Henriette Kröger – Hannes und die Müllmonster

Das Armdrücken zwischen zwei Brüdern entscheidet, wer den Müll hinaus bringen muss. Leider verliert Hannes ständig gegen seinen älteren Bruder – so auch heute. Als er jedoch die Mülltonne öffnet, erblickt er etwas Leuchtendes. Beim Greifen kann er das Gleichgewicht nicht halten und plumpst in eine ganz andere Welt, die von Müllmonstern regiert wird. Die neue Errungenschaft im Gepäck, macht sich Hannes auf den Weg diese sonderbare Welt zu erkunden. Das Biomonster mit den Tomatenaugen sucht nach etwas Wertvollem und hat für Hannes so gar keine Zeit. Auch das Altpapier-Monster Fatz ist ratzfatz verschwunden, um nach etwas Rostigem zu suchen. Die müden Gelben Säcke verweisen Hannes gleich an den Müllkönig auf dem Schrottplatz. Erst dieser kann Hannes aufklären, wonach alle Müllmonster so verzweifelt suchen. Kann Hannes den Müllmonstern helfen?

Mülltrennung gehört zur unmittelbaren Lebenswelt von Kindern. Henriette Kröger bietet mit diesem Bilderbuch einen pädagogisch wertvollen Ansatzpunkt zur Thematisierung von Müll und damit eng verbunden auch Umweltschutz. Durch die humorvolle und äußerst kreative Darstellung der vier unterschiedlichen Müllmonster und deren Umgebung können die Kinder selbst zusammenpuzzeln, welcher Abfall in welche Tonne gehört. Das Erkennungszeichen „Grüner Punkt“ bietet Gelegenheit zu überlegen, welcher Abfall recyclebar ist und was alles in die Gelben Säcke gehört. Selbstverständlich können passende Schilder anschließend zu den jeweiligen Mülleimern gezeichnet oder gebastelt werden.

Die wundervollen Bleistift-Illustrationen der außergewöhnlich gut gelungenen Müllmonster geben tolle Inspirationen für fächerübergreifendes Arbeiten. So bietet es sich an, im Kunstunterricht das Bio-Müllmonster ala „Vertumnus“ von Arcimboldo zu gestalten. Der Schrottberg lässt sich ganz einfach aus Dosen, Bierdeckeln und einem Metallschwamm nachempfinden. Hierbei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

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Jess Rose – PIP: Eine Taube packt´s an

Erfinden! Verbessern! Wiederverwerten!
Ohne Angst zu scheitern.

Pip hat es satt, so wie seine Artgenossen, im Müll auf den Straßen nach Essensresten zu wühlen. Die Müllberge häufen sich und die Tauben laufen von einem Krümel zum nächsten. Pip möchte die Dinge verändern, denn er hat einen ausgeprägten Erfindungsreichtum. So setzt er seine pinke Brille auf, die ihm den Durchblick verschafft und macht sich daran, ein Fahrzeug zu bauen, welches den Müll einfach einsaugt.

Doch ein gewaltiger Sturm zerstört nicht nur seine Erfindung, sondern schleudert ihn raus aus der Stadt direkt aufs Land. Und auch hier ist das Bild der Umweltverschmutzung ähnlich. Coffee-to-go-Becher liegen überall herum, genauso wie die Pizzaschachteln, die nicht vernünftig entsorgt werden. Pips neue ultimative Erfindung ist ein fliegender Staubsaug-Ballon aus Müllresten, der schmatzend und schlürfend alles mitnimmt. Und so fliegt er davon, denn er hat alle Hände voll zu tun!

Erfreulicherweise schafft es eine Taube als Protagonist in einem Bilderbuch als tatkräftiger Charakter in Erscheinung zu treten. Gewöhnlich haben Tauben den Ruf störend zu erscheinen und Dreck zu machen. Hier wendet sich das Blatt, denn Pip macht genau das Gegenteil. Er krempelt die Ärmel hoch und erkennt, dass unsere Umwelt jede Unterstützung braucht und zwar egal an welchem Ort. Im schulischen Kontext kann das Bilderbuch als ein wunderbarer Aufhänger genutzt werden, um im Kunstunterricht etwas aus den Abfällen zu kreieren. So können auch Fahrzeuge aus Recyclingmaterial erstellt werden und so auf die Dringlichkeit des Umweltthemas verwiesen werden.

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Emily Gravett – Viel zu viel Zeug!

Rezension

Als frisch gebackene Eltern baut das Elsterpaar ihr Nest ordentlich aus. Sie sammeln Zeitschriften, um das Nest für ihre Schützlinge weiter auszupolstern. Schließlich soll ihnen an nichts fehlen. Aus dem wenigen Krempel wird schon bald ein ganzes Sammelsurium an unnötigen Dingen, die das Nest weiter und weiter beschweren. Die Elstern haben allerdings immer noch nicht genug. Die schwarz-weißen Rabenvögel mit langem, abgestuftem Schwanz krallen sich einfach alles, was sie finden können.

Sie möchten für alle Eventualitäten gewappnet sein und besorgen einen Kinderwagen und ein Fahrrad, nur für den Fall der Fälle. Als schließlich ein Auto abgesetzt wird, kracht das ganze Konstrukt zusammen. Es scheppert mit voller Wucht und bricht alles in sich zusammen. Erst da richten die Vögel ihren Fokus auf das Wesentliche:

Die Elstern erstarrten und blickten sich um,
besahen den Krempel und wurden ganz stumm.

Dann schrien sie laut: „Es schien nie genug,
doch schau nur, was soll dieser ganze UNFUG!“

Dieses gereimte Bilderbuch thematisiert Materialismus und den Drang nach Konsum. Es zeigt deutlich, dass vieles was wir glauben besitzen zu wollen, eigentlich mit Last einhergeht. Bereits das Vorsatzpapier eröffnet die Geschichte mit Werbeplakaten, die noch weichere Socken und noch schnelle Fahrräder anpreisen. Sie locken mit Novitäten und führen die Verbraucher in Versuchung. Das Vorsatzpapier am Ende des Bilderbuchs richtet das Augenmerkt dagegen auf Nachhaltigkeit und zeigt mit den vier R-Wörtern „reduce, re-use, repair und recycle“, dass es auch anders geht. Man muss nicht alles neu kaufen und kann Bücher zum Beispiel auch in der Bibliothek ausleihen.

Schließlich erkennen auch die Protagonisten, dass es auch befreiend sein kann, sich von Dingen zu trennen und nur ein gewisses Maß an Besitztümern zu haben. Wie schön, dass es Tiere gibt, die bestimmte Dinge nötiger haben als die diebischen Vögel.

Blick ins Buch
Fazit

Konsum überdenken und für Nachhaltigkeit sensibilisieren

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Mary Hoffmann und Ros Asquith – Das große Buch für kleine Umwelthelden

Rezension

Das Earth-Day Motto 2021:

Jeder Bissen zählt. Schütze was du isst – schütze unsere Erde.

Dieses Sachbilderbuch knüpft genau an die Thematik des alljährlich am 22. April weltweit stattfindenden Earth Days, dem Tag der Erde, an. Hier gilt es global zu denken und lokal zu handeln. Jeder kann etwas tun und zum kleinen Umwelthelden werden.

Unsere Erde schenkt uns so viel, was Menschen, Tiere und Pflanzen zum Leben brauchen. Mary Hofmann strukturiert die Umweltthemen gekonnt und zeigt leicht verständlich auch schon Kindern ab 5 Jahren, warum unser kostbarer Planet geschützt werden sollte und welchen Gefahren es sich aussetzen muss. Der Mensch ist mit all seinen unbedachten Handlungen nicht ganz unschuldig daran. Die Autorin wirft einen Blick in die Meere, verdeutlicht die Bedeutung des Tierschutzes und schlägt einen Bogen hin zu einem bewussten Umdenken in Bezug auf Nachhaltigkeit. Jede Doppelseite widmet sich einer Grundidee, was man als Umweltheld im Alltag tun kann. Dabei sind es wirklich recht einfache und schnelle Umsetzmöglichkeiten, wie z.B. alle Geräte ausstöpseln, sich wärmer anziehen, statt übermäßig zu heizen oder einfach den Wasserhahn abdrehen, während man sich die Hände einseift.

Dieses Buch ist sehr gehaltvoll und vermittelt die sachlichen Informationen sehr explizit, sodass die Zuhörer Zeit und Gelegenheit zum Begreifen benötigen. Dafür bedarf es einer Umwälzung des Wissens. Man kann hieraus wahnsinnig viel schöpfen, sodass das Buch pädagogisch sehr gut im Unterricht einsetzbar ist.

Blick ins Buch
Fazit

Ein bedeutendes und sehr aktuelles Thema so aufbereitet, dass die Korrelation zur Erfahrungswelt der Kinder mehr als evident verläuft.

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