Lotte Schweizer und Alexandra Helm – Das Vampirtier

Draußen putstete der Wind dunkle Wolken über die Dächer im Birnbaumring und klapperte mit den alten Fensterläden. Blätter, rot wie Daachziegel, tanzten durch die Luft, ehe sie sich auf dem ordentlich gestutzten Rasen im Vorgarten niederließen.

Emma hat bald Geburtstag. Ihr Vater schnibbelt für sie in der Küche Karotten und wirkt ganz nervös bei der Verkündung des Geburtstagsgeschenks. Sie wünscht sich schon lange ein Haustier. Doch stattdessen bekommt sie zwei Brüder und eine Stiefmutter, die in ihre Wohnung einziehen sollen. Das Abenteuer einer Patchwork-Familie beginnt!

Um den Familienzusammenhalt zu stärken, schaffen es die Kinder mit vereinten Kräften Emmas Vater doch noch von einem Hund zu überzeugen. So wird kurzerhand ein kleiner Straßenhund aus Rumänien adoptiert. Doch dieser erweist sich als nachtaktiv, eigenwillig und statt Hundekekse, isst er viel lieber passierte Tomaten. Die roten Früchte führen Brutus und die Kinder auch durch eine Moorlandschaft zu einem richtigen Spukhaus.

Passend zu der nun schaurigen Jahreszeit, trumpft Lotte Schweizer mit einem Vorlesebuch auf, das eine ordentliche Portion Witz inne hat. Unter Berücksichtigung der Vielfalt des Zusammenlebens, werden Themen des Teilens und Zusammenwachsens als eine neue Familienkonstellation thematisiert. Schließlich kann die Familie pünktlich zur Weihnachtszeit nun ganz eigene Traditionen in den eigenen vier Wänden etablieren und für sich festhalten, dass das Leben viel schöner ist, wenn man sich hat und jedes Familienmitglied glücklich ist.

Dieses Vorlesebuch, welches ganz nah an der Lebenswirklichkeit vieler Kinder und Patchwork-Familie ist, eignet sich sehr gut für die herbstliche Jahreszeit im Übergang zu Weihnachten. Die langen Herbstabende verleiten zum leichten Grusel mit dem Vampirtier ein, welches so liebevoll von Alexandra Helm ins Leben gerufen wurde.

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Michael Engler und Julianna Swaney – Das alles ist Familie

Rezension

Vielleicht ist Familie einfach nur, wenn man sich liebt. Und selbst wenn man sich streitet, immer noch lieb hat.

Lars findet ein Päckchen vor dem Haus. Aufgrund des Regens ist allerdings die vollständige Anschrift verschmiert. Es ist lediglich die Straße und das Wort „Familie“ lesbar. Ohne lange zu überlegen, macht er sich mit seiner Nachbarin Lina auf den Weg, den Empfänger zu suchen. Die Kinder klingeln an jeder Tür des Meisenwegs und erfahren viel Wertvolles über die unterschiedlichsten Familienkonstellationen.

Dieses Bilderbuch ermöglicht einen Blick durch das Schlüsselloch und offenbart sehr private und intime Details über das Familienleben der jeweiligen Bewohner. Hin und wieder wirkt es etwas arg gestellt, da keiner Fremden gegenüber gleich die Hintergründe offenbaren wird. Familie ist etwas sehr Sensibles und Behutsames. Der pädagogische Wert dieser Geschichte ist allerdings sofort ersichtlich. Beziehungen und Familien sind stets im Wandel und auch das aktuelle Bild ist weiterhin lebendig. Anders als noch vor wenigen Jahren, sind Patchwork-Familien keine große Besonderheit mehr. Doch die Bandbreite hört hier nicht auf, sondern schließt noch viel mehr ein, was zuvor von vielen, auch im pädagogischen Rahmen vernachlässigt wurde: Großfamilien, Mehrgenerationenhaushalte, Regenbogenfamilien, unverheiratete Paare, Alleinerziehende mit Adoptivkindern, Paare ohne Kinder usw. Die Welt ist bunt und so sind auch die Menschen und ihre Liebe zueinander.

Blick ins Buch
Fazit

Familienkonstellationen – breitgefächerte und moderne Sicht

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