Dieses Bilderbuch dreht sich um ein Mädchen, das das Essen verweigert. Viel lieber malt sie ihre Bilder im Wohnzimmer. Doch als Mama ganz ärgerlich wird und sie an den Tisch schickt, verschränkt sie ihre Arme vor der Brust und sitzt ziemlich lange so da. Als sie unter den Tisch schaut, entdeckt sie einen furchtbar hungrigen Krokodil. Zu ihm gesellt sich ein ebenso hungriger Bär und ein Wolf, der auch etwas von der Leibspeise ab haben möchte. Alle drei verputzen das leckere Mittagessen. Die Mutter von dem kleinen Mädchen ist mit dem leeren Teller sehr zufrieden.
Zur Abendzeit macht der Bauch von dem kleinen Mädchen allerdings furchtbar laute Geräusche. Es brummt und knurrt nur so! Sind die drei hungrigen Freunde auch zum Abendessen willkommen? Oder gehört der Teller bis auf den letzten Bissen dem Mädchen?
Manche Eltern werden sich in der geschilderten Situation sehr gut wiederfinden können. Das leidige Thema des Aufessens wird hier mit einer fantasie- und humorvollen Begebenheit angesprochen. Das Rebellieren der Kinder gegen die für eine bestimmte Uhrzeit festgelegte Mahlzeit, spiegelt sich sehr schön in den vier aufeinanderfolgenden, individuellen Illustrationen wider. Das Mädchen sitzt am Tisch, es passiert nichts, sie schaut nach links, wieder auf den Teller, verschränkt die Arme, senkt den Kopf auf den Tisch.
Nach dem gemeinsamen Lesen, lässt sich in den darauffolgenden Mahlzeiten das Spiel „Unter-den-Tisch-schauen-auf-der-Suche-nach-hungrigen-Tieren“ spielen. Vielleicht dauert das Aufessen dann tatsächlich nicht mehr so lange. In der Tat werden Kinder diesen Grundgedanken „das Essen mit Tieren zu teilen“ mögen, sich auch sehr gut in das Mädchen hineinversetzen und vielleicht besser nachvollziehen können, dass der Magen zur Abendzeit mehr brummt, wenn es mittags nichts zu essen gab.
Besonders gut gefällt mir, dass das Mädchen diese drei Tiere zuvor selbst gemalt hat und sie quasi aus ihrer Fantasie entspringen. Die kindlichen Kreativität und Vorstellungskraft wird somit ganz unterschwellig gefeiert. Auch das durch viele „crayon-ähnliche“ Striche geprägte Bildmaterial von Rebecca Cobb sticht hervor. Das struppige Fell der Tiere und der zersauste Kopf des kleinen Mädchen unterstreichen sehr schön die Eigensinnigkeit und den widerspenstigen Geist der Protagonistin.
Schnell aufessen, bevor die Fantasietiere das Essen wegschnappen!
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