Hannes Wirlinger und Volker Fredrich – Das Weihnachtsduell der Großmütter

„Das Weihnachtsduell der Großmütter“ dreht sich um den Wettbewerb zweier Großmütter, die sich in jeglicher Disziplin übertrumpfen möchten. Sie backen um die Wetter und jede möchte die leckersten und schönsten Plätzchen zaubern. Sie schmücken die Wohnung und haben dauernd etwas an den Lichterketten der anderen auszusetzen. Ihre Perfektion zieht sich beim Weihnachtsbraten fort und diesen Anspruch übertragen sie gar auf ihre Enkel, die sich eigentlich einfach nur ein gemeinsames und besinnliches Weihnachtsfest gewünscht haben. Schließlich müssen ihre Eltern an Heiligabend im Krankenhaus arbeiten.

Mit einem Augenzwinkern thematisiert Hannes Wirlinger ein höchst aktuelles Problem der „Überleister“. Die auf Erfolg getrimmte Konkurrenzgesellschaft droht uns, aber auch unsere Kinder mehr und mehr zu überfordern. Wir setzen uns und andere unter Druck und besonders das Kapitel „Perfektion ist Pflicht“ ist ein Augenöffner. Es sensibilisiert für das gesellschaftliche Bewusstsein des Problems und gibt Raum sich die Folgen vor Augen zu führen. Die rasanten Illustrationen in Collagenform bringen die beiden Erzählstränge gekonnt zusammen. Die Fotografien schaffen die Brücke zur Realität, während die Illustrationen sich noch die fiktive Ebene bewahren.

Im letzten der insgesamt 14 recht textlastigen Kapiteln sitzen die beiden Großmütter völlig erschöpft im Wohnzimmer und erkennen, dass Besinnlichkeit erst dann einsetzt, wenn der Adrenalin nachlässt und eine Prise Gelassenheit sich dazu gesellt. Der Weihnachtsbaum darf ruhig etwas zerrupft aussehen. Ein Weihnachtsgericht reicht vollkommen. Die eigentliche Weihnachtsstimmung bahnt sich den Weg dank des gemütlichen, ehrlichen, liebevollen und unperfekten Beisammenseins.

Mehr Gelassenheit und weniger Perfektion tut uns allen gut!

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