Andreas Gruber – Todesfrist

Todesfrist - Andreas Gruber

Ein Killer lässt mehrere seiner Opfer verhungern, verbrennen, betoniert sie bei lebendigem Leib ein oder ertränkt sie in Tinte.  Er beginnt ein böses und rätselhaftes Spiel. Die junge Kriminalkommissarin Sabine Nemez ist ihm auf der Spur, doch nach welchen Regeln spielt der Psychopath? Dienen die abschreckenden Geschichten rund um den Kinderbuchklassiker Struwwelpeter dem Serienkiller als Inspiration für die brutalen Taten? Wer steckt dahinter und was ist sein Motiv?

Hier empfiehlt es sich die nicht unumstrittenen Geschichten des erfolgreichen Kinderbuchklassikers Struwwelpeter vorab noch einmal in Erinnerung zu rufen. Rund um Geschichten über Kinder, die nach einem angeblichen Fehlverhalten drastische Folgen erleiden, die sogar von einem Sturz ins Wasser bis zum Tod reichen, hat  der Autor Andreas Gruber seinen Thriller gesponnen.

Sofern die Handlung des Bilderbuchs bekannt ist, macht das Mitraten noch mehr Spaß. Von einer Geschichte zur nächsten hangelt sich der Serienkiller entlang und sucht seine Opfer sehr gezielt aus. Auch die Zuteilung der jeweiligen „Bestrafung“ hat seinen Hintergrund. Die grausam zugerichteten Frauenleichen und die blutig inszenierten Folterspiele in den Katakomben des Münchener, Kölner und Leipziger Doms, fordern weitere Unterstützung von Experten. Die Charaktere werden stimmig und überzeugend eingeführt und Schritt für Schritt entfaltet.

Besonders gelungen ist die Ausgestaltung des heimlichen Helden der Geschichte, Maarten S. Sneijder, eines Holländers mit seinen ganz eigenen Ecken und Kanten. Trotz der unsympathischen Darstellung, schließt man ihn als Leser schnell ins Herz. Denn der Fallanalytiker und forensischer Psychologe hat Grips und ist eigen.

Der Spannungsbogen wird durch die ganzen 400 Seiten aufrecht erhalten. Der Plot ist interessant, rund und mit einer guten Portion „Nervenkitzel“ gewürzt. Dabei schreibt Andreas Gruber sehr temporeich, verzichtet auf unnötige Ausschweifungen und fokussiert stattdessen lieber auf überraschende Wendungen .

Andreas Gruber nimmt davon Abstand seine Tatorte im Blut ertrinken zu lassen. Es ist der Fantasie des Lesers überlassen, diese weiter auszugestalten, lediglich die Samen werden gekonnt gesät. Auch das ist ihm positiv anzukreiden.

Dieser Thriller garantiert spannende Leseabende!

Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie.

Beim Struwwelpeter geht es darum, dass unartige Kinder bestraft werden. Sie ertrinken, verbrennen, verhungern oder werden gebissen. Was hat dieses Gedicht damit zu tun? (S. 357 f.)

Glaubhafte Story, die zum Mitdenken anregt und den dafür prädestinierten Kinderbuchklassiker ins Blickfeld rückt.

 

* Das Buch wurde mir von  Blogg dein Buch und dem Verlag zeilenreich zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Weitere Informationen und Rezensionen zum Buch: hier