Timon Meyer und Julian Meyer – Rolf röhrt

Rezension

Ja, es ist wirklich unerhört,
der Rolf, der röhrt.
Es reicht! genug! Silentio!
Wir sind des Lebens nicht mehr froh.
Wir sind es leid, die Ohren schmerzen,
und bitten Rolf von ganzem Herzen …

Der Hirsch Rolf röhrt unentwegt, egal ob auf Klassenfahrt, beim Fußball oder Basteln. Die anderen Tiere beklagen sich über den Lärm und bitten ihn inbrünstig damit aufzuhören. Rolf ist natürlich gewillt seine Freunde nicht weiter zu belästigen und schwört, es fortan sein zu lassen. Doch wie viele Vorhaben, hält das Versprechen nicht lange und schon röhrt Rolf wieder lauthals. Die Nerven der Tiere liegen nun blank und sie verziehen sich in den Kleiderschrank.

Nur die Hirschkuh Irmchen ist ganz betört von dem Geräusch, denn in ihren Ohren ist es reine Musik. Da wundern sich die Tiere, ob Lärm vielleicht auch Freude bereiten kann? Schnell ist hierfür eine Lösung gefunden und der Frust schnell verflogen!

Die Thematik „Lärm“ und das damit verbundene individuelle Empfinden von unangenehmer und durchdringender Lautstärke ist viel zu selten in Bilderbüchern zu finden. Dabei begegnen Kinder im Kindergarten und spätestens in Grundschulklassen täglich diesem Gefühl, welches sich von Kind zu Kind bei der Einschätzung unterscheidet. So steht auch Rolf mit seinem Röhren im Gegensatz zu anderen Tieren, die seine Geräusche als dröhnend empfinden. Lediglich die Hirschkuh stört es nicht. Es ist ein wunderbarer Aufhänger, um die subjektive Wahrnehmung von Lautstärke und Lärm zu thematisieren und dadurch mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Es bietet sich außerdem an, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie Rolf und den anderen Tieren geholfen werden kann. Meist sind Kinder hierbei sehr kreativ und aber auch akzeptierend, was die Eigenheiten Anderer angeht. Auch Rolf ist als Charakter ein liebenswertes Wesen, das es gar nicht böswillig meint und wirklich gewillt ist, die anderen nicht zu stören, jedoch sein Röhren noch nicht zu kontrollieren weiß. Als Erweiterung des Wortschatzes wäre es möglich die Tiergeräusche anderer als Sammlung von Verben einzubringen.

Blick ins Buch
Fazit

Eigenheiten, Akzeptanz, Lautstärke und Lärm in fabelhafte, liebenswerte Illustrationen gepackt.

 


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Barbara Peters – Drachen machen Krach

Drachen machen Krach
Rezension

Der kleine Drachensohn Michi lebt mit Drachen zusammen, die Krach lieben. Besonders der Nachtwächterdrache nimmt seine Aufgabe ernst, sodass Michi sich gezwungen sieht, sich alte Socken in die Ohren zu stopfen.

Während morgens der Nachtwächterdrache schläft, erfreut sich der Drachenjunge der Ruhe. Leider hält diese nicht lange an, denn seine Eltern lieben ebenfalls Krach. Da bittet Michi einfach um Stille, denn vom Lärm bekommt er Ohrensausen, Kopfweh und Feuerstau. Da staunen seine Eltern und machen sich ernsthafte Sorgen. Der Drachendoktor stellt schließlich fest, dass er eine „Krach-Allergie“ hat und verschreibt ihm… natürlich absolute Ruhe!

Barbara Peters macht lärmmachende und feuerspeiende Drachen zu Protagonisten in diesem Bilderbuch und zeigt, dass Krach ein Zeichen von Gesundheit ist. Doch nicht alle Drachen und natürlich auch nicht alle Menschen können Krach, Lärm und andere störende und durchdringende Geräusche gleich gut aushalten.  Die kriegen von zu viel Lautstärke Feuerstau oder eben Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen oder Bauchweh. Diese Geschichte sensibilisiert für Rücksichtnahme und Andersartigkeit. Der klare Fall von „Krach-Allergie“ kann nach der gemeinsamen Lektüre zum geflügelten Wort werden. Alle Menschen, die mit einer Schar von Kindern in Einrichtungen arbeiten, werden diese Art der Empfindlichkeit sicherlich kennen. Hier lohnt es sich kreativ zu werden. Während Michi sich an einer individuellen „Drachenkrachmütze“ erfreut, können empfindlichen Kindern die sogenannten „Lauschis“ vorgestellt werden.

Blick ins BuchDrachen machen Krach - Barbara PetersFazit

Sensibles Thema – rücksichtsvoll gelöst 

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