Eine schwarze Katze, die einem König vor vielen, vielen Jahren den Weg kreuzte und ihn so zum Stolpern brachte, war der Auslöser zur nun fest verankerten Regel „Links vor rechts bringt Schlechtes“. Seit diesem Tag herrscht im Königreich Linksverbot. Alle Aufgaben sollen ausschließlich mit der rechten Hand erledigt werden. Doch als die kleine Prinzessin Leonie unbeabsichtigt mit dem linken Fuß aufsteht und merkt, dass nichts weiter Verwunderliches geschieht, gerät das Festhalten am Linksverbot ins Wanken. Zum Geburtstag wünscht sich das Mädchen, dass einen Tag lang alle im Königreich alles mit der linken Hand machen. Während es den meisten ganz schön schwer fällt, entpuppt sich der König, der sonst als Tollpatsch bekannt war, als kein bisschen ungeschickt. Doch welche Hand ist nun die richtige? Und wie wäre es, wenn jeder selbst entscheidet, ob rechts oder links?
Die Autorin Maria Theresia Rössler arbeitete jahrelang als Grundschullehrerin und präsentiert in diesem Bilderbuch ein liebesvolles Plädoyer für Linkshändigkeit. Das starre Festhalten an althergebrachten Sitten und für alle verbindlichen Gewohnheiten wird genauso kritisiert, wie das blinde Folgen dieser Regeln. Die Fähigkeit zur Reflexion, in Gestalt des kleinen Mädchens, zerbricht die eingefahrenen, sinnlosen Muster und Gepflogenheiten und regt gleichzeitig dazu an das Individuum selbst entscheiden zu lassen mit welcher Hand es am besten arbeiten kann.
Auch wenn es heutzutage Normalität ist, Kinder in ihrer Wahl der bevorzugten Hand zu unterstützen, war es nicht immer so der Fall. Linkshänder wurden auf rechts „umgepolt“ und das Schreiben mit der linken Hand bestraft. Heute weiß man, dass es fatale Folgen haben kann. Die Gehirnhälften geraten in ein Wirrwarr und aufgrund dieser Anstrengung werden manche Kinder schnell müde oder beginnen zu stottern. Die Forschung geht davon aus, dass Linkshändigkeit genetisch bedingt sei und somit auch vererbbar ist.
Das Thema wurde von Frau Rössler auf Kinderniveau heruntergebrochen und in ein ansprechendes Geschichtengeflecht gepackt. Leider werde ich beim Lesen den erhobenen Zeigefinger nicht los. Es verfolgt mich. Das Auftreten der Gestalten als pädagogische Instanzen ist allgegenwärtig.
Nach dem Lesen sollte die Thematik mit den Kindern ausführlich besprochen und herausgearbeitet werden, wie sich Menschen fühlen, die „zwei falsche Hände“ haben:
„Ich habe zwei falsche Hände“, erklärt Ernesto.
„Die richtige Hand ist die falsche, aber die falsche ist meine richtige! Verstehst du?
Das folgende „Story Web“ hilt den Kindern eine Geschichte nach Kriterien zu klassifizieren und tiefer in die Thematik einzutauchen:
Das Themennetz Linkshändigkeit ist umwoben von der Lehre: Jeder entscheidet für sich, welche Hand die „richtige“ ist!
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