Nils Mohl – Es war einmal Indianerland

„Ein Gewinner hat einen Plan, ein Verlierer hat immer eine Ausrede.“

„Ich brauche ein Auto, ich brauche Geld, ich brauche Schlaf. Was ich habe, sind eine Mütze, noch fünf Tage Sommerferien, die Bohrmaschine von Edda.“

Für Mohls Roman gilt, was auch schon für seine preisgekrönte Kurzgeschichten galt: Prosa, deren Skurrilität und deren schnelle Schnitte an Filme wie „Short Cuts“ oder „Pulp Fiction“ erinnern. (Hamburger Abendblatt)

Der Protagonist ist 17 Jahre, wohnt in einem Hochhaus am Stadtrand. In seiner Freizeit boxt er.  Die Zukunft sieht für ihn nicht unbedingt rosig aus. Der Vater seines guten Freundes erwürgt seine Lebensgefährtin und wird seitdem von der Polizei verfolgt.  Dann wären da noch Jackie und Edda. In Jackie hat sich der namenlose Erzähler Hals über Kopf verliebt, als er sie zum ersten Mal im Freibad gesehen hat. Sie scheint Gefallen daran zu finden, sodass das Katz-und-Maus-Spiel nun beginnen darf. Dann ist da noch Edda, die nebenher in einer Videothek jobbt. Sie hat ein Auge auf den Protagonisten geworfen und stelt ihm seithe ständig nach. Er weiß jedoch nicht so recht wie er damit umgehen soll. Und dann ist da noch der Indianer mit der Adlerfederkrone, der den Erzähler ständig verfolgt, er ihn aber nie fassen kann. Auf dem Festival kommt das Durcheinander zu einem Höhepunkt und es geht wirklich alles drunter und drüber. Die Krönung ist dann das alles zerstörende Gewitter, welches aber auch einen Neuanfang bedeuten könnte …
Das Leben eines Erwachsenen hat so seine Tücken.

Ich bin ehrlich gesagt kein Fan des Titelblattes, es fängt aber ganz gut die Situation des Erzählers ein. Er ist eingeengt in seiner Hochhaussiedlung, hat nur wenig Perspektive und versucht sich dennoch aus seinen Zwängen zu befreien und das eigene Ich zu finden. So chaotisch wie die Geschichte an sich ist, ist auch ihre Gestaltung. Nils Mohl spult in seiner Erzählung hin und her: Mal befindet man sich als Leser 12 Tage vor den Ferien, dann wieder 10 und dann aber auch 11, oder 9 oder gar 5.  Also wirklich leserfreundlich ist das Ganze nicht, zum Teil wusste ich gar nicht mehr was wirklich vorher geschah oder danach, das raubte mir so manches Mal die Lust weiter zu lesen, denn es ist wirklich anstrengend. Da hat mir auch der Kalender, der der Geschichte vorangestellt ist und die wichtigsten Ereignisse zusammenfasst, nicht weitergeholfen. Das Ganze hat aber auch seinen Reiz und ist innovativ und spiegelt die Situation der Jugendlichen sehr gut wider. Sie befinden sich nämlich in einem Selbstfindungsprozess und da geht es schließlich ja auch wie auf der Achterbahn zu.

Das Buch stimmt nachdenklich, die Geschichte skurril und die Erzählweise „anders“, aber nicht unbedingt schlecht.

Steffi von Wolff – Ausgebucht

Inhalt:

Die beiden Zwillingsschwestern Dine und Katinka können sich gar nicht leiden und lassen keine Gelegenheit aus, bei der sich sich gegenseitig necken können. Die verstorbene Urgroßmutter vererbt den beiden ein sehr altes Hotel, welches seine besten Zeiten bereits hinter sich hat. Das Vermächtnis „Friesenzauber“ an der Nordsee ist jedoch an eine bedingung geknüpft: Die Schwestern müssen das Hotel gemeinsam innerhalb eines Jahres erneuern und es schaffen, dass das Hotel für mindestens 3 Monate vollkommen ausgebucht ist, erst dann, so der Wille der Urgroßmutter, bekommen sie das volle Erbe, jede eine Million Euro.
Für die beiden Schwestern ist dies eine echte Herausforderung, denn sie können sich absolut nicht leiden und zwischenzeitlich sieht das ganze Unternehmen zu platzen. Denn da wären auch noch die mürrischen und mehr als eigenwillige Bewohner dieses kleinen Dörfchens, die ebenfalls, genauso wie die Urgroßmutter, so einige Leichen im Keller zu haben scheinen …

Meinung:

Das Buchcover passt perfekt zu der Geschichte. Die storyline lebt von Wirbel, Lebendigkeit, Chaos und Überraschungen. Die Blümchen an der Tapete fangen wundervoll die Jugendhaftigkeit und Naivität der Protagonistinnen ein. Es ist bunt, durcheinander, up side down und … einfach unterhaltsam.
Nach dem Durchlesen des Klappentextes habe ich mir von diesem Buch etwas ganz anderes erwartet und wurde inhaltlich sehr überrascht. Das Buch gehört zu der Kategorie „leichte Urlaubslektüre“: es unterhält den Leser, ist witzig, liest sich toll und die Seiten blättern sich quasi von alleine.

Die Schwestern durchleben eine regelrechte Wandlung und ich musste manchmal schmunzeln und auch schon mal den Kopf schütteln, weil die Sprache bzw. die Beleidigungen manchmal … nun ja … doch etwas „extrem“ waren.
Insgesamt ist es ein unkompliziertes Lesefutter, welches sich vergnüglich liest.

Fazit:

Jung, frech und chaotisch!

Bewertung:

Keith Gray – Ostrich Boys

Klappentext:

„Drei Freunde, eine gestohlene Urne, eine wilde Reise nach Schottland – Kenny, Sim und Blake haben nur ein Ziel:Sie wollen ihrem besten Freund Ross ein Begräbnis ermöglichen, wie es ihm gefallen hätte. Ross, der ihr Leben so geprägt hat. Sie ahnen nicht, wie stark sein Einfluss immer noch ist.“

Inhalt:

Blake, Sim und Kenny trauern um den Verlust ihres besten Freundes, Ross. Dieser wurde auf seinem Fahrrad überfahren und bekommt von seiner Familie ein ihm unwürdiges Begräbnis. Und so beschließen seine besten drei Freunde die Urne an sich zu nehmen und seine Asche in einem schottischen Dorf, welches ebenfalls den Namen Ross trägt, zu zerstreuen. Hier beginnt die Abenteuerreise der drei Jugendlichen. Werden die ostrich boys den Kopf letztlich in den Sand stecken? Oder haben sie es bereits vorher getan?

Meinung:

Keith Gray behandelt in diesem Buch die Themen Freundschaft, Tod, Verrat und Schuldgefühle. Auf ihrer Reise nach Ross, welches wunderbar auf dem Cover des Buches festgehalten wurde, finden die drei Jugendlichen immer mehr zu sich selbst, erleben so einiges an lustigen Abenteuern, lernen sich durchzubeißen, zeigen ihre Willensstärke und hören letztlich doch mehr in sich hinein und entdecken dabei so einige begangene Fehlern.

Es fiel mir auf den ersten Seiten sehr schwer die drei Charaktere auseinander zuhalten und die Namen zu den jeweiligen Personen zuzuordnen, denn es folgte anfangs keine klassische Vorstellung der Personen. Es brauchte einige Zeit, bis es für mich herauskristallisierte wer denn nun wer ist und was diese Person ausmacht. Das Buch, welches vordergründig wohl an Jungs gerichtet ist, orientiert sich sprachlich sehr an der Jugendsprache, auch einige Witze werden wohl nur Jungs lustig finden. Es wirkt jedoch sehr authentisch und man denkt:  Ja, das würde Jungs denken oder so würden Jungs handeln. Als Leser fiebert man mit den Jungs mit und überlegt sich wie sie wohl der misslichen Lage entkommen werden. Das Ende war für mich im Vergleich zu den ganzen Geschehnissen im Verlauf des Buches weniger spektakulär. Es fehlte das Sahnehäubchen.

Nichtdestotrotz habe ich dieses Buch sehr genossen und es fiel mir zeitweilen schwer es beiseite zu legen.

Fazit:

Wundervolle Einfälle, verrückte Charaktere, absurde Ereignisse gepaart mit einer tiefliegenden Botschaft!

Bewertung: