Nadine Monfils und Claude K. Dubois – Anna will nicht geküsst werden


Anna findet es furchtbar erdrückend und unangenehm nass und feucht, wenn ihre Mutter sie abknutscht. Das mag Anna gar nicht. Daher versteckt sie sich vor den Küssen ihrer Mutter, doch sie findet sie, egal wo sie steckt. Für Anna ist das ein wirkliches Dilemma, denn nicht geküsst werden zu wollen, heißt ja keinesfalls dass man denjenigen nicht mag. Und so wendet sie sich mit ihrem Problem an ihren Vater und gemeinsam finden sie eine Lösung, die sie zufälligerweise in ein Tierheim führt …

Auch ich kann mich daran erinnern, als Kind von meiner Tante total abgeknutscht worden zu sein und das mochte ich auch ganz und gar nicht. Über einen Ärmel, mit dem ich das Ganze abwischen konnte, war ich damals sehr froh 🙂 Hier geht es jedoch um eine Mutter, die mit ihren erdrückenden Küssen anscheinend übertreibt. Eine heikle Situation, die einerseits den Eltern verdeutlichen soll, dass Kinder sich irgendwann abnabeln und diese enge Nähe nicht mehr benötigen und der Wunsch durchaus Akzeptanz finden soll und andererseits um die Kinder, die in einer innerlichen Zwickmühle stecken, denn nicht geküsst werden zu wollen, bedeutet keinesfalls dass man die Eltern weniger lieb hat. Die im Buch vorgeschlagene Lösung betrachte ich mit einem Augenzwinkern und finde sie eher amüsant. Denn ich denke nicht, dass ein Tier die Nähe zum eigenen Kind ersetzen kann.  Dieses Buch ermutigt Grenzen zu setzen, sich zu wehren und seine Meinung offen kundzutun.

Die Illustrationen sind eine Augenweide. Die Zeichnungen sind minimalistisch und unglaublich liebevoll, sodass man Anna, die mit hinterher fliegenden Küssen schon fast gejagt wird, gleich ins Herz schließen muss. Die Farben sind eher gedeckt und dezent,  Naturtöne überwiegen, nur die Küsse sind knallrot und fast überall präsent.

Eine schöne Gute-Nacht-Geschichte, bei der der Gute-Nacht-Kuss keinesfalls fehlen darf! 😉

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