Peter Horn und Jessica Meserve – Wozu ist ein Papa da?

Nicht nur zum Vatertag ist dieses Buch ein toller Buchfang. Es feiert die Vater-Kind-Beziehung und stellt heraus, warum Papas so toll sind und was sie alles leisten. Die Schildkröte Sebastian begibt sich mit seinem Papa auf Erkundungstour. Dabei begegnen sie vielen unterschiedlichen Tieren. Sebastian fragt sich stets, was die Kinder von ihren Papas lernen. Ein Froschkind übt mit seinem Vater ein Quarkkonzert ein, während eine Spinne das schönste Spinnennetz webt. Wer serviert wohl seinem Tierkind einen saftigen Apfel auf den Stacheln? Am Ende des Tages kuscheln sich die beiden passend vor Wintereinbruch in einem Laubhaufen eng aneinander und Sebastian ist sich sicher, dass genau DAS sein Papa am besten kann.

Die Botschaft ist zwar simpel, hat dennoch eine große Tragweite. Jeder Papa ist anders, aber alle sind sie toll! Peter Horn liefert eine warmherzige Vater-Sohn-Geschichte rund um eine gelungene und innige Verbindung. Die Illustrationen sind liebevoll umgesetzt und setzen die besondere Beziehung der jeweiligen Tiere wunderbar in Szene. Dabei wird auf jeder Doppelseite ein Hinweis zu den Künsten der Väter gegeben, sodass ein Ratespiel entsteht. So können schon die Jüngsten mitraten, welches Tier gemeint sein könnte.

Dieses Bilderbuch ist so seelenvoll inszeniert, dass es einen innehalten lässt und voller Dankbarkeit erfüllt. Das Kind lernt in einer Umgebung voller Fürsorge und Sicherheit emotional stabil zu navigieren.

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Patenschaft übernehmen – Verantwortung fördern

An vielen Grundschulen wird zur Stärkung des sozialen Miteinanders das Patenkonzept gelebt. Die Dritt- oder Viertklässler heißen die Erstklässler willkommen und stehen ihnen bei Fragen oder Sorgen stets zur Seite. Die Großen üben sich in der Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben und fungieren als Vorbild. Die Schützlinge haben einen Ansprechpartner auf Augenhöhe und gleich einen Freund an der neuen Schule.

Mit diesem Miniheft als Vorbereitung werden die Großen in ihr Aufgabenfeld eingeführt. In verschiedenen Aufgabenformaten wird ihnen das Patensystem nahe gebracht und sich dürfen vorab überlegen, was den i-Dötzchen gut tun würde. So stellen sie sich emotional auf die neue Herausforderung ein. Sie beschäftigen sich mit den Aspekten der Fürsorge, Respekt und Verantwortung und entdecken, dass Zuverlässigkeit, Einfühlungsvermögen, Sozialkompetenz und Kommunikation wichtige Kriterien in ihrem Amt sind.

Tipp: Ein Paten-Büchlein kann als kleine Aufmerksamkeit und Begrüßung bei der ersten Begegnung überreicht werden.

Brigitte Weninger und Katharina Sieg – Der kleine rote Pullover

Ein schwarzer Rabe entdeckt an der Wäscheleine einen kuschelig weichen, roten Pullover. Voller Stolz „klauft“ er das Fundstück an einem eisigen Wintertag und bringt es zu seiner Familie. Die Rabenmutter schimpft allerdings und gibt zu bedenken, dass die Farbe Rot jegliche Feinde anlockt. Das Dach des Nestes kann damit nicht bedeckt werden. Und so wirft der Vater den Kinderpullover in den Schnee.

Hier beginnt die Reise des Kleidungsstücks. Es wandert zum Hasen und einem Eichhörnchen und wird dort als Tragehilfe gebraucht. Fräulein Fuchs versucht es als schicken Rock zu nutzen, muss allerdings feststellen, dass es farblich nicht zu ihrem Fell passt. Eine Mäusefamilie freut sich über den Fund und sucht darin für eine Nacht Unterschlupf, ähnlich dem bekannten Märchen „The mitten“.

Der Förster findet den Kinderpullover am nächsten Morgen und betrachtet die Spuren, die von den Erlebnissen der letzten Tage berichten. Eine schwarze Feder, ein Büschel Hasenfell, Fuchsmädchenhaare, Kieferzapfen und Mäusekötel haben sich in die Maschen gezwängt.

Diese Wintergeschichte richtet den Fokus auf Dinge, die unerzählt bleiben. Welche Reisen haben Kleidungsstücke durchlebt, die man weitervererbt bekommt oder gar Secondhand erworben hat? Welche Geschichten würden gebrauchte Sachen erzählen?

Einfach mal die Perspektive und den Blickwinkel wechseln!

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Maria Gianferrari – SEi wie ein Baum!

„Sei wie ein Baum!“ ist ein Appell an den Menschen nicht nur in sich selbst stärker und resilienter zu werden, sondern auch die Gemeinschaft und die Wurzeln der gesellschaftlichen Strukturen nicht außer Acht zu lassen.

Bäume sind von Luft, Sonne, Nahrungsressourcen und dem Schutz anderer Lebewesen abhängig, um überlebensfähig zu bleiben. Die Autorin zeigt mithilfe der Baum-Metapher, dass wir einander brauchen. Fürsorge, Gemeinschaft, Zusammenhalt – diese Werte benötigen Rückgrat und Mut. Das ist der Stamm. Die Rinde trägt die Spuren des Lebens, so wie unsere Haut es ebenfalls zu tun vermag. Das Kernholz und das Mark machen unseren Körper funktionsfähig. Die Illustrationen strahlen Stärke, Tragfähigkeit und Vielfalt aus. Die Macht der Möglichkeiten bahnt sich ihren Weg durch die vielen verzweigten Pinselstriche.

So wie das Myzel, die verwobenen Fäden der Pilze die Bäume verbinden und Kommunikation ermöglichen, brauchen wir einander für Austausch, Anregung, und Inspiration. Eingewanderte Bäume sind verwundbar und benötigen umso mehr unseren Schutz. Es ist genug für alle da, betont die Autorin wohlwollend. Das „waldweite Netz an Informationen“ – das sind wir! Zusammen sind wir ein Wald!

Die Botschaft dieses Bilderbuchs ist aktuell und trägt eine selbstbewusste Forderung nach Solidarität. Es beginnt in einem Selbst und wächst schließlich über das Individuum hinaus. In einer Gesellschaft der immer größer werdenden Singularität, ist diese Erinnerung viel wert.

Eine Erinnerung und Mahnung zugleich – gemeinsam sind wir stark!

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