Ransom Riggs – Die Insel der besonderen Kinder

Seit Jacobs frühester Kindheit erzählt ihm sein Großvater Abe Schauergeschichten, die sich in seiner eigenen Kindheit in einem Waisenhaus ereignet haben. Im Fokus stehen meisten Kinder mit besonderen Fähigkeiten und Monster, die nach ihnen jagen. Von denen besonderen Kindern hat er auch Fotografien vorzuweisen, die  dem Ganzen einen Rahmen geben und die Glaubwürdigkeit der Erzählungen unterstreichen sollen. Von dem was  Jacob als Kind begeistert hat, entfernt und distanziert es sich in seinen Teenagerjahren und glaubt, dass all diese Geschichten lediglich erfundene Märchen seien. Dieser Glaube wird jedoch von einem grausamen Mord an seinem Großvater erschüttert. Unter diesen äußerst merkwürdigen Umständen beginnt Jacob sich zu fragen, was es mit den „peculiar children“ auf sich hatte. Großvaters letzte Worte „Nur die Insel ist sicher“ und weitere verschlüsselte Hinweise bringen ihn schließlich dazu die Insel der besonderen Kinder aufzusuchen …

Als Fan alter Fotos war ich natürlich vom Buchcover von der ersten Sekunde an fasziniert und  begeistert. Es hat etwas Geheimnisvolles, Übernatürliches und Besonderes. Die vielen im Buch eingestreuten alten Aufnahmen sind alle authentisch und wurden aus privaten Archiven von Sammlern geborgt. Die Seiten sind leicht vergilbt und bestechen durch ein braunfarbiges Muster der Vorsatzseiten. Auch die Seitenzahlen sind altmodisch und dekorativ eingefasst. Die Aufmachung des ganzen Buches bringt den Leser in diese besondere Leseatmosphäre und lässt ihn in diese außergewöhnliche Welt eintauchen.

Der sechzehnjährige Jacob ist ein stiller und unauffälliger Charakter. Er hat kaum Freunde und lässt nur wenige Menschen so wirklich an sich heran. Seine Gedanken- und Gefühlswelt bleibt sogar dem Leser größtenteils verborgen, sodass man die Hauptperson schlecht einschätzen kann und eine gewisse Distanz zu ihm aufbaut. Die  anderen Charaktere, wie z.B.  Jacobs Vater, der ihn auf die Insel begleitet oder die unheimliche Miss Peregrine, die Leiterin des Internats, hätten noch besser herausgearbeitet werden können. Man bekommt als Leser einen guten Einblick in die Fähigkeiten und das Aussehen der Kinder, jedoch bleibt ihr Inneres oft undurchsichtig. Die Magie der Insel fängt einen dagegen sofort ein und webt einen Kokon um den Leser. Hier hätte ich als Leser noch länger verweilen können und von all den magischen Momenten der Kinder, die über 60 Jahre ein und denselben Tag aufs Neue erleben, noch mehr erfahren wollen.

Die Idee diese alten unheimlichen Fotografien in die Geschichte einzuweben, verleihen dem Buch so viel an Magie und Anziehungskraft, dass man über den Charakterschliff leicht hinwegsehen kann. Die Spannung wird im Verlauf des Buches immer aufrecht erhalten und der Leser hier und da von Ereignissen und auftretenden Personen und ihrer Funktion überrascht.

Das offene Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auf die ich ebenfalls schon sehr gespannt bin. Ich würde mir das nachfolgende Buch auf jeden Fall kaufen.

Ein besonderes Buch, mit einer besonders gelungenen Aufmachung.

Das Buch wurde mir von  Blogg dein Buch und dem PAN-Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
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