Kathrin Schärer – Kann ich alleine!

Dieses Bilderbuch feiert die Selbstständigkeit und die vielen Lernerfolge der Kinder. Schritt für Schritt erlernen sie so viele Dinge und können vieles alleine, gänzlich ohne Hilfe! Gleichzeitig mahnt es die Erwachsenen den Kindern diese Freiheit zu geben und sie ausprobieren zu lassen. Man muss den Kindern eben Neues zutrauen und Gelegenheiten bieten, damit sie Neues auch ausprobieren können.

Kathrin Schärer lässt die großformatigen Illustrationen für sich sprechen. In erdigen Farbtönen erleben wir die Tiere bei ihren Aktivitäten. Aus jeder Doppelseite springt einem Lebensfreude entgegen. Spätestens als der Bär seine Purzelbäume macht, würde man sich auch als Erwachsener am liebsten dazugesellen. Lernen macht Spaß! Etwas zu meistern lässt die Brust vor Stolz sich weiten. Dieses positive Denken ist auf jeder Seite spürbar.

Das Buch lässt sich sowohl im Kindergarten als auch in der 1. Klasse einsetzen. Beim Vorlesen können die Kinder mithilfe ihres Daumens angeben, ob sie die dargestellte Tätigkeit schon ganz alleine können oder „noch nicht“. Dieses noch ist in der Entwicklungspsychologie äußerst wichtig, es als etwas ganz Natürliches anzubahnen und zu betrachten. Der Mensch lernt sein ganzes Leben lang.

Die MitschülerInnen können einander besser kennen lernen und man bekommt eventuell auch Ideen, an welchen Tätigkeiten man sich noch aktiver und engagierter zeigen kann. Eltern werden sich sicherlich freuen, wenn ihre Kinder beim Tisch decken mithelfen oder nach dem Backen von Keksen auch die Teigschüssel säubern. Bei kleinen Verletzungen tapfer zu sein, ist ebenfalls eine Kompetenz, die nicht selbstverständlich ist.

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Zauberkreide – Fantasie und Resilienz stärken

Fantasie und Kreativität sind ein wichtiger Motor in der Persönlichkeitsentwicklung und der Festigung der Widerstandskraft bzw. der Resilienz im jungen Alter. Neugierde ist die Voraussetzung für die Erforschung der eigenen Umwelt. Hierzu gehört Mut und der Glaube, trotz Schwierigkeiten, seinen eigenen Weg zu finden und die Stolperstellen bewältigen zu können. Fantasie bedeutet aber auch Flexibilität. Es ermöglicht uns, ganz bewusst Raum zwischen uns und unseren Reaktionen zu schaffen und die Entscheidungen auf der Grundlage dessen treffen, was uns wichtig ist und was wir gern sein möchten.

Das Bilderbuch „Harold und die Zauberkreide“ kann als Einstieg in dieses Thema genutzt werden. Der vierjährige Junge erweckt mit seiner imaginären Zauberkreide Dinge zum Leben, die er benötigt, um gewisse Probleme zu lösen. Er will den Mond besuchen, also malt er sich einen Weg in den Himmel. Als er sich auf seiner Reise verirrt, malt er sich ein Fenster zu seinem eigenen Zimmer und kehrt so sicher zurück. Wenn er Angst hat, läuft er nicht weg. Er benutzt die Zauberkreide als kreatives Instrument, um sich aus seinen Erfahrungen „herauszuzeichnen“ und ergänzt die Bausteine, die ihm für die Bewältigung fehlen.

Dieses Unterrichtsmaterial möchte die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren, dass wir dank unserer Gedanken aus schwierigen Situationen viel Kraft schöpfen können. Langfristig gesehen, kann es dazu beitragen, eine positivere Lebenseinstellung und eine ausgeprägte seelische Widerstandskraft zu entwickeln. Die Angebote können fächerübergreifend im Deutsch- und Kunstunterricht eingesetzt werden.

Crockett Johnson – Harold und die Zauberkreide

In dem bezaubernden Kinderbuch „Harold und seine Zauberkreide“ erweckt ein kleiner Junge durch seine Zeichnungen unterschiedliche Dinge zum Leben. Dabei haben bei ihm alle Gefühle eine gewisse Daseinsberechtigung. Er versucht nicht ihnen Einhalt zu gebieten.

Wenn er Angst hat, läuft er nicht weg. Stattdessen überlegt er sich kreative Lösungen, wie er sich aus den Situationen rettet. Aus Angst vor dem Drachen, malt er sich ein Boot als Ausflucht. Wenn er Heimweh bekommt, malt er sich ein Fenster, steigt hindurch und landet in seinem eigenen Kinderzimmer.

Das Kinderbuch ist farblich sehr reduziert gehalten, lediglich die lila Kreide führt offensichtlich ein Eigenleben. Die Linie schweben und tanzen und erschaffen Dinge und Wesen. Was er malt, ist auch wirklich da.

Die Botschaft dieses Kinderbuchs hat in Bezug auf die Selbstwirksamkeit eine wichtige Lehre. Es geht darum, in schwierigen Lebensphasen und Situationen nicht zu erstarren, sondern Entscheidungen zu treffen und weiter zu gehen. Welche Möglichkeiten und Lösungen gibt es bei Problemen? Es stärkt schon im Kindesalter die Fähigkeit der Resilienz, was die Widerstandsfähigkeit bezeichnet mit belastenden Lebensumständen umzugehen.

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Kobi Yamada und Charles Santoso – Danke dir, Leben

Die besten Dinge im Leben sind meist überhaupt keine Dinge. Sie sind gelebte Erfahrungen, gefühlte Emotionen und die Verbindungen, die wir eingehen. Das ist es, was in unserer Erinnerung funkelt. Gerade dann, wenn wir dankbar sind, vollbringen wir unsere schönsten Taten und können unsere kostbarsten Momente wertschätzen.

Nach dem fantastischen Bilderbuch „Das Glück in dir“ des Erfolgsautors Kobi Yamada, folgt das Nachfolgeband in Zusammenarbeit mit dem Illustrator Charles Santoso. Alle Fans werden sich freuen, hier und da auf die niedliche Ente zu treffen, die hier ihr Comeback feiert und einen gebührenden Gastauftritt genießt. Das Vorwort fasst bereits gekonnt zusammen, dass Dankbarkeit ein Wert ist, der gelernt werden kann. Die Vorstufe ist es, dass wir uns bewusst den Dingen im Jetzt zuwenden und das Empfinden von Freude trainieren.

Dafür begleitet uns der weichfellige Bär, der nur so vor Niedlichkeit strotzt, durch die Doppelseiten, die alle auch alleine für sich stehen können. Selbstsicher stupst er an den richtigen Stellen an und lässt einen selbst reflektieren. Schließlich verbirgt sich das Außergewöhnliche im Alltäglichen. Dankbarkeit strahlt in einer blühenden Blume, in der Umarmung eines Freundes oder dem Lächeln des Gegenübers.

Sei gegenwärtig in deinem Leben. Halte kleine Freuden fest.
Du verpasst sonst, was gerade ist.
während du bereust, was hätte sein können,
oder dich sorgst; was sein könnte.

Das Einzige, was wir haben, ist das Jetzt. Die Vergangenheit ist passé und die Zukunft in weiter Ferne. Man darf die Ängste und Sorgen loslassen. In der Gegenwart sollten wir uns und andere im Wachstum unterstützen, einander helfen, Komplimente verteilen, Liebe teilen und so wird alles Freundliche ein Teil von uns. Welch einfachen und doch wichtigen Botschaften hier so leicht ausgesät werden! Dankbarkeit zu leben ist eine bedeutende und kostbare Lebenskompetenz. Es beginnt immer bei einem Selbst und der Selbstfürsorge.

So strahlt der Bär in seiner kindlichen Pose beim Greifen der Zehen Glückseligkeit und Zufriedenheit aus. Das Cover erleuchtet in glänzenden Buchstaben das innere Gemüt der Balance, Achtsamkeit und Harmonie. Es überrascht auch nicht, dass viele Seiten weiße Leerstellen aufweisen, die gefüllt werden möchte, eben von wirklichen und echten Erlebnissen, Geschichten, Reisen und Momenten.

Ein Bilderbuch zum Verschenken oder Immer-Wieder-Anschauen!

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Maria Gianferrari – SEi wie ein Baum!

„Sei wie ein Baum!“ ist ein Appell an den Menschen nicht nur in sich selbst stärker und resilienter zu werden, sondern auch die Gemeinschaft und die Wurzeln der gesellschaftlichen Strukturen nicht außer Acht zu lassen.

Bäume sind von Luft, Sonne, Nahrungsressourcen und dem Schutz anderer Lebewesen abhängig, um überlebensfähig zu bleiben. Die Autorin zeigt mithilfe der Baum-Metapher, dass wir einander brauchen. Fürsorge, Gemeinschaft, Zusammenhalt – diese Werte benötigen Rückgrat und Mut. Das ist der Stamm. Die Rinde trägt die Spuren des Lebens, so wie unsere Haut es ebenfalls zu tun vermag. Das Kernholz und das Mark machen unseren Körper funktionsfähig. Die Illustrationen strahlen Stärke, Tragfähigkeit und Vielfalt aus. Die Macht der Möglichkeiten bahnt sich ihren Weg durch die vielen verzweigten Pinselstriche.

So wie das Myzel, die verwobenen Fäden der Pilze die Bäume verbinden und Kommunikation ermöglichen, brauchen wir einander für Austausch, Anregung, und Inspiration. Eingewanderte Bäume sind verwundbar und benötigen umso mehr unseren Schutz. Es ist genug für alle da, betont die Autorin wohlwollend. Das „waldweite Netz an Informationen“ – das sind wir! Zusammen sind wir ein Wald!

Die Botschaft dieses Bilderbuchs ist aktuell und trägt eine selbstbewusste Forderung nach Solidarität. Es beginnt in einem Selbst und wächst schließlich über das Individuum hinaus. In einer Gesellschaft der immer größer werdenden Singularität, ist diese Erinnerung viel wert.

Eine Erinnerung und Mahnung zugleich – gemeinsam sind wir stark!

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