

Heute bin ich aber schlecht gelaunt. So etwas von schlecht gelaunt, ich bin ja richtig gefährlich!
Der Dachs spürt gleich nach dem Aufwachen, dass es irgendwie in ihm brodelt. Ohne den Grund für seine schlechte Laune zu kennen, entschließt er sich gegen seine erste Intuition im Bett zu bleiben und knallt die Tür beherzt zu. Das Titelbild verdeutlicht bereits ganz wunderbar die Vorahnung, dass seine trübe Gemütslage sein eigentlich herzliches Wesen überschattet.
Unterwegs trifft er viele Tiere im Wald und ist dabei gar nicht geizig mit seiner schlechten Laune. Er pöbelt, faucht und brummt, was das Zeug hält. So vergrault er sie alle. Am Ende des Tages geht es ihm wieder gut und er wundert sich regelrecht, warum keiner auf der Lichtung auftaucht. Sein Schatten der schlechten Laune ist größer geworden und hat sich auf die anderen Tiere übertragen. Zurück im Dachsbau überlegt er gemeinsam mit der unbeteiligten Amsel, wie er dieses Schlamassel wieder gut machen kann…
Schlechte Laune haben, ist ja nicht schlimm, schlechte Laune machen aber wohl!
Diese Quintessenz ist ganz wertvoll, denn die unangenehmen Gefühle werden in diesem Bilderbuch zu keinem Zeitpunkt verurteilt. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung und seinen Sinn. Es schwingt immer eine gewisse Akzeptanz in der Geschichte mit und gleichzeitig ertönt der Ruf nach Achtsamkeit, nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch seinen Mitmenschen. Die Anderen als „emotionalen Mülleimer“ zu benutzen, ist nicht in Ordnung, das sei gesagt!
Die großformatigen und recht plakativen Darstellungen der Tiere, ohne große Ablenkungen und wenig Hintergrundgeschehen, lenken die Aufmerksamkeit ganz auf die Protagonisten und ihre Gefühle. Sowohl die schlechte als auch die letztlich gute Laune ist gut zu erkennen und lädt dazu ein, diese nachzuspielen. Die Lösung des Problems macht definitiv gute Laune…da kann sich auch das miesgelaunteste Stinktier ein Lächeln nicht verkneifen.



Achtsamkeit üben – schon für die ganz Kleinen!