Bette Westera und Sylvia Weve – JAWLENSKY: Mit ihren Augen

Rezension

„Guck mal“, ruft er seiner Mutter hinter den Sternen zu.

Der Junge, von dem dieses Buch handelt, ist nicht der russisch-deutsche Maler Alexej von Jawlensky. Es orientiert sich an seiner Kunstbetrachtung und dem Bemühen die Wirklichkeit durch seine Augen zu betrachten. Schließlich versuchte er, das Unsichtbare sichtbar zu machen und einen die Welt mit anderen Augen sehen zu lassen. So sind in seinen Porträts auch die Augen so besonders auffällig und ausdruckstark.

Der Protagonist verarbeitet den frühen Tod seiner Mutter und nutzt das Malen, um sich den Umgang damit zu erleichtern und vor allem um sich die geschehenen Ereignisse und deren Wirkung zu erklären. Wiederholt spricht er im Verlauf des Buches zu ihr und zeigt ihr seine Kunst. In seiner Fantasie lebt sie hinter den Sternen. Begeistert malt er Bilder und stellt fest, dass sie viel größer sein müssten, damit man sie vom Himmel erkennen kann. Er begibt sich daraufhin auf ein Feld und hinterlässt auf dem Jauchewagen mithilfe eines Bauern Spuren. Als das auch nicht groß genug ist, bemalt er mit einem Eimer voll Farbe den Flugplatz.

In dieser Nacht dauert es lange, bis der Junge einschläft.
(…)
Vielleicht sind Sterne ja Löcher in der Nacht, denkt er.
Kleine Löcher, durch die man alles auf der Erde sehen kann, egal wie groß oder klein es ist.

Am nächsten Morgen malt er ein Selbstbildnis, hält es sich vor das Gesicht, macht das Fenster auf und ruft „Guck mal! Das bin ich. Schön, nicht?“ Dieses Bilderbuch skizziert einen Selbstfindungsprozess und zeigt, dass Kunst dabei einen großen und wertvollen Beitrag zu leisten kann. Manchmal ist es eben einfach die Perspektive, die man wechseln sollte.

 

Blick ins Buch

Jawlensky: Mit ihren Augen Bette Westera

 

 

Das Selbstbildnis des Protagonisten kann als Aufhänger genommen werden, um Kinder sich selbst „sehen“ zu lassen. Mithilfe eines kleinen Spiegels, sollte ausreichend Zeit eingeräumt werden, um sich die eigenen Augen, die Nase und andere markante Merkmale genau zu betrachten. Da Jawlenskys Stil recht farbenfroh, lebendig und expressiv ist, werden sich auch schon jüngere Kinder trauen mit den Farben zu experimentieren. Eine Skizze könnte bei der Gestaltung, auch in Bezug auf die Proportionen, hilfreich sein.

Fazit

Ein künstlerisches Bilderbuch mit einer tiefgreifenden Botschaft.

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Monica Brown und John Parra – Frida Kahlo und ihre Tiere

Rezension

Als weltberühmte Künstlerin steht die Mexikanerin Frida Kahlo hier im Fokus. Ihre wichtigsten Lebensabschnitte und bewegende Ereignisse werden in wundervollen Illustrationen kurz skizziert. Dabei ziehen die Autoren passende Parallelen ihrer Charaktereigenschaften zu den Eigenheiten ihrer Tiere, die sie stets umgeben. So hatte Frida aufmerksame und schöne Augen, genau so wie ihr Rehkitz Granizo. Wie ihr Adler erreichte auch Fridas Fantasie schwindelerregende Höhen.

Neben ihrer Entwicklung als Künstlerin, spielt auch ihr Leidensweg eine Rolle. Kindgerecht werden die Schicksalsschläge aufgezeigt und wie sie das Beste aus jeder Situation machte. Ein melancholischer Tonfall schwingt mit, wenn auch unterschwellig. Von Schwermütigkeit ist hier jedoch keine Spur, diese wird durch atmende Sanftmütigkeit ersetzt. Die zunehmende Isoliertheit durch ihre Krankheit bringt Frida dazu sich in ihrer Fantasie zu verlieren. So verleiht das Buch nicht nur in künstlerischer Hinsicht Hoffnung und Kraft. Die Autoren nutzen die Möglichkeit der poetischen Funktion und eröffnen weitläufige Assoziationsräume.

Blick ins Buch

Fazit

Die Kunst als Instrument, das „Flügel verleiht“.

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