Britta Sabbag und Igor Lange – Welcher Weg ist meiner?

Hallo Menschenkind.

Ja, ich meine dich. Genau dich! Wie schön, dich zu sehen!
Ich bin es, dein Weg. Aber sag, warum bleibst du stehen?
Zögerst du meinetwegen?

Dieses poetische Bilderbuch macht dem Bestseller „Vielleicht“ von Kobi Yamada eindeutig Konkurrenz. Der Lebensweg ist nicht immer einfach. Man stockt, verharrt, hinterfragt oder nimmt hin und wieder auch einmal eine falsche Abzweigung. Entscheidungen in ihrer kleinen oder großen Form begleiten uns täglich.

Einfühlsam nimmt die Autorin der Leserschaft den Druck jederzeit die perfekten und richtigen Entscheidungen treffen zu müssen. Es ist eine Botschaft für alle, die vielleicht das Gefühl haben, etwas orientierungslos an ihren Lebenspfaden zu stehen oder gar zu verharren. Und doch finden sich wertvolle Begleiter im Leben, die uns leiten, den richtigen Anstupser geben oder uns einfach Mut machen.

Das Menschenkind lernt auf sich zu vertrauen und macht Gebrauch von Werkzeugen, die es unterstützen. Da ist das Fernrohr, als Symbol für das Herz, welches eine weitere Sicht verspricht als unsere Augen es vermögen. Der Kompass ist das Bauchgefühl, welches intuitiv den richtigen Weg weist und da ist das Seil, ein mutiger Held, der selten pünktlich erscheint.

Bezaubernd ist auch die Bildsprache. Der Protagonist ist gewappnet mit seinen Utensilien und stellt sich dem Leben mit all seinen Hindernissen. Die vielen weißen Flächen lassen Raum für die Ungewissheit, die Entscheidungen mit sich bringen.

Grundschulkinder und ihre Eltern orientieren sich zum Ende des vierten Schuljahres ebenfalls neu. Was kommt nach der Grundschulzeit? Ist die Wahl der weiterführenden Schule die richtige? Damit kommen Ängste, Sorgen und vielleicht auch Unsicherheiten einher. Dieses Bilderbuch baut durch zuversichtlichen und liebevollen Zuspruch auf. Es animiert zum Tun statt zum ewigen Abwarten, denn sonst schwimmen einem sogar die Eisschollen davon. Unterrichtsideen und Umsetzungsvorschläge sind in hier zu finden.

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Beong-gi Bae und Seung-min Oh – Mias Traumbär

Mia lebt in einem dunklen Zimmer in einer Großstadt und hat außer ihrem Bilderbuch über einen großen weißen Bären keine weiteren Spielzeuge. Ihre Mutter arbeitet als Kellnerin und ihr Vater ist Alkoholiker. Sie träumt von einer Welt, in der ihre Eltern sich Zeit für sie nehmen. Und so erscheint der große weiße Bär und nimmt sie auf eine lange  und fantastische Reise mit Taxi, Bahn und Bus mit zu ihren Eltern und in eine bessere Welt.

Dieses großformatige Bilderbuch thematisiert die Angst alleine und verlassen zu sein. Es zeigt eine andere Lebensweise auf und verdeutlicht, dass das Leben für Kinder, deren Eltern ganztägig arbeiten, mit einigen Herausforderungen verbunden ist. Hinzu kommt die trostlose Umgebung und die Armut, die sehr schön durch dunkle Farben in Acryl hervorgehoben wird, und der Hang des Vaters zum Alkohol. Mia projiziert all ihre Wünsche und die Hoffnung auf Geborgenheit auf den weißen Bären, der hell erleuchtet in ihrem Zimmer dargestellt wird. Zeitweilen findet Mias Geschichte auch ein gutes Ende, doch manchmal bleibt es auch bei Träumen. Die Handlung findet in einer verschneiten Großstadt statt, wobei Schnee in Korea mit Schutz und Schönheit in Verbindung gesetzt wird.

Dieses Bilderbuch schneidet ein sehr sensibles Thema an und eignet sich hervorragend, um bei Kindern die Wahrnehmung für Armut zu sensibilisieren. Es ermuntert ebenso über die eigenen Ängste zu sprechen und einen Vergleich zur eigenen Lebensweise herzustellen. Es verdeutlicht, dass unser Leben auch Schattenseiten hat und nicht alle Kinder vom Schicksal verwöhnt werden.

Trotz des traurigen Endes, ist dieses Buch sehr einfühlsam und hoffnungsvoll erzählt.

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