„Oh ja!“, ruft er. „Ich liebe Kirsch-Sahne-Torte. Die gab es jeden Sonntag bei meiner Tante Lisbeth.“ Er strahlt über beide Ohren.
„Danke, dass du mich erinnert hast.“
Alva lebt auf einer einsamen Insel und schwillt in der Vergangenheit der Menschen. Jeden Tag poliert, entstaubt, pflegt und hegt sie ihre Erinnerungen, damit sie nicht verblassen. Dabei gibt es federleichte und fröhliche Erinnerungen, wie z.B. den ersten Kuss auf dem Dachboden. Dann wiederum begegnet Alva auch schweren Schicksalen, die besonders lange an der Sonne trocknen müssen.
Doch eines Tages kommen nur noch bruchstückhafte Erinnerungen bei ihr an. Sie begibt sich erstmals in die Stadt, um dem auf den Grund zu gehen. Die Menschen hasten an ihr vorbei. Jeder steckt in seiner eigenen Gedankenblase. Die Rastlosigkeit und das Gefühl des dumpfen Druckes hallt nach. Sie haben keine Zeit für das Jetzt und sind nicht mehr in der Lage wertvolle Erinnerungen abzuspeichern.
Alexandra Helmig skizziert eine realitätsnahe und doch gleichzeitig eine schmerzhafte Parabel auf die Rastlosigkeit der modernen Zeit. Das Lebensglück im Hier und Jetzt zu fühlen und zu begreifen – daran müssen wir uns erinnern und es leben. Valeria Docampo, die schon unzählige rührende Bilderbücher illustriert hat, wie z.B. „Im Garten der Pusteblumen„, schafft es auch hier eine gewisse Melancholie einzufangen. Das Autorenteam plädiert für das bewusste Erleben der Gegenwart und zeigt auf, wie nährend und rührend Erinnerungen sein können. Erinnerungen sind eine Schatzkiste, die es sich lohnt regelmäßig zu öffnen.


