählen. Glücklicherweise lässt die Autorin Lustiges und Unglaubliches, also Fun Facts, die ich persönlich so sehr liebe, einfließen.

Der Leser erfährt, dass Karotten aus roten und weißen Rübensorten gezüchtet wurden. Das Wort Aubergine haben wir Deutschen den Franzosen gemopst und Blumenkohl ist eigentlich, so wie der Name es verrät, eine Blume. Was wir davon essen, sind nämlich die Blüten, die noch nicht aufgeblüht sind. Tja, da haben wir es also: Man kann Alltägliches und vermeintlich Bekanntes auch so veredelt und spannend verpacken wie dieses Duo!

Blick ins Buch
Fazit

Veredelung des Gemüses – Kunst und Wissen in einem!

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Julia Dürr – Wo kommt unser Essen her?

Rezension

Das Buchcover ist bereits absolut begeisterungsfähig, denn es zeigt aus der Kinderperspektive, woher für sie das Essen kommt: schlicht und einfach aus dem Kühlschrank. Doch welchen Weg und Verarbeitungsprozess hat die Ware hinter sich, bis sie dort landet?

Die Autorin Julia Dürr fuhr quer durch Deutschland und besuchte Apfelhöfe, Milchhöfe, Bäckereien, Schlachtbetriebe, Gemüseanbauorte und Hühnerställe, ließ sich die Herstellung zeigen und machte sich Notizen und Skizzen für dieses großformatige Bilderbuch. Herausgekommen ist ein großer Bildband, mit einzelnen Beschriftungen versehen, der uns einen Einblick gewährt, wie es hinter den Kulissen und im Inneren aussieht. Nach der Darstellung des Betriebs, erfolgt die Beschreibung der Vorgehensweise, Hinweise zu Hilfswerkzeugen und dem gesamten Ablauf. So erfährt der Leser, dass Kühe in Milchbetrieben an Melkroboter angeschlossen werden und es dort automatische Kuhbürsten gibt.

Die Erklärungstexte sind leicht verständlich, jedoch auf der Seite ganz schön verteilt, sodass es einer Bündelung bedarf. Die Leseart ist nicht für alle Kinder einfach und braucht Eingewöhnung. Am ertragreichsten ist das Lesen dieses Buchs in Gemeinschaft und festigt sich erst durch Kommunikation und Austausch.

Die Illustrationen von Julia Dürr begeisterten mich schon in „Flitze-freche Zungenbrecher“ und auch hier passen die gediegenen Naturfarben sehr gut zur Thematik. Dabei werden manchmal große und kleine Betriebe gegenüber gestellt. Bei Brot wird ein Einblick in eine Backstube und eine Backfabrik gewährt, bei Fleisch in einen Hof und in einen Schlachtbetrieb, bei Apfel in eine Streuobstwiese und in eine Apfelplantage. Auch für Erwachsene ist es spannend zu erfahren, wie es im Fischerboot aussieht und wie so eine Fischfarm im Meer aufgebaut ist.

Fischfarm-Fische werden im Becken geboren.
Dort werden sie geimpft, damit sie später nicht krank werden.

Die Autorin regt dazu an, sich die Verpackungen genau anzuschauen. Sie gibt Tipps, wie in Detektivarbeit die Codes, Abkürzungen und Adressen entschlüsselt werden können. Die Adresse verrät, ob der Apfel einen weiten Weg hinter sich gebracht hat, die Webseite, ob die Tomaten in Erde oder Substrat gewachsen sind. Auch immer mehr QR-Codes geben Auskunft über die Herstellungsart und ob der Fisch aus einer Aquakultur kommt oder im Meer gefangen wurde. Für den letzten Satz, möchte ich schlussendlich Werbung machen, denn es heißt:

Ganz viel über dein Essen erfährst du auch, wenn du es selbst anpflanzt.

Blick ins Buch

Fazit

Modernes Sachbuch mit wertvollen Einblicken, verpackt in tolle Skizzen.

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Anja Boretzki – 6 A1-Poster für den Sachunterricht

Rezension

In diesem Poster-Set sind sechs kindgerechte A1-Poster zu den wichtigsten sachunterrichtlichen Themen der Grundschule enthalten:

  • Deutschland
  • Europa
  • Wasserkreislauf
  • Bäume
  • Sonnensystem
  • Ernährungspyramide

Der Clou ist, dass sie übersichtlich und nicht überfrachtet sind. Meist sind die Landkarten so voller Details, dass Grundschulkinder beim ersten Anschauen schlichtweg überfordert sind. Diese Plakate zu „Deutschland“ und „Europa“ sind vergleichsweise reduzierter und anschaulicher. Die Abgrenzungen der Länder sind farblich eindeutig markiert. Die Hauptstädte heben sich durch eine unterschiedliche Schriftfarbe und -größe ab. Hier und da werden bedeutende Sehenswürdigkeiten eingestreut, aber so dass es anschaulich bleibt. Auch die wichtigsten Flüsse sind gut erkennbar. Nach dieser Vorbereitung haben auch die „echten“ Landkarten aus dem Schularchiv eine gute Chance so eingeführt zu werden, dass Grundschulkinder sich darauf orientieren können.

Doch auch die anderen Schaubilder beeindrucken. Beim Sonnensystem ist der Merkspruch integriert, der den Kindern als Eselsbrücke dient, sich die Reihenfolge der Planeten zu merken. Besonders erfreut bin ich über den Wasserkreislauf und vor allem die Ernährungspyramide. Nach dem letzteren Schaubild suche ich schon seit Jahren und mir fehlte schlichtweg die Zeit und die zündende Idee selbst eine zu basteln.

Die Merkposter können auch ganz unabhängig von der Schule gut an wissbegierige Enkelkinder verschenkt werden. Durch die netten Illustrationen machen sie sich wunderbar an der Kinderzimmerwand und animieren immer wieder zum Schauen, Entdecken und Lernen. Das ist sogar oft sinnvoller und hilfreicher, denn die Synapsen des Gehirns werden so beständig aktiviert.

Blick ins Buch

Fazit

Anschaulich – ansprechend – vereinfacht!

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