Rachel Rooney und Zehra Hicks – Geh weg, du Problem!

Rezension

Probleme sind große und kleine Monster, ganz komische Wesen, die in ihrer veränderten Gestalt immer wieder auftauchen. manche sind wahnsinnig klebrig, andere knifflig, schwer und gemein. Sie tauchen manchmal plötzlich, manchmal schleichend auf.

Es gibt mehrere Möglichkeiten und Wege mit ihnen umzugehen. Wenn man einem Problem begegnet, bleibt man locker und ruhig. Man nimmt sich Zeit und nennt es beim Namen. Dabei gibt es harmlose Probleme, die schnell wieder von alleine verschwinden, sogar einfach über Nacht. Andere muss man lösen, bevor sie sich verbünden und noch größer werden.

Drum trau dich! Trau dich!
Du bist nicht allein. (…)

… sag ein Wort.
Du fühlst dich gleich besser.

Wie wunderbar, dass in einem Bilderbuch auch dieses recht komplexe Thema angegangen wird. Natürlich kennen auch Kinder Probleme und Schwierigkeiten. Der Umgang damit erfolgt intuitiv und manchmal gar nicht, weil das entsprechende Werkzeug dafür fehlt. Hier werden Probleme etwas greifbarer, indem sie ein Gesicht erhalten und mit Beispielen gestützt werden. Kindgerechte Probleme können sein, dass man ein bestimmtes vorgesetztes Gericht nicht mag, sich beim Spielen um ein Spielzeug streitet, Angst vor Höhe auf einer Rutsche hat oder von anderen gehänselt wird.

Die vorerst einfachste Strategie ist zunächst abzuwarten, ob das Problem wiederkehrt. Wie in dieser Geschichte gezeigt, ist es im wahren Leben tatsächlich so, dass vieles sich ohne unser Zutun von alleine erledigt. Doch sobald es einen länger beschäftigt und das Problem schwerer und größer wird, muss man handeln. Die Lösung, die hier gezeigt wird, es sehr lobenswert und erfordert auch Mut, denn es heißt „Mit anderen ins Gespräch gehen“. Gesprächspartner können Freunde oder Erwachsene sein und sobald man es losgeworden ist, fühlt man sich bereits leichter, sodass darauf aufbauend gemeinsam weiter überlegt werden kann, wenn sich das Problem nicht hier schon wieder aufgelöst hat.

Blick ins Buch

Fazit

Achtsamkeit sich selbst gegenüber lernen und vorbeugend agieren

(Amazon-Link)

Joey Mandel – Warum machst du das? Sozial-emotionale Auffälligkeiten von Grundschülern hinterfragen und angemessen reagieren

Warum machst du das - Sozial-emotionale Auffälligkeiten

Die wenigsten Kinder verhalten sich auffällig, weil sie „einfach schlecht erzogen sind“ oder „sich nicht genug Mühe geben“. Sie können es nicht besser – noch nicht.

In vielen Klassenräumen sind Kinder vorzufinden, die mit an sie gestellten altersangemessenen Erwartungen überfordert sind. Dazu zählen selbstständige Impulskontrolle und Verhaltenssteuerung, soziale Interaktionsfähigkeit sowie Lernkompetenzen. Diese Kinder reagieren entsprechend auffällig und zeigen ein „Problemverhalten“, das sich von Kind zu Kind anders auswirkt. Einige ziehen sich zurück im Sinne des niederschwelligen Problemverhaltens und sind oft gar nicht greifbar oder verweigern jegliche Mitarbeit. Andere reagieren mit Wutausbrüchen oder verbalen Ausfälligkeiten. So oder so ist es Ausdruck eines Förderbedarfs im Bereich sozial-emotionaler Fähigkeiten.

In diesem Praxisbuch basierend auf dem Moment-to-moment-Ansatz aus der Feder einer Lehrerin werden Lehrkräfte zunächst dazu angeleitet nach dem „Warum?“ zu fragen und das auffällige Verhalten genau zu beobachten. Dieses Buch ist ehrlich und realitätsnah. Wenn es heißt:

In Wahrheit gibt es keine schnellen Lösungen (…) Gleichgültig mit wie viel Wohlwollen, Hilfsbereitschaft und Akzeptanz ein Lehrer dem Kind auch begegnet, dieser Schüler wird in seinem Verhalten ständig an seine Grenzen stoßen (S. 19).

Auch wenn man keine Wunder zu erwarten hat, so gibt es dennoch einen Leitfaden, mit dem wir auffälligen Kindern in Kooperation mit den Eltern eine Hilfestellung bieten können. Hier werden konkrete Spiele im Klassenverband vorgeschlagen und entsprechende Übungen für den häuslichen Rahmen zusammengefasst. Die Förderungsmaßnahmen sind in folgende Bereiche eingeteilt: motorisch, kommunikativ, sozial, emotional und kognitiv.

Für die Praxis finde ich persönlich den Ratgeber auf den ersten Blick etwas unübersichtlich. Hier ist viel Text und man muss sich erst durchwurschteln. Inhaltlich ist es jedoch herausragend und ich konnte bereits einige Tipps beherzigen. Vor allem die Gedankenanstöße empfand ich als sehr fruchtend. Einige Spielangebote, die hier als „Übungen für zu Hause“ betitelt werden, habe ich abgetippt, den entsprechenden Eltern bereits an die Hand gegeben und zuvor im ausführlichen Gespräch erläutert. Glücklicherweise wurden eine ausführliche Anleitung und entsprechende Kärtchen bereits beigefügt, sodass man aus der Bandbreite das für das Kind passende Paket zusammenstellen kann.

Verlieren Sie nicht den Mut und bleiben Sie dabei, Kinder in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess anzuregen, zu fördern, zu begleiten, zu bestärken und zu ermutigen (S. 270).

Warum machst du das - Unterrichtsstörungen

Endlich ein Wegweiser für emotional-sozial auffällige Schülerinnen und Schüler.

bei amazon.de*