Edward van de Vendel – Wir sind Tiger

Rezension

Mitten in der afrikanischen Savannah sind drei Freunde felsenfest davon überzeugt Tiger zu sein. Die fehlenden Streifen malen sie sich mit Schlamm auf und schon kann das Abenteuer beginnen! Schließlich gehört zum Supertiger dazu, dass sie schnell laufen, laut brüllen und auf einen Baum klettern können. Voller Eifer und echter Leidenschaft schlüpfen ein Erdmännchen, eine Maus und eine zarte Gazelle in ihre ausgedachte und auch gelebte Rolle.

Dieses Bilderbuch kommt mit einem sehr reduzierten Text aus. Es lebt nämlich davon, dass die Tiere sich in ihre Rolle hineinversetzen und das Tigersein auch wirklich leben. Es handelt zum einen von Rollenverständnis und zoomt auf die Eigenschaften, die ein bestimmtes Tier, sprich Rollenbild, mitbringt. Welche Faktoren gehören zur Systematisierung dazu?

Zum anderen stupst es vorsichtig an die Vorbereitung eines Rollenspiels an und damit verbunden den Faktoren einer Theaterdarstellung. Was muss geschehen, damit die anderen einem die Rolle „abkaufen“? Das Kostüm haben die drei Freunde schnell übergestreift. Doch auch die Bewegungen, die Geräusche und die Lautstärke des Gebrülls sind wichtig.

Innen drin! Eigentlich! Nicht in echt, aber trotzdem irgendwie echt!

Die Perspektive wechseln und sich in andere hineinversetzen ist eine Kunst und kann wunderbar schon früh in Kleingruppen eingeübt werden. Dazu braucht man nicht viel, außer eine gute Portion Fantasie und vielleicht auch ein bisschen Mut.

Blick ins Buch

Fazit

Ein Hoch auf die Fantasie, Rollenspiele und Theateraufführungen!

 

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Astrid Grabe und Elke Dosch – 20 Mini-Aufführungen für Weihnachtsfeiern in der Grundschule

20 Mini-Aufführungen für Weihnachtfeiern in der Grundschule

Die gedanklichen Vorbereitungen der Weihnachtszeit laufen schon jetzt auf Hochtouren. Jedes Jahr aufs Neue muss die Weihnachtsfeier geplant werden. Das Highlight ist dabei stets das Theaterstück im Klassenverband. Letztes Jahr erwarb ich diese Ideensammlung und habe damals erfolgreich „Das Weihnachtswunder“ umgesetzt. Inhaltlich erinnert es mich an „Es klopft bei Wanja in der Nacht“, denn auch hier geht es um Solidarität, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Ein weiterer Bonuspunkt ist der in Reimen gestaltete Text. Das hilft vor allem den Schülerinnen und Schülern in der Schuleingangsphase beim Auswendiglernen. Außerdem lässt sich das Stück erweitern, indem mehr Tiere eingebaut werden können, die sich zur Maus dazugesellen.

In dieser Arbeitsmappe finden sich nicht nur Theaterstücke, sondern auch 4 Gedichte, 3 Lieder- bzw. Sprechgesänge nach bekannten Melodien, Tiermasken als Requisiten, 3 Gruppenaufführungen und 1o Theaterstücke für Klassen 1-4. Aufgrund des breiten Spektrums an Ideen ist eine facettenreiche Weihnachtsfeier garantiert.

Die Darstellung ist übersichtlich und die Längen der Stücke unterschiedlich, sodass für jede Klassenstufe etwas Passendes gefunden werden kann. Die Tipps zur Bühnengestaltung sind genauso hilfreich wie bereits fertig formulierte Regienanweisungen, was ich persönlich als unerfahrene Theaterpädagogin sehr schätze.

Dieses Jahr nehmen wir uns etwas Klassisches vor und inszenieren das Stück „Der Weg zum Stall“.  Auch dieser Text basiert auf Reimen und handelt von vier Tieren, die sich auf den Weg zu Josef, Maria und dem Jesuskind machen. Die Textvorlage kann kopiert und gleich an die beteiligten Kinder ausgehändigt werden. Einige Beiträge wiederholen sich, sodass auch prima differenziert oder bei der Vergabe der Rollen das Lernniveau berücksichtigt werden kann. Mit einer Länge von ca. 10 Minuten kann man das wunderbar auch im 2. Schuljahr umsetzen. Die Schlussszene ist herzerwärmend und eine wunderbare Überleitung zum anschließenden besinnlichen Beisammensein.

20 Mini-Aufführungen für Weihnachtsfeiern in der Grundschule

Viele tolle Theaterstücke, die zur Umsetzung einladen: schnell und unkompliziert.

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Bernadette Kowolik – Macht doch mal Theater!

Macht doch mal Theater

Im Verlauf des Schuljahres gibt es mehrere Anlässe für Theaterstücke, sei es die Einschulungs- oder Weihnachtsfeier, die Gestaltung der monatlichen Darbietungen in der Aula oder einfach als Theaterprojekt in einem Unterrichtsfach. Die Inszenierung eines Theaterstücks erfordert viel Organisation, Geduld und ein vertrauensvolles Miteinander. Der Mittelpunkt des Theaterspielens ist die Sprache, die natürlich die verbale Sprache beinhaltet aber vor allem auch die Körpersprache. Das Bühnenbild, die Kostüme und Requisiten sind weitere unterstützende Elemente für ein unvergessliches Erlebnis.

Theaterprojekte erfordern nicht nur seitens der Schüler viel Mut, Ideen und Tatkraft. Kinder müssen an das Theaterspielen herangeführt werden. Das Stimmtraining, die Spiele rund um Gestik und Mimik, das Schlüpfen in andere Rolle braucht die nötige Vorbereitung. Wie geht man an ein größeres Theaterprojekt heran? Wie hält man die Motivation über einen längeren Zeitraum aufrecht? Wie sollen alle Kinder beteiligt werden? Das Organisationsspektrum und die Vorbereitung ist groß.

Dieses Buch „Macht doch mal Theater!“ möchte Lehrkräften Mut machen und bietet ausgearbeitete Texte zu insgesamt 11 Theaterstücken, unterteilt in Rollen-, Puppen- und Schattentheater. Die Regienanweisungen wurden ebenfalls integriert. Das Stück „Stromausfall in der Märchenschule“ ist gut für die Einschulungsfeier geeignet, da es von einem Drachen handelt, der eingeschult wird und an seinen Fähigkeiten zweifelt. Mit neun Seiten Text ist das Stück ziemlich umfangreich. Je nach Klassenstufe müsste der Umfang entsprechend angepasst werden. Die anderen Stücke orientieren sich thematisch an Indianern, Rittern, Futtervorräte für den Winter, Tiere des Bauernhofes, Hexen, Tiere im Watt, Märchen, Dinosaurierland und Streit.

Es gibt Vorschläge seitens der Autorin für die Erstellung eines Bühnenbildes und der Requisiten, passend zum Stück. Erfreulicherweise sind diese schnell aufzutreiben und somit sehr realistisch in der Umsetzung. Als Pädagogin ohne große Vorerfahrungen in der Organisation von Theaterstücken fehlen mir in diesem Buch definitiv die Fotos für eine beispielhafte Inszenierung. Auch die Vorbereitungsschritte vermisse ich. Hier erhält man gute Texte mit sinnvollen Regienanweisungen, jedoch eher für Lehrkräfte, die über Vorerfahrungen verfügen und das nötige Wissen für eine erfolgreiche Aufführung einfließen lassen können. Für mich persönlich ist es nicht kleinschrittig genug. Ich hätte mir mehr Tipps für Übungsphasen, sinnvolle Einteilung der Rollen und andere Organisationshinweise gewünscht, um tatsächlich mehr Mut aufzubringen. Mit den Texten alleine ist es für Neulinge schwer umsetzbar.

Macht doch mal Theater

Für Pädagogen mit Vorerfahrungen gut umsetzbar, mit vielen Theaterstücken zu unterschiedlichen Themen.

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Heinrich Heine und Peter Schössow – Der arme Peter

Der arme Peter

Der mit allen möglichen Preisen ausgezeichnete Schössow wagt sich an eine Interpretation des Klassikers „Der arme Peter“ von Heinrich Heine. Er platziert das Gedicht, rund um ein von Kindern inszeniertes Liebesdrama, in ein Theater. Der Leser erlebt das Theaterstück beginnend mit dem Kauf der Tickets, begleitet die Schauspieler hinter die Bühne, entdeckt sie beim Kostümwechsel und lässt die Zuschauerbühne mit ihren Besuchern auf sich wirken. Letztlich applaudieren wir den Schauspielern, verlassen gemeinsam mit den Zuschauern das Theater und erleben außerhalb des Trauerspiels, dass sich die dargestellte Geschichte  auch im wahren Leben wiederfindet.

Der arme Peter hat sich nämlich unglücklichweise unsterblich in Grete verliebt. Sie jedoch favorisiert den Nebenbuhler Hans. Während das verliebt Paar nun Hochzeitspläne schmiedet, leidet der arme Peter am unheilbaren Liebeskummer. Dieser treibt ihn gar ins Grab.

Wir betrachten das Theaterstück durchweg durch einen Rahmen geschmückt mit roten Theatervorhängen. Diese Kulisse vermittelt eine wahrlich besondere Atmosphäre. Der Schachzug des Wechsels der Perspektive – vom Publikum zu Schauspielern und umgekehrt – ist raffiniert integriert worden (siehe Bild unten). So sehen wir ganz genau, welche Handlungen eine bestimmte Reaktion bzw. einen Gefühlsumschwung seitens der Zuschauer hervorrufen.  Begeistert, mitfühlend, entsetzt, bangend und schließlich hingerissen und anerkennend.

Die Umsetzung eines Klassikers in einem Theaterstück von Kindern für Kinder ist Peter Schössow hervorragend gelungen und lässt das Theater im betörenden Glanz hochleben.

Diese Lektüre ist als Einstieg für alle Theater-AGs Pflicht. Wo lassen sich alle notwendigen Kriterien so wunderbar herausarbeiten, wenn nicht an einem so tollen Beispiel? Jede Phase eines Theaterstücks ist kunstvoll festgehalten. Die unterschiedlichen Requisiten zur Verdeutlichung bestimmter Absichten sind kinderleicht zuzuordnen. Dieses Bilderbuch macht richtig Lust auf eine szenische Umsetzung!

Der arme Peter

Der arme Peter

Hochlebung eines Klassikers als gelungenes Theaterstück in Bilderbuchform.

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