Christine Nöstlinger – Wir pfeifen auf den Gurkenkönig

An einem Ostersonntag taucht auf dem Tisch der Familie Hogelmann ein Gurkenkönig auf. Von seinem Volk verjagt sucht er nun bei dieser Familie Asyl. Während die meisten Familienmitglieder dem grammatikgestörtem König kritisch gegenüberstehen, nimmt sich der Familienvater und sein jüngster Sohn ihm seelenrührend an und umsorgt und hegt ihn liebevoll. Die Familie zerfällt an diesem Eindringling immer weiter, die Eltern verbringen die Nacht in unterschiedlichen Zimmern, der älteste Sohn hat Probleme in der Schule und traut sich damit nicht zu seinen Eltern. Der Kumi-Ori ist der Streit in Person und so beschliessen die übrigen Familienmitglieder diesem Missstand ein Ende zu setzen…

Christine Nöstlinger hat erst vorgestern ihren 75. Geburtstag gefeiert. Von der mit jeglichen Preisen überhäuften Autorin habe ich bisher lediglich das Buch „Die feuerrote Friederike“ gelesen. Von dem Gurkenkönig habe ich lediglich gehört, jedoch nie selbst gelesen. Bis vor einer Woche!
Das Buch ist aus der Perspektive des ältesten Sohns geschrieben, „sein“ Schreibstil ist von einem Dialekt geprägt, bei dem man vor Namen sehr häufig einen Artikel entdeckt („die Martina hat gesagt…“). Da muss man sich  natürlich erst daran gewöhnen und aufpassen, dass man es am Ende des Buches nicht auch noch übernimmt. Mich persönlich hat die Geschichte rund um den Gurkenkönig eher weniger interessiert, obwohl seine Identität, mit den übertriebenen sprachlichen Fehlern, sehr gut herausgearbeitet wurde. Viel spannender fand ich die Familienprobleme, die Annäherung der Geschwister zueinander und die Schwierigkeiten von Wolfi in der Schule. Da mir der Kumi-Ori sehr unsympathisch war, erwischte ich mich nicht selten dabei, wie ich die Seiten, in denen es um den Gurkenkönig ging, übersprang. 😉 Frau Nöstlinger hat eine gewisse Portion Humor eingestreut, was einem auch mal ein Schmunzeln aufs Gesicht gezaubert hat. Die Idee eine Gurke als Symbol für „Das Salz in der Suppe“ bzw. der Familie darzustellen, ist natürlich einzigartig.
Die zu der Sonderausgabe mitgelieferte CD, gelesen von dem Schauspieler Stefan Kaminski, ist sehr gelungen. Die Spannung wird erhalten, besondere Momente gekonnt hervorgehoben.

Ein etwas anderer Kinderbuchklassiker, den es durchaus zu lesen gilt.

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