Britta Kiwit und Emily Claire Völker – Ach, das ist Familie?!

Neugierig schaut sich das Kind auf der Titelseite die Vielfalt der Familien in ihren Händen an. Es tummeln sich dort die unterschiedlichsten Konstellationen. Dieses Sachbilderbuch macht sich die unterschiedlichsten Formen des Zusammenlebens zum Thema und klärt auf, dass es nicht immer das typische Familienleben von Mama-Papa-Kind ist, was hinter verschlossenen Türen gelebt wird. Jede Doppelseite ist einem Kernthema gewidmet. So wird zunächst das Konstrukt „Familie“ begutachtet und geklärt, was das eigentlich bedeutet. Wertvoll ist der Hinweis, dass es „Wahlfamilien“ gibt und meint damit, dass Bezugspersonen ebenfalls zur Familie werden können.

Ausgehend von den unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens bei Tieren, gelingt die Überleitung auf die individuelle Lebensrealität sehr gut. So einzigartig unsere komplizierte Bauanleitung in Form von genetischer Zusammenstellung ist, so unterschiedlich sind auch die Familienzugehörigkeiten. Auf den nachfolgenden Seiten werden Patchworkfamilien, Polyamorie, Regenbogenfamilien, Leihmutterschaft und die künstliche Befruchtung kindgerecht erläutert. Doch auch Trennung und die Entscheidung getrennte Wege zu gehen, findet Beachtung. Daran anknüpfend, und das haben nur selten Sachbilderbücher im Fokus, geht es um „Ein-Eltern-Familien“, wo Kinder im Wechsel-, Wochenend- oder Nest-Modell leben. Sollte sich ein Elternteil neu verlieben, kann die Bezugsperson als ergänzendes Familienmitglied gelten und als Bonuspapa oder -mama betrachtet werden. Auch Randgruppen, wie Wohngruppen oder das Leben in Pflege- und Adoptivfamilien, wurden hier aufgenommen.

Familie ist da, wo Liebe ist.

Schließlich geht es am Ende um Fürsorge und Achtsamkeit. Die LeserInnen werden bestärkt über eigene Gefühle zu sprechen und sich umeinander zu kümmern, wenn es jemandem aus der Familie nicht gut geht. Die letzte Doppelseite ist mein Highlight: Die Baumkrone wird genutzt, um „Familie“ und die eigene Bedeutung für sich zu ergründen. Beispielhafte Definitionen haben sich zwischen die Äste und Zweige gedrängt, die dazu anregen, für sich Familie zu umreißen.

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