Maike Biederstädt – Das Wetter Pop-up-Buch

Rezension

Maike Biederstädt ist eine Papierkünstlerin und nach „Was schlüpft aus dem Ei?„, erscheint nun das neue Pop-up-Buch zum alltäglichen Thema Wetterphänomene. Dabei liegt der Fokus auf den spektakulären Extremen, wie z.B. Stürmen, Tornados, Regen, extremer Kälte oder Hitze. Es geht vordergründig um die Auswirkungen auf das Wetter, die der Klimawandel mit sich bringt.

Die erste Doppelseite widmet sich der allgemeinen Darstellung des Zusammenspiels der einzelnen Faktoren, die Einfluss auf das Wetter haben. Neben der Unterscheidung der einzelnen Sphären, fallen Begrifflichkeiten wie Hoch- und Tiefdruckgebiet. Es ist eher eine Erweiterung und keine Einführung in das Thema „Wetter“. Grundschulkinder benötigen hierzu ein anderes Grundwissen, um die hier präsentierten Informationen adäquat einordnen zu können.

Die folgenden fünf Doppelseiten laden zum Staunen ein. Mit majestätischer Wucht ragen stürmische Wellen aus dem Meer hervor, während das kleine Frachtschicht dieser Macht einfach nur ausgeliefert zu sein scheint. Die Assoziationen zu Hokusai drängen sich förmlich auf. Der Regen hat für die Natur eine reinigende Wirkung und befreit die Luft von Staub und Rauch. Doch warum zeigt sich nicht immer der Regenbogen am Himmel? In welchen sieben Spektralfarben erstrahlt es überhaupt?

Dieses Pop-up-Bilderbuch ist mit Expertenwissen gespickt und für Grundschulkinder ab 9 Jahren geeignet. Als Differenzierung kann es gut in der Unterrichtspraxis Verwendung finden. Schülerinnen und Schüler, die tiefer in die Materie eintauchen möchten und ein Referat zu „außergewöhnlichen Naturschauspielen“ vorbereiten, werden hier fündig. Als motivierender Einstieg mit den Pop-up-Kunstwerken ist dieses Bilderbuch definitiv eine Empfehlung und kann anschließend in der Themenecke als Schmuckstück für sich glänzen.

Blick ins Buch
Fazit

Auswirkungen des Klimawandels auf das Wetter beeindruckend und kunstvoll präsentiert.

(Amazon-Link)

Es klopft bei Wanja in der Nacht – Lesebegleitheft

Rezension

Den Klassiker von Tilde Michels umgibt etwas Nebelhaftes, Unergründliches und doch sehr Tiefes zugleich. Die weite Winterlandschaft ist eingeschneit und die Stille hat gleichzeitig etwas leicht Bedrohliches, denn der Schneesturm bahnt sich an, vor dem die Tiere sich fürchten und Unterschlupf suchen. Die Spannung der klirrenden Kälte ist fast greifbar.

Und so kommt es, dass sich in freier Wildbahn eigentlich feindliche Tiere zusammenfinden. Das anfängliche Frösteln, die Angst und das Misstrauen weichen in diesem besonderen Moment der Not. Es ist eine Reise in das eigene Innere und an den Kern der Empfindungen – ehrlich und verwundbar. Wanjas kleine, beheizte Hütte ist ein Sinnbild des Herzens. Aus dem Schornstein steigt warmer Rauch, im Ofen knistert die Glut und Wanja kann nicht anders als die Tiere und auch den Bären, der auch für den Menschen eine Gefahr darstellt, hinein zu bitten.

Der Wanja schaut und nickt und lacht:
„Wir haben wirklich diese Nacht
gemeinsam friedlich zugebracht. –
Was so ein Schneesturm alles macht!“

Am Morgen verschwindet jedes Jahr still und leise für sich und hinterlässt lediglich seine Spuren im Schnee. Als Leser kommt man nicht umhin erleichtert aufzuatmen, denn die Zusammenkunft war durchaus prekär. Die Illustrationen wecken die wirklichen äußeren Verhältnisse des Winters und treiben die inneren bildenden Kräfte der kindlichen Fantasie voran. Es umspielt die grundlegenden Werte zur Hilfsbereitschaft, regt zur Auseinandersetzung mit Feindschaft und Freundschaft an und bewegt – im Inneren. Auch das hinterlässt Spuren.

Blick ins Buch

Nicht nur der inhaltliche Kern der Geschichte hinterlässt einen bleibenden Eindruck, auch sprachlich ist dieses Buch mit seinen Versen ein Meisterwerk und bedarf einer vertiefenden Auseinandersetzung. Dieses Lesebegleitheft nimmt die Schülerinnen und Schüler an die Hand und leitet sie durch die einzelnen Sequenzen, regt zur Reflexion an, fasst zusammen, erweitert den Horizont und hofft, dass es sich auf unterschiedlichen Ebenen im Inneren setzt.