Jessica Love – Julian feiert die Liebe

Rezension

Die Liebe kennt keine Formen, keine Farben und auch kein Geschlecht. Am Mutter- oder Vatertag stehen Eltern und Kinder eng zusammen und zelebrieren die Liebe füreinander. Das individuelle Gefühl für Liebe, losgelöst von Grenzen, zeitlichen Beschränkungen oder dem Urteil der Intensivität, wird auch in diesem Bilderbuch von Jessica Love so selbstverständlich erzählt, wie man es sich als Erwachsener für seine Kinder nur wünschen kann.

Julian besucht gemeinsam mit seiner Freundin Marisol eine gleichgeschlechtliche Hochzeit. Während die Erwachsenen sich am Tisch versammeln, schleichen sich die Kinder, getrieben von der Lust des Entdeckens, unter die Hänge einer Weide, einem Feenschloss. Hier tollt Marisol im Matsch, während Julian an einem Feenkleid mit Flügeln bastelt. Letztendlich ist es genau das, was sich Eltern für ihre Kinder wünschen: Eigene Flügel, um frei das Leben und das persönliche, ganz eigene Glück zu erkunden, ohne eingeengt und in ein bestimmtes Muster gezwängt zu werden.

Die Autorin schafft es mit nur wenigen Worten, dafür mit viel Atmosphäre in den Bildern eine so gewaltige Portion Akzeptanz zu schaffen, dass es beeindruckt. Es wirkt auf keiner Seite gewollt, übertrieben oder zu sehr den Fokus auf das Rollenverständnis und Diversität richtend. Genauso wie die Botschaft, liest es sich frei und selbstverständlich.

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Fazit

Liebe hat viele Facetten!

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Kerstin Brichzin und Igor Kuprin – Der Junge im Rock

Felix liebt Röcke, weil er darin viel besser rennen und klettern kann. Außerdem sieht er in den weiten Röcken wie ein Schmetterling aus, der auf einer Wiese tanzt. Er leiht sich kurzerhand das grüne Kleid seiner Schwester aus und wünscht sich schon bald einen eigenen Rock. Also geht sein Vater mit ihm einkaufen. Seine neuen Freunde finden den Faltenrock allerdings befremdlich und meinen, dass echte Jungen dunkle Farben tragen und Hosen anziehen.

Auch die Eltern fangen an zu tuscheln. Das macht Felix traurig. So beschließt sein Vater auch einen Rock anzuziehen. Denn schließlich tragen Mädchen ja auch Hosen. Warum sollte es Jungen nicht erlaubt sein?

Rezension

Dieses Bilderbuch beschäftigt sich mit dem Rollenverständnis von Jungen und Mädchen. Es ist ein toller Aufhänger zur Thematik „Identifikation mit dem eigenen Geschlecht“. Haben alle Mädchen lange Haare? Tragen Jungen dunkle Farben und Mädchen rosa Kleidungsstücke? Spielen Mädchen mit Puppen und Jungen mit Autos? Es sind alles überspitzte Behauptungen, die durchaus auch von Kindern bereits in Frage gestellt werden können.

Felix mag Röcke, weil seine Beine dadurch viel Luft bekommen. Die Verkäuferin, die Eltern und die Kindergartenkinder sind jedoch von den gesellschaftlichen Normen so sehr geprägt, dass sie es als „unanständig“ einstufen. Der Vater reagiert genau richtig und stellt diese Ansicht in Frage. Wie kam es zu dieser Ausgrenzung und wie kann Toleranz aussehen?

Ich hätte mir aus pädagogischer Sicht gewünscht, dass die ErzieherInnen im Bilderbuch diesen Anker aufgreifen und daraus einen Verkleidungstag veranstalten. Die Mädchen schlüpfen in die Jungenrolle und die Jungen verkleiden sich als Mädchen. Eine Modenschau mit entsprechender Schminke würde diese Distanz eventuell mildern und den inneren Fühlraum der Kinder erweitern.

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Fazit

Rollenbilder kindgerecht hinterfragen und Toleranz aufbauen

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Ute Wegmann – Sandalenwetter

Rezension

In Karls Leben gibt es sonnenmaisgelbe Tage. Das bedeutet z.B. keine Hausaufgaben, kein Geige-Üben und auch keine Sandalen, die sind ziemlich uncool. Wenn Charlotte ihn mit ihren bezaubernden Sommersprossen und dem zitronengelben Tuch anschaut, dann fühlt sich Karl ganz anders.

Doch es gibt auch die lilafarbene Tage. Dazu gehört sein Klassenkamerad Adrian, der ebenfalls für Charlotte schwärmt und meint Karl ärgern und provozieren zu müssen. Für Karl steht fest, dass er etwas unternehmen muss. Ihm bleiben noch 3 Tage, dann sind nämlich Sommerferien und Charlotte für 3 Wochen verreist. Er schreibt ihr einen Liebesbrief und schmiedet einen Plan. So begibt er sich letztendlich auf eigene Faust zum Bahnhof. Verliebtsein bedeutet schlußendlich nicht nur Unsicherheit, sondern auch Mut und Risikobereitschaft.

„Ben liebt Anna“ war jahrelang DIE Klassenlektüre im vierten Schuljahr schlechthin. Immer mehr Lehrkräfte schauen sich nun nach passenden Alternativen um. Die Auswahl hierbei ist jedoch nicht besonders groß. Das Thema „Schwärmen“, „Pubertät“, „Unsicherheit“, aber auch „Rebellion“ und „Wagemut“ spielen in diesem Kinderroman von Ute Wegmann eine große Rolle.

Auch wenn der Anfang etwas vor sich hinplätschert, nimmt die Handlung dann vor allem zum Ende hin Fahrt auf. Hier werden sich viele ViertklässlerInnen in den unterschiedlichsten Situationen wieder finden. Lediglich einige Bezeichnungen wie „Gameboy“ oder „Walkmen“ müssten im Klassenverband wahrscheinlich erst geklärt werden, genauso wie einige Musikbands. Der Sprachstil ist jugendlich frisch, mit vielen Wortspielen und teils unvollständigen Sätzen. Man merkt sehr schnell, dass die Autorin mit Kindern in diesem Alter zu tun hat und genau weiß, was sie beschäftigt. Thematisch können im Deutschunterricht Verbindungen zum „Briefeschreiben“ und auch „Redewendungen“ gezogen werden. Im Kunstunterricht kann das im Roman angeschnittene Thema einer „Traumschule“ gut bezüglich des Übergangs aufgegriffen werden.

Blick ins Buch

Das Lesetagebuch „Sandalenwetter“ steht zum Download auf der Eduki-Seite (Material-ID: 122728) für unterrichtliche Zwecke bereit. Ergänzend dazu, habe ich zu jedem Kapitel ein Arbeitsblatt mit Arbeitsaufträgen zum Schwerpunkt „Texte erschließen und Lesestrategien nutzen“ erstellt. Lösungsblätter für die Lehrerhand sind ebenfalls vorhanden. Zur Überprüfung des Leseverständnisses, habe ich zwei Aufgabenformate entworfen. In einem Quiz (Material-ID: 150853) kann das Kind alleine oder in Partnerarbeit sein Wissen in einem Multiple-Choice-Fragenkatalog testen. Es kann auch zu Wiederholungszwecken für die anstehende Klassenarbeit (Material-ID: 150940) zur Lektüre dienen.

(Material-ID: 142572)

Fazit

Das erste Schwärmen cool und ehrlich verpackt.

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