Elise Hurst – Das Buch, das auf deine Geschichten wartet

Nimm die Bilder, die du hier findest, zur Hand und lass an diesen Orten deine Reise in deine Geschichten beginnen. Wenn du deine Fantasie fliegen lässt, wer weiß schon, wo sie dich hinführen wird?

Elise Hurst, die schon einige Bilderbücher für Kobi Yamada illustriert hat, lädt mit diesem Band zu einer Erzählreise ein. Ihre Bleistiftzeichnungen kommen gänzlich ohne Worte aus. Jede Doppelseite ist ein Bruchstück von fiktiven Geschichten, verblüffenden Personen und Tieren, die in außergewöhnlichen Orten erscheinen und viele Fragen aufwerfen. Manchmal sind nämlich Fragen viel mehr wert als Antworten. Die Szenarien sind vordergründig in erdigen, dunklen Farbpaletten vorzufinden, die hier und da durch kleine farbige Highlights akzentuiert werden.

Die Macht der Geschichten in Verbindung mit der unendlichen Fantasie und Kreativität, die durch diese anregenden Illustrationen geschöpft wird, lässt viele Erzählungen zu. Es ist ähnlich dem Gleichnis: Alle sitzen im selben Kino, doch jeder guckt einen anderen Film. Es sind erstaunliche und überraschende Motive, die das Philosophieren dank individueller Vorerfahrungen, Hoffnungen und aber auch Ängste befeuern. Die bekannten W-Fragen sind hilfreiche Einstiegsstützen beim mündlichen Sprachhandeln. Das Füllen der leeren Räume in dieser verbildlichten Traumwelt, wo so vieles möglich ist, ist ein Geschenk. Das Erfinderreichtum ist unendlich und grenzenlos.

Geschichten sind Türen.
Die Fantasie hat keine Grenzen, keine Wände oder Rahmen, keine Einschränkungen von Zeit und Raum.

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Freya Blackwood – Der Junge und der Elefant

Dieses Bilderbuch lässt einzig und allein die Illustrationen sprechen, denn es kommt gänzlich ohne Worte aus. Beim Thema „Abholzung“ und „Rodung von Wäldern“ fehlen einem oft tatsächlich die Worte. Genau davon handelt schließlich dieses Bilderbuch. Es ist ein Plädoyer an die Menschheit, welches in seiner Stille regelrecht schreit: „Wir brauchen Bäume zum Leben“!

Der Protagonist begibt sich nach seiner Morgenroutine in die Schule und taucht in der Menschenmenge unter. Sie alle scheinen in ihrem Alltag verloren. Jeder hetzt zur Arbeit und hat den Blick auf den Boden gerichtet, stets versunken in Gedanken. Nach der Schule schleicht sich der Junge in den an sein Haus angrenzenden Garten und nimmt sein Mittagessen dort ein. Schnell wird der Leser erkennen, dass der Baum die Silhouette eines Elefanten annimmt. Die stämmigen Beine und der Rüssel sind die Baumstämme, die tief in der Erde verwurzelt sind. Es wirkt wie eine Symbiose. Der Junge liest im Sommer unter dem Baum, spielt im Herbst mit seinem Laub und rollt im Winter unter den kahlen Ästen Schneebälle. Die Bäume sind Teil seiner Existenz.

Doch eines Tages wird das Grundstück verkauft. Bauarbeiter haben die zu fällende Bäume mit einem Kreuz markiert. Für den Jungen folgen schlaflose Nächte, denn er weiß wie schützenswert Bäume sind. Wird er sie noch retten können?

Dieses Bilderbuch ist eine wahre Liebeserklärung an die heilende Kraft der Natur. Bäume spenden den Menschen Schatten, bieten Erholungsmöglichkeiten und gute Luft. Sie brauchen Jahrzehnte, um zu wachsen, während das Fällen nur eine Angelegenheit von Minuten sein kann. Die Botschaft in den pastelligen Aquarellbildern rührt. Es wird so viel gesagt und das gänzlich ohne Text.

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