Marcus Pfister – So oder so: Einfach Pinguin sein

Man meint, dass alle Pinguine doch gleich sind, doch beim genauen Betrachten fällt auf, dass jeder Pinguin anders ist. Marc Pfister setzt in eine kühle Eislandschaft vielschichtige, farbenfrohe Figuren und haucht damit der Szenerie Leben ein. Bereits der Schriftzug des Titels integriert die Regenbogenfarben und verdeutlicht unser buntes Bild der Gesellschaft, in der Andersartigkeit als Bereicherung empfunden wird.

In der Pinguin-Kolonie ist jeder willkommen. Sie bilden in der Antarktis eine Gemeinschaft trotz all der Verschiedenheit, die dort schlummert. Da ist z.B. Luca, der mit seinem roten Schnabel aus einer anderen Kolonie zu ihnen gestoßen ist. Mit seiner fröhlichen Art bezaubert er viele Pinguine. Dann sind dort drei beste Freundinnen, die sich immer unterstützen, egal was kommen mag. Sie sind eine eingeschweißte Eisblock-Gemeinschaft. Ida dagegen ist sehr gerne für sich und verbringt viel Zeit alleine. In ihr steckt etwas, das höher und weiter und freier sein will. Und dann ist da auch Leon, der auf manche Plump und schwerfällig wirken kann, ja manchmal sogar faul. Doch eigentlich ist er hellwach und ein außergewöhnlich guter Beobachter.

Auf jeder Doppelseite werden die unterschiedlichen Charaktere vorgestellt. Hier werden Eigenschaften skizziert, die auch in einen Steckbrief hätten übertragen werden können. Es strotz nur vor Diversität und Vielfalt. Die Geschlechterrollen werden über Bord geworfen. Das Individuum steht im Fokus, genauso wie das Titelbild es bereits suggeriert.

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Anne-Kathrin Behl – Matze vor, tanz ein Tor!

Behl - Matze vor. tanz ein Tor

Passend zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, erleben wir in diesem Bilderbuch von Anne-Kathrin Behl ein Fußballabenteuer der ganz anderen Art.
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Matze und sein bester Freund Emil spielen gerne gemeinsam. Sie fahren Roller um die Wette, bauen Straßen, um darauf ihre Spielzeugautos sausen zu lassen oder buddeln in einem Sandkasten. Doch Matze hat auch ein anderes Hobby. Er tanzt leidenschaftlich gerne – Ballett! Seine Pirouetten sind unvergleichlich. Während die Mädchen seine Künste voller Bewunderung bestaunen, können die Jungen seine Leidenschaft für Ballett so gar nicht nachvollziehen. Schließlich ist Fußball doch viel cooler.

Beim großen Fußballspiel der Rummelsdorfer Raufbolde gegen die Kleinmunzheimer Kampfbolzer, steht Matze am Spielrand und drückt den Raufbolden die Daumen. Doch die Gegner scheinen die Führung zu übernehmen und als dann Ole auch noch verletzt vom Spielfeld getragen wird, hat sein bester Freund eine Idee: Matze soll einspringen! Auf dem Fußballplatz steht Matze vorerst ganz ratlos herum, bis der Ball ihm direkt vor die Füße hüpft. Dann beginnt er an zu tanzen…. mit dem Ball direkt ins Tor!

Anne-Kathrin Behl spielt in diesem Bilderbuch mit der stereotypischen Geschlechterrollenverteilung. Einerseits erleben wir das in pink dargestellte Mädchenuniversum inkl. Basteleien und Tänzereien. Andererseits sind da die wilden Kerle auf dem Fußballplatz. Matze ist genau dazwischen – von den Mädchen akzeptiert, von den Jungen keinesfalls gemieden.

Die Illustrationen kontrastieren diese beiden Welten sehr harmonisch. Matze fällt nicht als ein von der Norm stark abweichendes Wesen auf. Er gehört dazu und ist genau zwischendrin.
Matze vor, tanz ein Tor

Material

Zur vertiefenden Auseinandersetzung eignet sich die künstlerische Ausgestaltung des eigenen größten Fußballmoments oder die in Gruppenarbeit entwickelte digitale Aufzeichnung von Geräuschkulissen eines fiktiven Fußballspiels.

Talente und ihre Akzeptanz, auch in besonderen Situationen!

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