Die Erstklässlerin Elisa ist eine Diebin. Mit diesem Outing beginnt das wunderbar illustrierte Bilderbuch, in dem es um die Entwendung eines grün funkelnden Steines geht. In der Ausstellung zur Farbe „Grün“ wird im Klassenraum unter anderem ein Stein ausgelegt, der ganz zauberhaft funkelt. Und schwupps, landet er bei Elisa. Einfach so. Doch nach der anfänglichen Freude, wird ihr Herz zunehmend schwerer.
Als alle Mitschüler anfangen den Stein zu suchen, wird Elisa noch mulmiger zumute. Sie befragt ihre Familienagehörigen und möchte wissen, ob sie jemals etwas gestohlen haben. Und natürlich kann zu diesem Thema jeder eine Geschichte erzählen. Bei Mama war es ein Magnet. Opa hat ein Fußballwimpel gemopst und Oma konnte ihre Finger von Zuckertüten nicht lassen. All diese Erlebnisse können Elisas Schuldgefühle jedoch nicht schmälern. Sie weiß, dass es da wohl nur eine Lösung gibt…
Dieses Bilderbuch kitzelt ganz kindgerecht und mit einer ordentlichen Portion Humor und Witz an dem durchaus wichtigen Thema zur „Wahrung des Besitzeigentums“. Das Bewusstsein für Fremd-und Eigenbesitz entwickelt sich bei Kindern etwa mit sechs oder sieben Jahren. Vorher nimmt sich das Kind einfach, was es gerade haben will. Die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Besitzzuordnungen ist durchaus komplex und bedarf einer fließenden Entwicklung der Gewissensbildung.
Pädagogisch wertvoll ist die hier dargestellte Lösung des Unterfangens. Elisa fasst all ihren Mut zusammen und beichtet das Fehlverhalten ihrer Lehrerin, die glücklicherweise auf Anklagen verzichtet. Schließlich war für Elisa die Lehre der „Schwere“ im Magen und das schlechte Gewissen Belastung genug. Die Konfrontation mit dem Bestohlenen bewirkt oft Wunder in Sachen Gewissensbildung. Und damit diese Tat am Selbstwertgefühl nicht kratzt, wird zum Schluss hervorgehoben, dass der Mensch viele Facetten hat und im Kern nichtsdestotrotz liebenswert bleibt.
Eine absolute Bereicherung in der Bilderbuchwelt und eine echte Empfehlung!