Johanna Lindemann und Andrea Stegmaier – Die gestohlene Weihnachtsgans

Rezension

Das Titelbild suggeriert bereits die Botschaft dieses warmherzigen und so nah an der Realität liegenden Bilderbuchs: Ein hell erleuchtetes Mehrfamilienhaus – mit weihnachtlich geschmückten Fenstern, hinter denen sich ganz eigene Weihnachtsbräuche und Familiengeschichten verbergen.

Emma kann den Heiligabend kaum erwarten. Nur noch einmal schlafen und dann ist der lang ersehnte Tag endlich da. Ihre Eltern sind perfekt vorbereitet: Der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt, der Tisch ist gedeckt und die Weihnachtsgans bereit für den Bräter. Doch dann muss Emmas Mama feststellen, dass die Gans zu groß ist. Nun breitet sich Stress aus und droht Überhand zu nehmen. Als die Weihnachtsgans am nächsten Morgen auch noch verschwindet, ist das Chaos vorprogrammiert.

Verzweifelt fragen Emmas Eltern bei den Nachbarn nach und hier können die Leser nun hinter die angedeuteten Fenster schauen. Sie befinden sich mittendrin und erblicken ein homosexuelles Paar beim Plätzchenbacken und eine Großfamilie mit Migrationshintergrund beim Basteln von Schneeflocken. Als die Weihnachtsgans verschwunden bleibt, entscheidet sich Emmas Familie für ein unperfektes Mahl. Sie sitzen gemeinsam am Tisch und essen Spaghetti, als es dann an der Tür klingelt und nach und nach die Hausgemeinschaft sich zusammenfindet. Es ist wie bei der Geburt des Jesuskindes – den Gästen wird ein moderner Mantel übergeworfen. Es wirkt modern, liebenswert und lebensecht!

Die gestohlene Weihnachtsgans ist das Bindeelement dieser Geschichte und zeigt, dass unerwartete Ereignisse und Imperfektion eine Bereicherung sein können. Es muss nicht schlecht sein, wenn das Leben nicht nach Plan läuft. Es öffnen sich neue Türen und mit einer Prise Gelassenheit und Entspanntheit lebt es sich eh leichter.

Johanna Lindemann schafft es mit diesem Bilderbuch dem Weihnachtsfest diesen gewissen Druck zur Vollkommenheit und dem sogenannten „Oberperfektionismus“ zu nehmen. Es ist erstaunlich ehrlich und normal und streut die nötige Würze von Vielfalt und Diversität ein. Begleitet wird es inhaltlich von der Suche nach der Weihnachtsgans, die den Detektiv im Leser hervorlockt. Es lohnt sich auf den Doppelseiten die Beziehung zwischen dem Fuchs und der Gans genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine große Freude!

Blick ins Buch
Fazit

Ein wunderbar unperfektes Weihnachtsfest, mit dem Zauber des geheimnisvoll Unbekannten in unseren Herzen!

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Jonathan Swift – Gullivers Reisen

Gulliver wird nach einem Schiffsbruch an den STrand von Liliput gespült. Er verspricht den kleinen Menschen im Krieg gegen das verfeindete Königreich zur Seite zu stehen und sie unterstützen. Doch er wird wegen des Hochverrats angeklagt und muss fliehen und so kehrt er zurück in seine Heimat. Die Reiselust ist aber noch lange nicht gestillt und so begibt sich Gulliver erneut auf eine neue Reise, die ihn diesmal ins Land der Riesen führt…

Ein Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung gelesen von Bodo Primus. Die Stimme des Sprechers ist tief, etwas heiser und passt zu  der Figur des Gulliver sehr gut. Das Hörbuch besteht aus insgesamt 2 CDs, mit je 5 Tracks. Leider konnte ich auf dem Booklet keine Zeitangaben zu den jeweiligen Tracks finden, so konnte ich schlecht einschätzen, wie lange ich noch beim Fahren hören konnte. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung! Ansonsten ist das Audiobook sehr ansprechend gestaltet und illustriert. Die CDs lassen sich einfach herausnehmen und wieder einsetzen.
Die Geschichte lese und höre ich nun sicherlich bereits zum vierten Mal. Und man entdeckt in jeder Lebenslange andere Details, die einem anregend oder aber auch  fragwürdig erscheinen. Dieser Klassiker darf im Bücherregal nicht fehlen.

Ein Hörbuch für Groß und Klein!

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Lucy Scharenberg und Birgitta Heiskel – Der kleine Imker

 

Rezension:

„Der kleine Imker“ ist in 5 Kapitel eingeteilt und handelt von der kindlichen Auseinandersetzung mit den Phänomenen“Bienen“ und „Honigherstellung“. Moritz und Samuel sind zwei ungleiche Jungs; sie verbindet die Leidenschaft zu Fußball und unterscheidet das Wissen über die Imkerei. Moritz wird weiß wie die Wand und erstarrt beim Anblick einer Biene, während Summi darauf ganz gelassen reagiert. Da Summis Mutter Imkerin ist, lädt Samuel seinen Freund zu einer Honigernte ein, bei dem er noch einiges lernen wird.

Am Ende jedes Kapitels stehen drei Leserätsel, drei Leseverständnisfragen zu dem vorher gelesenen Abschnitt. Auch die richtigen Antworten finden sich gleich darunter, auf dem Kopf stehend, sodass die Kinder ihre Antworten gleich selbst kontrollieren können.

Propolis, Drohnen, Zarge, die Aufgaben der Bienenkönigin, sowie die genaue Herstellung des Honigs inklusive der benötigten Materialien finden in diesem Buch Erwähnung. Die Autorin versucht an die kindliche Lebenswelt anzuschließen und so das Wissen an die Kinder weiterzugeben. Einige Sequenzen sind mit  Witz gewürzt, doch insgesamt erscheint mir das Buch eher belehrend. Die Schrift ist groß und für 8-jährige gut lesbar, auf jeder Doppelseite sind farbige Abbildungen zu finden.

 

Fazit:

Lesespaß und naturwissenschaftliche Weiterbildung in einem!

Bewertung:

Martin Widmark – Das Diamantengeheimnis Detektivbüro LasseMaja

Klappentext:

„Lasse und Maja stehen vor einem wirklich hochkarätigen Fall. Der Juwelier Muhammed Karat verdächtigt einen seiner Angestellten, Diamanten zu stehlen. Die beiden Detektive nehmen die Mitarbeiter genau unter die Lupe – alle brauchen Geld und hätten ein Motiv …“

Inhalt:

Lasse und Maja müssen auch in diesem Band aktiv werden und ihre Fähigkeiten als Detektive unter Beweis stellen. Diesmal wendet sich ein verzweifelter Muhammed Karat an sie. Er betreibt ein Juweliergeschäft in Valleby, aus dem innerhalb weniger Tage fünf der wertvollsten Steine verschwunden sind. Er verdächtigt seine Angestellten des Raubs, doch beweisen kann er es nicht. Deshalb statten sich Lasse und Maja mit ihren Detektivutensilien aus und begeben sich „undercover“ auf die Suche nach dem Räuber…

Meinung:

Auch in diesem Band werden die Personen, die in diesem Buch auftauchen mit Bild und Name dargestellt.  Die Karte von Valleby darf ebenfalls nicht fehlen. Lasse und Maja sammeln Beweise wie kleine Puzzleteile, die sie am Ende zu einem Bild zusammensetzen und somit den Täter entlarven. Der Weg dahin ist jedoch das Spannende an diesen Detektivgeschichten. Jeder der Personen hat etwas verdächtiges an sich und am Ende ist man als Leser doch erstaunt über den letztlichen Ausgang der Geschichte.

Stichwort interkulturelles Lernen: Auch in diesem Band werden ausländische Namen wie Muhammed in die Geschichte ganz selbstverständlich etabliert ohne ihn als Bösewicht oder Räuber darzustellen. Die Sätze sind kurz gehalten und mit vielen Dialogen geschmückt.

Fazit:

Lasse und Maja verleiten den Leser selbst nach dem Verbrecher zu suchen und es fällt einem schwer das Buch zuzuklappen ohne vorher erfahren zu haben, wer denn nun der Juwelendieb ist.

Vielen Dank an den Ueberreuter Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Bewertung:

Martin Widmark – Das Tiergeheimnis Detektivbüro LasseMaja

Klappentext:

„Wer ist der Tierquäler? In ihrem vierten Fall kümmern sich Lasse und Maja um die kranken Tiere im örtlichen Zooladen. Sie schlafen den ganzen Tag – kann es sein, dass Gift in ihr Futter gemischt wurde? Lasse und Maja müssen den Laden beobachten, um herauszufinden, was hier läuft.“

Inhalt:

Lasse und Maja sind die besten Freunde und betreiben ein Detektivbüro in der schwedischen Kleinstadt Valleby. Eines Tages treffen sie auf Miranda, die mit den beiden in dieselbe Klasse geht und begleiten sie in die Tierhandlung, um für ihren Affen Tierfutter zu kaufen. Doch nanu? Die Tierhandlung ist geschlossen, an der Tür hängt der Verweis: „Heute geschlossen! Den Tieren geht es nicht gut.“
Nun wollen die drei den genauen Grund kennen und befragen Waldemar, den Besitzer des Zooladens. Er erzählt ihnen alle Details über die Tiere, die Mitarbeiter der Tierhandlung und alle weiteren bedeutsamen Beobachtungen, die er angestellt hat. Nun ist es die Aufgabe von Lasse und Maja den Tierquäler zu schnappen. Wird es ihnen gelingen und wer ist der Übeltäter?

Meinung:

Auf den ersten Seiten werden dem Leser die Hauptpersonen Lasse und Maja genauer vorgestellt, es folgt eine Karte von Valleby mit den wichtigsten Straßen und Gebäuden. Anschließend werden die übrigen Personen, die im Buch auftauchen nochmal mit Bild und Name erwähnt. Die Zeichnungen im Buch sind schwarzweiß gehalten und sehr detailliert. Auf der Titelseite war es für mich persönlich schon zu viel, sodass es leicht überladen wirkt.

Detektivgeschichten begeistern jedes Kind, ob Mädchen oder Junge. In Verbindung mit Tieren ist es ein Erfolgsgarant. Der Leser wird es überdies schwer haben herauszufinden wer denn nun der wahre Übeltäter ist. Für mich war es bis zum Schluss eine Überraschung, die die Spannung im Verlauf des Buches aufrecht hielt. Einen Extrastern bekommt dieses Buch von mir aufgrund der Einbindung von ausländischen Namen (vgl. Waldemar), die nicht mit etwas negativem oder besonderem verbunden sind, wie es in vielen Büchern der Fall ist.

Fazit:

Eine spannende und knifflige Detektivgeschichte, an der junge Leser sicherlich ihr Vergnügen finden werden.

Vielen Dank an den Uberreuter Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

Bewertung: