Der Autor ist jemand, der seinen Beruf liebt. Nach 30 Jahren als Lehrer und Schulleiter spricht er aus seiner subjektiven Sicht über den Lehrerberuf. Er macht Werbung für den Beruf und stellt zurecht klar, dass dies nur für diejenigen ein Traumjob ist, die ganz in ihm aufgehen.
Dieses Buch ist eine kleine Sammelkiste an Anekdoten aus dem Schulsystem. Manche Lehrer werden in Schubladen gesteckt und ziemlich stereotypisiert dargestellt, positiv und auch negativ. Vieles liest sich amüsant, manche Aussagen finde ich dagegen arrogant und unfair. Es finden sich aber auch sinnvolle Hinweise für angehende Lehrer. Interessant sind die Zitate der Schüler zu unterschiedlichen Themen, wie z.B. was für sie persönlich einen Superlehrer ausmacht.
Trotzdem sticht positiv seine Ansicht hervor, dass dieser Job einem als Mensch viel abverlangt. Es ist schwer nach Schulschluss abzuschalten und sich ausschließlich der Freizeit zu widmen. Bekanntlich ist man als Lehrer ja nie fertig. Und nur wenige Eltern wissen, dass viele Vollzeitlehrer vor 15 Uhr die Schule nicht verlassen. Es stehen Lehrerkonferenzen, Dienstbesprechungen, Schulkonferenzen, Teambesprechungen, Steuergruppentreffen uvm. an. Am Schreibtisch sitze ich täglich nie weniger als 3 Stunden und bereite den Unterricht nach und vor, schaue Schülerarbeiten nach, notiere Beobachtungen, leiste Elternarbeit, protokolliere stets Sitzungen oder auch Elterngespräche, aktualisiere Föderpläne, schließe mich mit Sozialpädagogen, Logopäden kurz, erstelle Werkstätten, Stationspässe oder bastle und laminiere. Die Zeiten rund um Zeugnisse oder Elternsprechtage möchte ich erst gar nicht erwähnen. Daher reagiere ich auch ziemlich empfindlich auf schnippische Kommentare in Bezug auf die vielen Ferientage. Welcher Beruf sonst muss so viele Überstunden, Woche für Woche, ertragen? Ich kenne nicht viele. Nicht umsonst ist das Thema „Lehrergesundheit“ in vielen Kollegien immer noch sehr aktuell. In unserem Schulsystem sind zugegeben viele Lücken, die unbedingt angegangen werden müssen. Hierbei brauchen Schulen Unterstützung. Oft ist es durchaus frustrierend mitschwimmen zu müssen und zu wissen, dass es doch anders und viel besser geht!
Man muss auf das Positive achten, und es gibt genug Positives.
Das stimmt. Der Lehrerberuf gibt einem viel Positives, vor allem wenn man die strahlenden Kinderaugen sieht. Die Kinder jeden Tag in ihrem Entwicklungsprozess zu erleben, zum Hinterfragen und selbstgesteuerten Lernen anzuregen, ist ein großes Geschenk. Spätestens bei der Verabschiedung einer vierten Klasse weiß man wofür man das macht und wird von wahrlichen Dankbarkeitsgefühlen übermannt.
Der Lehrer kann seine Hobbys in Form von Schul-AGs verwirklichen und eine Menge engagierte Ehrenamtliche ohne große Umstände für seine Projekte begeistern. In seiner Arbeit spürt er Erfolge sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig. Es gibt kaum etwas Schöneres, als die Begeisterung, die man für sein eigenes Fach verspürt, erfolgreich auf die Schüler zu übertragen! Und es gibt kaum etwas Schöneres, als zu sehen, wie sich Schüler zu Persönlichkeiten heranbilden. Dass man daran beteiligt ist, dass man als Lehrer sogar Einfluss auf diese Entwicklung hat, ist etwas Großartiges, wenngleich es auch mit einer hohen Verantwortung verbunden ist (S. 320).
Sehr subjektive Sicht auf den Lehrerberuf, deswegen nicht weniger unterhaltsam.
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