Der oft melancholisch angehauchte Illustrationsstil des kanadischen Künstlers Jon Klassen wird in diesem Bilderbuch noch durch die Komponente des Düsteren und Unheimlichen ergänzt. In erdigen und dunklen Farbtönen stellt er in minimalistischer und reduzierter Malweise einen gierigen Troll dar. Er wohnte unter der Brücke und verspeist so ziemlich alles, was sich über die Brücke wagt.
Ich bin ein Troll. Ich lebe, um zu fressen.
Ich habe hier schon viel zu lang gesessen.
Wann kommt ein Tier, wann kommt ein Mann,
in den ich meine Zähne schlagen kann?
Die Charakterisierung der Abneigung gegenüber dem Troll, der im Schlamm sitzt und seine Wartezeit mit dem Herauskratzen des Schmalzes aus dem Ohr verbringt, ist gelungen. Als die erste von den drei Ziegen die Brücke zu überqueren versucht, kann sie sich nur mit List retten. Schließlich wird der Troll von Gier gespeist und so verspricht sie ihm eine noch größere Beute, wenn er sie bloß gehen lassen möge.
Das norwegische Märchen ist gekonnt in Reimen übersetzt worden. So kann auch der gewisse Witz, der der Geschichte innewohnt, weiterhin seine Wirkung entfalten. Die Moral der Geschichte „niemals genug zu bekommen“, wird stets aktuell bleiben, solange es Menschen gibt. Nicht umsonst heißt es ja auch: „Bist du in deiner Gier gefangen, wirst du immer mehr verlangen.“ Wer ahnt schon, dass es mit dem Troll nicht gut ausgeht?


