Zauberkreide – Fantasie und Resilienz stärken

Fantasie und Kreativität sind ein wichtiger Motor in der Persönlichkeitsentwicklung und der Festigung der Widerstandskraft bzw. der Resilienz im jungen Alter. Neugierde ist die Voraussetzung für die Erforschung der eigenen Umwelt. Hierzu gehört Mut und der Glaube, trotz Schwierigkeiten, seinen eigenen Weg zu finden und die Stolperstellen bewältigen zu können. Fantasie bedeutet aber auch Flexibilität. Es ermöglicht uns, ganz bewusst Raum zwischen uns und unseren Reaktionen zu schaffen und die Entscheidungen auf der Grundlage dessen treffen, was uns wichtig ist und was wir gern sein möchten.

Das Bilderbuch „Harold und die Zauberkreide“ kann als Einstieg in dieses Thema genutzt werden. Der vierjährige Junge erweckt mit seiner imaginären Zauberkreide Dinge zum Leben, die er benötigt, um gewisse Probleme zu lösen. Er will den Mond besuchen, also malt er sich einen Weg in den Himmel. Als er sich auf seiner Reise verirrt, malt er sich ein Fenster zu seinem eigenen Zimmer und kehrt so sicher zurück. Wenn er Angst hat, läuft er nicht weg. Er benutzt die Zauberkreide als kreatives Instrument, um sich aus seinen Erfahrungen „herauszuzeichnen“ und ergänzt die Bausteine, die ihm für die Bewältigung fehlen.

Dieses Unterrichtsmaterial möchte die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren, dass wir dank unserer Gedanken aus schwierigen Situationen viel Kraft schöpfen können. Langfristig gesehen, kann es dazu beitragen, eine positivere Lebenseinstellung und eine ausgeprägte seelische Widerstandskraft zu entwickeln. Die Angebote können fächerübergreifend im Deutsch- und Kunstunterricht eingesetzt werden.

Crockett Johnson – Harold und die Zauberkreide

In dem bezaubernden Kinderbuch „Harold und seine Zauberkreide“ erweckt ein kleiner Junge durch seine Zeichnungen unterschiedliche Dinge zum Leben. Dabei haben bei ihm alle Gefühle eine gewisse Daseinsberechtigung. Er versucht nicht ihnen Einhalt zu gebieten.

Wenn er Angst hat, läuft er nicht weg. Stattdessen überlegt er sich kreative Lösungen, wie er sich aus den Situationen rettet. Aus Angst vor dem Drachen, malt er sich ein Boot als Ausflucht. Wenn er Heimweh bekommt, malt er sich ein Fenster, steigt hindurch und landet in seinem eigenen Kinderzimmer.

Das Kinderbuch ist farblich sehr reduziert gehalten, lediglich die lila Kreide führt offensichtlich ein Eigenleben. Die Linie schweben und tanzen und erschaffen Dinge und Wesen. Was er malt, ist auch wirklich da.

Die Botschaft dieses Kinderbuchs hat in Bezug auf die Selbstwirksamkeit eine wichtige Lehre. Es geht darum, in schwierigen Lebensphasen und Situationen nicht zu erstarren, sondern Entscheidungen zu treffen und weiter zu gehen. Welche Möglichkeiten und Lösungen gibt es bei Problemen? Es stärkt schon im Kindesalter die Fähigkeit der Resilienz, was die Widerstandsfähigkeit bezeichnet mit belastenden Lebensumständen umzugehen.

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Kobi Yamada und Adelina Lirius – Das Geschenk


Das Leben ist ein Geschenk und oft ist ein wenig auch schon genug.

Dieses Bilderbuch ist ein Appell an alle, einmal im Leben stehen zu bleiben und die Fülle des Reichtums um einen herum in den kleinen Dingen sehen zu lernen und es wertzuschätzen.

Sie war so verärgert, dass sie nicht mal bemerkte und auch
nicht zu schätzen wusste, was ihr zuvor geschenkt worden war.

Sie konnte nur daran denken, was sie nicht hatte.

Kobi Yamada integriert hier eine kraftvolle Botschaft, die von Geduld, Dankbarkeit, Bescheidenheit und Zufriedenheit erzählt. Was geschieht, wenn etwas wirklich Wunderbares und Kostbares in dein Leben tritt? Erkennst du es? Schätzt du es? Siehst du es als das, was es wirklich ist oder erachtest du es als selbstverständlich?

Ein junges, neugieriges Mädchen erhält eines Tages eine kleine Schatulle. In dieser außergewöhnlichen Schale erscheint Tag für Tag eine besondere Leckerei. Im ersten Moment kann sie das Bonbon noch genießen, doch irgendwann will sie immer mehr und zwar sofort. Daraufhin bleibt die Schatulle verschlossen, was mit einer ordentlichen Portion Enttäuschung und Wut einhergeht. Sie beginnt sich selbst leid zu tun. Eine Leckerei am Tag ist ihr nicht genug.

Diesmal wollte sie, dass dieses Gefühl anhielt.

Sie rollte es in ihrem Mund herum, genoss die
wunderbaren Aromen und erforschte es. Sie wollte
sich an jedes einzelne Stückchen erinnern.

Sie trug ein Lächeln auf ihrem Gesicht, aber auch
in ihrem Herzen, dankbar für dieses unglaubliche Geschenk.

Was macht das Leben im Überfluss mit Menschen? Verlieren sie dadurch die Fähigkeit die feinen Antennen ihrer Sinne vollends auszuschöpfen? Werden Erlebnisse schnelllebig und oberflächlich, gejagt von der Gier nach dem nächsten Abenteuer, welches die vorherigen in den Schatten stellt? Diese Geschichte bietet vielfältige Anregungen zur philosophischen Auseinandersetzung, was im Leben wirklich zählt. Vordergründig geht es allerdings um die Bewusstheit vom Erleben – eine wahre Lehre und eine weitere wertvolle Parabel von Kobi Yamada.

Danke für dieses Geschenk! Danke für diese Geschichte!

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Dagmar Geisler – Was, wenn Eltern auseinandergehen?

Rezension

Es ist nicht so leicht, einen Anfang zu finden, um über diese Dinge zu reden.

Eine „Trennung“ oder „Scheidung“ kommt vor. Das tut allen Beteiligten weh und macht vielen Kindern Angst. Dagmar Geisler geht dieses Thema ganz behutsam an und pflanzt den inhaltlichen Samen in eine Kindergartengruppe, in der Marie den anderen Kindern erzählt, dass die Eltern ihrer Freundin sich scheiden lassen wollen. Es folgt ein spannender Austausch aus Kindersicht.

Auf der Metaebene wird zwischendurch erklärend eingestreut, dass die Liebe zwischen Mutter und Vater vergehen kann. Es wird glücklicherweise ein Unterschied zur Bindung zum Kind gemacht. Diese Art der Liebe bleibt für immer bestehen. Es wird kindgerecht der Weg bis zum schlussendlichen Auseinandergehen gezeigt.

Manchmal sitzen sie bloß da.

Manchmal weinen sie.

Manchmal streiten sie und manchmal fährt einer plötzlich weg…

Einige Kindergartenkinder werfen ein, dass deren Eltern sich auch streiten, was natürlich Angst schürt. Erfreulich ist, dass ein anderes Kind deutlich macht, dass Streit in Ordnung ist, solange sie sich vertragen. Für alle Beteiligten hilft in so einer Situation zu reden. Schließlich werden auch positive Entwicklungen aufgezeigt, die so eine Trennung mit sich bringen kann. Hier gibt es verschiedene Wege, sei es eine neue Familienkonstellation in einem Patchwork-Rahmen oder der nun wieder fröhliche Vater mit einer neuen Freundin.

Pädagogisch sinnvoll ist die Idee zum konkreten Umgang mit den Ängsten und Sorgen in Form eines „Wunschzettels“. Auch wenn die Wünsche womöglich gar nicht in Erfüllung gehen, sie sind zunächst raus und das alleine erleichtert schon ungemein. Hier wird eine Gesprächskultur forciert, die ermöglicht angstfrei und sachlich über das sensible Thema zu sprechen. Ein offener Umgang erleichtert auch Kindern die Verarbeitung und fängt sie in diesem neuen Lebensabschnitt auf.

Blick ins Buch

Fazit

Eine offene Gesprächskultur hilft, mit den Gefühlen zurecht zu kommen.

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