Stefanie Pohlmann – Schreibkonferenzen mit Erfolgsgarantie

Rezension

„Schreibkonferenzen mit Erfolgsgarantie“ nimmt die Vermittlung nötiger Basisfähigkeiten für die Textproduktion in den Blick. Während einige Grundschulkinder das Verfassen unterschiedlicher Textformen souverän meistern, fehlt es leistungsschwachen Kindern an Grundverständnis für die entsprechenden Merkmale. Texte planen, schreiben und überarbeiten sind recht komplexe Arbeitsschritte, die angebahnt und oft erprobt werden müssen. Das Überarbeiten nimmt eine Sonderrolle ein, da es besonderer und vor allem auch gezielter Hilfestellung bedarf. Auf diesen Bereich konzentriert sich dieses Material.

Die Schreibkonferenz als ein äußerst wichtiges Instrument soll dazu dienen, über einen Text strukturiert ins Gespräch zu kommen, um dem Verfasser hilfreiche Tipps zur Verbesserung zu geben. Da die Überarbeitungstipps von den Kindern kommen, sind sie oft für das Gegenüber besser zu verstehen und werden bereitwilliger angenommen. Der vorliegende Band bietet z.B. Tipp-Karten an, die laminiert ausgelegt werden können, damit die Schülerinnen und Schüler selbstständig einen bestimmten Bereich gezielt prüfen (verschiedene Satzanfänge, Bindewörter, rechtschriftliche Überarbeitung etc.). Diese sollen sukzessiv eingeführt und entsprechend der Jahrgangsstufe erweitert werden.

Ein „Regelplakat“ bietet der Schreibkonferenz eine Orientierung, welche Schritte als Nächstes folgen und welche Gelingensfaktoren es außerdem noch einzuhalten gilt. Neu war für mich das Amt „Heißer Draht zum Lehrer“, der bei Fragen oder Unklarheiten sich an den Lehrer wenden darf. Passende Reflektionskarten können für die Einschätzung der Gruppenarbeit genutzt werden und sind eine Organisationshilfe für eine reibunglose Durchführung.

Von großem Wert sind außerdem die Aufgabenbeispiele zu den unterschiedlichen Textsorten (Personenbeschreibung, Gegenstandsbeschreibung, Tierrätsel, Vorgangsbeschreibung, Bildbeschreibung, Einladung, Postkarte, Persönlicher Brief, Offizieller Brief, E-Mail, Bericht, Nacherzählung, Erlebniserzählung, Bildergeschichte, Märchen). Zu jeder Textsorte findet sich eine Übersicht mit den entsprechenden Merkmalen bzw. Kriterien. Auf einem Überarbeitungsbogen können die Kinder ankreuzen, ob der Verfasser die Punkte eingehalten hat oder einige Punkte sich besser noch einmal anschauen sollte. Außerdem gibt es zu jeder Textsorte zwei Übungsformate als Aufgabenbeispiel, die zur Vertiefung genutzt werden können.

Für Klasse 2 kann die Materialzusammenstellung vielleicht zu anspruchsvoll sein. Obwohl die Textsorten „Persönliche Briefe“, „Einladung“ oder „Postkarte“ durchaus schon Anwendung finden könnten. Die Ämterkarten und die Reflektionskarten sind allerdings schon in der Jahrgangsstufe 2 und 3 gut zu gebrauchen, um den Ablauf einzuüben und das Vorgehen zu klären. Im 4. Schuljahr darf die Komplexität entsprechend dem eigentlichen Grundgedanken des Bandes steigen, sodass hier alle Überarbeitungsschritte durchlaufen werden können. Man merkt, dass die Autorin selbst Grundschullehrerin ist, denn ihre Hinweise sind sehr praxisnah und realistisch umzusetzen, wenn sie z.B. darauf hinweist, dass es unmöglich ist alle Schülertexte zu besprechen. Hier kann also der Lehrer einspringen oder man einigt sich darauf, dass im Laufe eines Schuljahres alle Kinder mindestens einmal in die Autorenrolle schlüpfen dürfen. Als Berater und Textkritiker lernt man schließlich auch viel.

 

Blick ins Buch

Fazit

Sehr alltaugtauglich – mit guten Aufgabenbeispielen und ausführlichen Kriterienlisten

 

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Konstanze Aßmann – Texte schreiben mit kooperativen Methoden: Band 1

Rezension

Textproduktion ist ein aufwendiger Prozess und benötigt viele Umwälzungen und einen schrittweisen Aufbau von Techniken und dem stetigen Erwerb vom grundlegenden „Handwerkszeug“. Neben einer Fülle von inhaltlichen Aspekten, müssen immer sprachliche Mittel berücksichtigt werden.

Mit diesem Ordner vom Finken Verlag lassen sich drei Aufsatzgattungen aus der Kategorie „erzählende Aufsätze“ in den Klassenstufen 3 und 4 ausführlich abdecken. Die fundierten Unterrichtseinheiten zu Fortsetzungsgeschichten, Reizwortgeschichten und Fantasiegeschichten bauen sinnvoll aufeinander auf und haben das „kooperative Lernen“ stets im Fokus. Die heterogene Zusammensetzung in den Klassen bietet wertvolle Chancen, sodass Kindern nicht nur miteinander, sondern auch voneinander lernen können. Da ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schülern auch Gelegenheit dafür bekommen.

Die Kapitel folgen sechs Erarbeitungsstufen zum jeweiligen Lerngegenstand. Zunächst geht es darum in Partner- oder Gruppenarbeit Kriterien für die entsprechende Aufsatzform zu sammeln. Darufhin bekommen Kinder Mustertexte an die Hand, um sich darüber auszutauschen. Nach der Erstellung eigener Schreibprodukte, folgen Bewertungen seitens der Mitschüler, um das Gelernte zu reflektieren und die wesentlichen Kriterien erneut in Erinnerung zu rufen. Bei der darauf folgenden vertiefenden Übung leisten Lerntagebücher (siehe Foto unten) in Lerntempo-Duetts oder im Interview eine große Hilfe. Den Abschluss bildet ein Transfer in Form von Klassenarbeiten oder Gruppenpräsentationen. Ein Bewertungsbogen soll Transparenz bei der Benotung schaffen und dem Kind eine individuelle Rückmeldung geben.

Die hier vorgestellten Materialvorschläge haben einfach „Hand und Fuß“. Sie sind pädagogisch sinnvoll aufgebaut und bieten methodisch abwechslungsreiche Übungsmöglichkeiten. Es wird ausreichend Raum für Austausch und Reflexion geboten und die vielfältigen Umwälzungen mithilfe der sehr gelungen Mustertexte sind mehr als überzeugend. Dem Finken Verlag gelingt es außerdem immer das Arbeitsmaterial nicht überfrachtet darzustellen. Es ist alles übersichtlich und für visuelle Lerntypen sehr ansprechend gestaltet. Die Typografie ist gelungen und die Illustrationen von Stefanie Scharnberg runden es synoptisch vollends ab.

Editierbare Arbeitsblätter, wie z.B. Bewertungsbögen und weitere 11 Lösungsblätter lassen sich in einer zip-Datei herunterladen. Sämtliche motivierende Ämterkarten in Form von „Aufsatz-Experten“ oder „Rechtschreib-Experten“ warten darauf eingesetzt zu werden. Als Lehrkraft empfand ich die farblich gestalteten Bilddokumentationen als sehr hilfreich. Mit Fotografien gestützte Darstellungen der Umsetzung im Klassenraum bieten Ideen und Anregungen für die eigene Praxis. Da bleibt es einem nur auf die weiteren Bände zu vielen anderen Aufsatzformen zu warten!

Blick ins Buch

Fazit

Überzeugend auf ganzer Linie!

(Bitte beachten: Die Finken-Materialien sind nicht im Handel, sondern nur direkt beim Verlag erhältlich.)

Ricarda Dransmann und Svenja Sölter – Die besten Methoden für den Englischunterricht

Die besten Methoden für den Englischunterricht

Dieser Ratgeber für die Grundschule enthält 100 praxiserprobte und ohne große Vorbereitung einsetzbare Methoden aus den folgenden sieben Fertigkeitsbereichen:

  • Aufbau und Festigung des Wortschatzes
  • Listening and speaking
  • Reading and writing
  • Rituale
  • Classroom Language
  • Songs
  • Co-operative learning

Jeder Methodenvorschlag enthält Hinweise zur Vorbereitung, Durchführung und beinhaltet hin und wieder Tipps, die auf eine Variante als Abwandlungsmöglichkeit verweisen. Alle nötigen Kopiervorlagen oder Materialgrundlagen werden gleich hinter dem Vorschlag angehängt, sodass man nicht lange danach zu suchen braucht.

Der Englischunterricht in der Grundschule ist lebendig und abwechslungsreich. Es gibt viele Phasenübergänge, feste Rituale zum Stundeneinstieg und zur Abschluss einer Englischstunde. Es ist geprägt von Sprachspielen, vielen Liedern, die auch Körpereinsatz erfordern und dem großen Baustein „Einsprachigkeit“.

Dieser Ideenratgeber gibt eine wunderbare Übersicht über bewährte Methoden, die schnell und nachhaltig in der Praxis integriert werden können. Vieles setze ich bereits seit Jahren erfolgreich in der Unterrichtspraxis ein, wie z.B. TPR, Snapping, Echo, What’s missing?, Question time mit den finger puppets, Circle game usw. Viele Spiele sind lediglich unter einem anderen Namen bekannt. Die Autorinnen betonen, dass dies eine persönliche Sammlung der interessantesten und von ihnen als wertvoll erachteten Methoden aus unzähligen Zeitschriften und Büchern ist.

Lehrkräfte, die das Fach nicht studiert haben oder auch Referendare werden diese Fundgrube schätzen. Ich konnte ebenfalls spannende Vorschläge finden, die ich bisher nicht kannte und unbedingt im Unterricht erproben möchte. So hat beispielsweise das „Buzz reading“ schnell mein Interesse geweckt. Hierbei geht es darum zu Beginn einer Unterrichtsstunde den Kindern 5 Min. Zeit zu geben im Lese-Gemurmel einen Text auf Englisch halblaut vor sich hin zu lesen. Es hat den Vorteil, dass alle Kinder aktiv sind und zudem ihre Sprachhemmungen abbauen können, die sonst das Lesen vor der ganzen Klasse mit sich bringt. Der  alternative“homework check“ lädt ebenfalls zum Ausprobieren ein. Anhand einer Feedback-list überprüfen die Schüler gegenseitig ihre Hausaufgaben und sprechen ausschließlich Englisch. Die beigefügten „language support phrases“ sollen die Kinder bei den nötigen Satzstrukturen unterstützen.

Die besten Methoden für den Englischunterricht

Bewährte und leicht umsetzbare Sammlung an schüleraktivierenden Methoden für den Englischunterricht.

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Maike Enders – Individuell lernen-gemeinsam arbeiten

individuell lernen - gemeinsam arbeiten

Dieses Buch liest sich wie ein lehrreicher Hospitationsbesuch an einer Grundschule. Hier bekommt der Leser wertvolle Einblicke in offenes Lernen und Arbeiten im eigenen Lerntempo. Die Autorin stellt ein Unterrichtsmodell vor, das individualisiertes Lernen und gemeinschaftliches Arbeiten ermöglicht. Das erprobte Konzept wird zahlreich bebildert und sehr detailliert dargestellt.

Lernen im Gleichschritt wird aufgebrochen und die Autorin zeigt wie sie mit ihrer „Pilotklasse“ das Lernen umstrukturiert hat. In diesem Buch stellt sie ihre Struktur, die Organisation und den Ablauf des Unterrichts ins Zentrum. Auch wenn nicht das vollständige Konzept an jeder Grundschule genauso umgesetzt werden kann, so lassen sich hier viele Bausteine, die offenes Lernen erleichtern, gleich in die Praxis oder regen zumindest zum Umdenken an. Sehr anregend war für mich das Unterkapitel „Lernumgebung“, wo neben der Entspannungsecke auch die Arbeitsecke  bzw. das Schülerbüro und der Hilfetisch vorgestellt wurde. Sehr hilfreich sind die praxisnahen Verweise in Bezug auf die Unterrichtsorganisation und die damit verbundenen Regeln. Eine feste Sitzordnung im Kreis erspart viel Zeit und garantiert eine produktivere Mitarbeit. Der Wert eines Belohnungssystem wird beschrieben und die Verantwortung der Kinder für das eigene Lernen aufgezeigt.

Individualisierung bedeutet auch jedem Kind passende Förder- und Forderangebote zur Verfügung zu stellen. Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass dafür einiges an Material vorbereitet werden muss. Hier wird neben der Wochenplanarbeit auch die Arbeit an Themenheften, Werkstätten und Übungskisten angeschnitten. Durch bunte Fotografien erhält man einen Einblick in solche Übungskisten, bei denen der „Spielcharakter“ eine große Rolle spielt.

Leistungsfeststellungen sind genauso Thema wie Elternrückmeldungen. Neu und spannend war für mich der „Hausaufgabendienst“, der von Kindern übernommen wurde und Rückmeldungen mit Verbesserungswünschen enthielt.  Ich konnte aber auch einige Strukturen wiederfinden, die auch bei uns an der Grundschule erfolgreich umgesetzt werden, in Bezug auf Tagesstruktur, Reflexionsphasen und individuelle Rückmeldungen zu Tests.

Insgesamt ist es ein sprachlich sehr verständlicher Ratgeber mit vielen tollen anregenden Hinweisen aus der Grundschulpraxis. Lediglich die CD hätte man sich sparen können, es ist wenig ansprechend gestaltet und inhaltlich nicht wirklich gehaltvoll. Trotzdem bin ich von dem Buch begeistert und habe es schon einigen Kollegen empfohlen.

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